Warum fehlende Mittel Schuld an der ertragsschwachen Agrarökologie sind
Die Versprechen ertragsschwacher Agrarökologie ignorieren die Beweise dafür, dass fortschrittliche Pflanzenzucht, moderne Düngemittel und andere Betriebsmittel erforderlich sind, um mehr Lebensmittel auf weniger Land anzubauen. In den letzten Jahren ist der Ruf nach einer Umgestaltung der Lebensmittelsysteme lauter geworden. Das Problem bei diesem Ansatz, bei dem mit dem Finger auf andere gezeigt wird, ist, dass er die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte in der Lebensmittelproduktion und den Lieferketten ignoriert.
Wenn Umfragen Angst erzeugen
Umfragen zu Technologien wie Gentechnik lenken den Fokus oft auf Risiken und verbreiten Panik, anstatt eine ausgewogene Diskussion über Vor- und Nachteile zu fördern. Markantes Beispiel ist der Umweltindikator des Bundesamts für Statistik. Sozialwissenschaftlerin Angela Bearth kritisiert die Umfrage scharf.
Falsche Studie zu Vergiftungen mit Pflanzenschutzmitteln beeinflusst politische Entscheidungen
In den letzten Jahren machte die alarmierende Nachricht die Runde, dass jährlich 385 Millionen Menschen eine Pflanzenschutzmittelvergiftung erleiden. Die Behauptung stammt aus einer Studie von Pflanzenschutzkritikern. Sie wurde von zahlreichen Medien und staatlichen Institutionen aufgegriffen und verbreitet. Das Problem: Die Zahl ist falsch. Die Studie lässt die Schlussfolgerung gar nicht zu, weshalb der entsprechende Wissenschaftsverlag die Studie mittlerweile zurückgezogen hat. Doch sie hat die Politik trotzdem beeinflusst und wird auch weiterhin fleissig zitiert.
Mythen & Fakten
swiss-food steht für faktenbasierte Information. Wichtige Fakten sind hier verständlich erklärt.
Zu den Mythen und FaktenAus den Medien
Importe statt Regionalität: Tomatenvirus zerstört heimische Produktion
Obwohl Tomaten und Peperoni zu den beliebtesten Gemüsesorten in der Schweiz gehören, werden diese zum Grossteil importiert. Schuld daran sind extreme Wetterbedingungen und Krankheiten. Erste Unternehmen haben bereits resistente Tomatensorten entwickelt – doch der Bund bleibt gegenüber neuen Technologien weiterhin skeptisch.
Katastrophale Weizenernte: Schlechtes Wetter und Einschränkungen beim Pflanzenschutz
Die Meldungen häufen sich: 2024 geht als schlechteste Weizenernte seit Jahrzehnten in die Geschichte ein. Eine der grössten Schweizer Getreidesammelstellen in Thalheim an der Thur erleidet einen historischen Verlust.
«Die Berner Winzer spritzen und spritzen»
Der viele Regen diesen Sommer hat den Berner Winzern zugesetzt und einmal mehr klargemacht, dass es ohne Pflanzenschutz nicht geht – schon gar nicht in schwierigen Anbaujahren. Dass auch pilzwiderstandsfähige Sorten von Ernteverlusten betroffen sind, zeigt, wie prekär die Lage ist. Nichtsdestotrotz zaudert der Bund, wenn es um die Zulassung moderner Pflanzenschutzmittel und neuer Züchtungstechnologien geht.
Wieso Quallen bald auf unseren Tellern landen könnten
Werden Quallen der neue Stern am Superfood-Himmel? Fachleute empfehlen ihren Verzehr und schwärmen von den glibberigen Meerestieren als neue Proteinquelle. Doch die Zulassung solcher Produkte steht noch aus.
Wissen
Vom Molekül zum Pflanzenschutzmittel
Weltweit werden jährlich im Schnitt noch fünf Pflanzenschutzmittel für den Markt zugelassen. Neuentwicklungen sind anspruchsvoll, zeitaufwändig und teuer. Von der Suche nach einer geeigneten Substanz bis zur Zulassung des marktfertigen Produkts vergehen heutzutage über 12 Jahre. Die Kosten belaufen sich auf über 300 Millionen US-Dollar. Jedes neue Pflanzenschutzmittel muss strenge Anforderungen erfüllen. Die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel sind vergleichbar mit denen für neue Medikamente.
Der ideologische Missbrauch «wissenschaftlicher» Studien
Wissenschaft dient als Grundlage für politische Entscheidungen, auch im Naturschutz. Eine zentrale Frage ist jedoch: Wie vertrauenswürdig sind die zugrundeliegenden Studien und Daten? Ein Artikel aus der «NZZ am Sonntag» und die Erläuterungen von «Quarks» bieten aufschlussreiche Perspektiven über die Qualität von wissenschaftlichen Studien und den möglichen Missbrauch von Zahlen.
Wie lässt sich Biodiversität effizient schützen?
Biodiversität ist eine wichtige Lebensgrundlage. Und das Thema ist sehr aktuell: Die Pflicht zur Ausscheidung von Biodiversitätsförderflächen in der Schweizer Landwirtschaft hat offensichtlich nicht die angestrebten Ziele erreicht. Die Artenvielfalt bleibt gemäss aktuellen Veröffentlichungen unter Druck. Dies ist Anlass für swiss-food, das Spannungsfeld Biodiversität und Landwirtschaft in den Mittelpunkt des periodischen Talks, der am 26. Juni stattgefunden hat, mit drei ausgewiesenen Experten zu stellen und Hintergründe auszuleuchten.
Warum KI in der Landwirtschaft noch nicht ihren Durchbruch hatte
Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen auf dem Vormarsch. In der Landwirtschaft scheint die neue Technologie aber noch nicht wirklich angekommen zu sein. Schuld daran ist die Natur, welche KI einen Strich durch die Rechnung macht. Nichtsdestotrotz wären die Chancen, welche KI der Landwirtschaft zu bieten hätte, immens.
Audio & Video
swiss-food hat eine grosse Auswahl an spannenden Videos und Podcasts rund um die Themen Lebensmittel, Landwirtschaft und Forschung.
Zu den Podcasts und VideosPolitik
PFAS-Regulierung in der Schweiz: Nicht schneller, sondern besser
Manche nennen PFAS auch «Ewigkeitschemikalien». Ihr Gebrauch muss möglichst klug geregelt werden. Dafür braucht es zuerst präzise Grundlagenarbeit des Bundes, finden Stefan Brupbacher, Urs Furrer und Stephan Mumenthaler.
gfs-Umfrage bestätigt hohe Akzeptanz der Genom-Editierung
Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung anerkennt den Vorteil gezielter Pflanzenzüchtung mit Genom-Editierung. Das zeigt eine Umfrage von gfs.bern.
Die Musik spielt bei der Pflanzenzucht anderswo
Die Schweiz ist ein Innovationsstandort, doch leider wird dieses Versprechen bei den moderneren Methoden der Pflanzenzucht bis heute nicht eingelöst. Offenheit würde der innovativen Schweiz auch da gut anstehen.
Ermöglichen, was unausweichlich ist
Die Gegner des Fortschritts sind einmal mehr in den Startlöchern. Mitte April haben Gentech-Kritiker eine Volksinitiative angekündigt, welche allfällige Lockerungen des bestehenden Gentech-Moratoriums unmöglich machen soll. Die genaue Formulierung ist noch nicht bekannt, aber die Äusserungen der Exponenten machen klar, dass die Totalblockade in Sachen moderner Pflanzenzüchtung in der Verfassung verankert werden soll.
Blindspot
Blindspot-Artikel sind mit einem kleinen Scheinwerfer markiert und beleuchten die «blinden Flecken» in der agrarpolitischen Debatte.
Zu den Blindspot-ArtikelnForschung
Schnelle Weiterentwicklung der Genschere
CRISPR-Cas wird seit 2012 weltweit eingesetzt, um Gene in Organismen punktgenau zu verändern. Mithilfe von Protein-Engineering und KI-Algorithmen haben Forschende der Universität Zürich nun eine neue, kompaktere «Genschere» entwickelt. Mit dieser und ähnlichen Varianten wird es möglich, Gene immer effizienter zu editieren.
Mit Crispr gegen Klimawandel
Im «Tages-Anzeiger» spricht die Nobelpreisträgerin Jennifer Doudna über die Chan-cen und Risiken der Genschere. Mit dem Werkzeug lassen sich Erbkrankheiten gezielt behandeln, dürretolerante Pflanzen züchten und der Treibhausgasausstoss von Kü-hen senken.
Angstschweiss als Hilferuf
Pflanzen leben gefährlich. Sie sind von Fressfeinden umgeben. Doch ganz ausgeliefert sind sie nicht. Dies zeigt jahrzehntelange Forschung. So sondern Pflanzen bei einer Attacke beispielsweise Duftstoffe ab. Die Erkenntnis könnte zu neuen Strategien beim Pflanzenschutz führen. Ob dies jedoch jemals zu einem breit angewendeten Produkt führt, ist noch unsicher.
Genauer hinschauen lohnt sich
Pestizide seien schuld an einer Häufung von Hirntumoren bei Kindern im Zürcher Weinland und dem Berner Seeland, sagte eine Studie von vor drei Jahren.