Asiatische Hornisse bedroht einheimische Honigbiene

Asiatische Hornisse bedroht einheimische Honigbiene

In der Schweiz breiten sich immer mehr invasive Schädlinge aus. Das jüngste Beispiel ist die Asiatische Hornisse, die eine grosse Gefahr für die einheimische Honigbiene darstellt. Aber auch andere invasive Arten bedrohen Landwirtschaft und Biodiversität. Die Bekämpfungsmassnahmen sind vielfältig. Doch Pestizide (Pflanzenschutzmittel und Biozide) bleiben ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Schädlinge.

Sonntag, 5. November 2023

Die Asiatische Hornisse hat sich im letzten Jahr stark in der Schweiz ausgebreitet. Die Hornisse stammt ursprünglich aus Südostasien und gelangte 2004 zum ersten Mal über Transportwege nach Europa. 2017 wurde sie zum ersten Mal in der Schweiz beobachtet. Gemäss dem Bienengesundheitsdienst (BGD) gehört die einheimische Honigbiene zu den beliebtesten Beutetieren der Asiatischen Hornisse. Sie macht bis zu 85 Prozent ihrer Nahrung aus.


Starke Ausbreitung

Wie die «Schweizerische Bienen-Zeitung» schreibt, hat sich die Population der Asiatischen Hornisse im Jahr 2022 in der Schweiz stark ausgebreitet. Insgesamt wurde sie an 24 Standorten in acht Kantonen gesichtet. Auch im Jahr 2023 wurden schon zahlreiche Sichtungen gemeldet. Die aktuellste Ende Oktober im Wallis. Als Grund für die starke Vermehrung gibt die «Bienen-Zeitung» den milden Winter an, der dazu geführt hat, dass besonders viele Jungköniginnen überlebt haben und im Frühling Nester gründen konnten.


Aufmerksamkeit und professionelle Bekämpfung nötig

Unter der Leitung des BGD wurde im Jahr 2022 eine Task Force gegründet, welche die Aufgabe hat, Nester der Asiatischen Hornisse aufzuspüren und zu beseitigen. Die Taskforce schult zudem die kantonalen Behörden, damit diese in Zukunft die Nester selbstständig aufspüren können. Die «Bienen-Zeitung» schildert ein erfolgreiches Beispiel zur Aufspürung und Beseitigung eines Nestes. Dabei zeigt sich: Um die Asiatische Hornisse erfolgreich bekämpfen zu können, braucht es eine gute Zusammenarbeit zwischen Imkerinnen und Imkern, den kantonalen Behörden, der Task Force, aber auch Schädlingsbekämpfungsfirmen, die die Nester der Asiatischen Hornissen fachgerecht bekämpfen und entsorgen können.

Seit dem 1. Juli 2023 kann die allgemeine Bevölkerung die Sichtung von Asiatischen Hornissen auf der Schweizer Meldeplattform für die Asiatische Hornisse melden. Beobachter können dort den Fundort sowie ein Bild oder Video der Hornisse hochladen. Fallen sollten jedoch nicht aufgestellt werden, da zum Finden der Nester lebende Exemplare nötig sind. Auch der Familiengärtner-Verband ruft dazu auf, wachsam zu sein und professionelle Bekämpfung anzufordern. Diese setzt Schwefeldioxid als Pestizid ein, wie den Handlungsempfehlungen zu entnehmen ist, die eine Arbeitsgruppe um BAFU und Bienengesundheitsdienst erstellt hat.


Keine illegalen Pflanzen einführen

Die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse ist ein weiteres Beispiel für einen invasiven Schädling, der eine Bedrohung für einheimische Arten darstellt. Auch der Japankäfer oder die Kirschessigfliege sind in den letzten Jahren zu einer Bedrohung für die einheimische Landwirtschaft geworden. Doch nicht nur Insekten stellen die Landwirte vor Probleme. Auch immer mehr invasive Pflanzen breiten sich in der Schweiz aus und verdrängen die einheimische Flora, wie zum Beispiel das der Kamille gleichende «Einheimische Berufskraut». Aktuelle Informationen und Listen dieser sogenannten Neophyten bietet infoflora.

Eingeführte Pflanzen können zudem schwerwiegende Krankheiten übertragen. So warnt das Bundesamt für Landwirtschaft etwa vor dem Bakterium Xylella fastidiosa (Xf), welches das weltweit gefährlichste Bakterium für Pflanzen darstellt. Es hat zur Notfällung Tausender Olivenbäume in Südeuropa geführt. Denn eine Wirtspflanze ist der Olivenbaum. Deshalb sollten Touristen bei ihrer Rückkehr in die Schweiz möglichst keine fremden und auf gar keinen Fall Pflanzen auf der Quarantäneliste einführen.


Pflanzenschutzmittel bleiben wichtig

Die Globalisierung und die mit ihr einhergehenden Warenströme vergrössern die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte invasive Arten im Gepäck, Containern oder Transportkisten mitreisen. Verhindern lässt sich dies nicht. Deshalb braucht es zusätzlich zu den oben beschriebenen Bekämpfungsmassnahmen immer auch neue Biozide oder Pflanzenschutzmittel. Dies zeigt gerade auch das Beispiel des Japankäfers, bei dessen Bekämpfung neben Fallen und Einsammeln auch auf Pflanzenschutzmittel zurückgegriffen wird.

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