
Biozide gegen Malaria
Malaria ist die häufigste Infektionskrankheit der Welt und endet in vielen Fällen tödlich. Sie wird von Stechmücken übertragen und forderte im Jahr 2018 über 400’000 Menschenleben. Vor allem Afrika ist von der Krankheit stark betroffen. Mit einem Insektenschutzmittel (Biozid) aus der Pflanzenschutzforschung konnten die Ansteckungen deutlich reduziert werden.
Donnerstag, 14. Mai 2020
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Infektionskrankheit Malaria fordert jedes Jahr 400'000 Menschenleben.
- Die Krankheit wird durch Stechmücken übertragen.
- Ein Insektizid aus der Pflanzenschutzforschung hilft im Kampf gegen die Ansteckungen.
Mit einem Stich der weiblichen Anopheles-Mücke können einzellige Parasiten (Plasmodien) auf den Menschen übertragen werden und Malaria auslösen. Das macht die Stechmücken zu den gefährlichsten Tieren der Welt. Jährlich infizieren sich über 200 Millionen Menschen auf diesem Weg mit Malaria. Gemäss World Malaria Report starben im Jahr 2018 schätzungsweise 405'000 Menschen an der Krankheit – 94 Prozent davon in Afrika. Malaria beeinträchtigt in vielen Ländern auch die Lebensmittelversorgung. Erkrankt ein Bauer während der Erntezeit, sinken seine Erträge um durchschnittlich fast die Hälfte. Auch sein Einkommen schmälert sich in ähnlich starkem Ausmass. Zwar konnte die Sterblichkeitsrate durch mit Insektiziden behandelte Moskitonetze sowie den Gebrauch von Pyrethroid-Sprays seit dem Jahr 2000 deutlich gesenkt werden. Doch die Stechmücken entwickeln immer mehr Resistenzen. Für die Landwirte wie auch die lokale Gesellschaft sind deshalb neue Wege zur Bekämpfung von Malaria überlebenswichtig. Der Forschung kommt eine zentrale Rolle zu. Daher haben sich auch Firmen wie BASF, Bayer und Syngenta dem Kampf gegen Malaria verschrieben: Zusammen mit der Bill & Melinda Gates-Stiftung und IVCC haben sie die Initiative «Zero by 40» lanciert. Syngenta betreibt ihre Malariaforschung in ihrem Schweizer Forschungszentrum in Stein (AG) und ist auch Mitglied der Swiss Malaria Group.
Insektenspray gegen Malariamücken
Im Kampf gegen Malaria und Insektenresistenzen beteiligt sich auch die Pflanzenschutzforschung. Insektenschutzmittel sind Biozide. Syngenta hat mit ACTELLIC® 300CS – basierend auf einem ursprünglichen Pflanzenschutzwirkstoff – ein lang wirksames Mittel gegen Malariamücken entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Wirkstoffen muss es nur einmal alle neun Monate mit einem Spray auf die Innenwände von Häusern aufgetragen werden. Landet ein Insekt auf einer behandelten Wand, nimmt es eine Dosis des Insektizids auf und stirbt. Damit wird die Malariaübertragung im ganzen Haus unterbunden. Es konnten beachtliche Erfolge erzielt werden. In Simbabwe sind die Übertragungen um etwa 64 Prozent, in Nordghana um ungefähr 60 Prozent gesunken. In Central-West Senegal ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit Malaria anzustecken, 14-mal geringer als vorher. Im Jahr 2018 profitierten 34 Millionen Menschen in 32 Ländern Subsahara-Afrikas vom Moskitospray.
World Malaria Day
Am 25. April findet der jährliche World Malaria Day statt. Dieses Jahr dürfte vor allem die Corona-Pandemie zu reden geben. Sie erschwert den Kampf gegen Malaria. Lockdowns, eingeschränkte Reisemöglichkeiten und Logistik behinderten die Präventionsmaßnahmen gegen die durch Stechmücken übertragene Krankheit. Das Vector Control Team von Syngenta unterstützte nach dem Ausbruch der Pandemie die nationalen Malariaprogramme in Subsahara-Afrika zusätzlich. Es wurden chirurgische Masken und Desinfektionsmittel gespendet. Zudem wurde der Wissensaustausch über Telefon- und Videokonferenzen aufrechterhalten. Gute Nachrichten gab es Anfang 2021 aus El Salvador. Der mittelamerikanische Staat wurde von der WHO als malariafrei zertifiziert.
Sources
Syngenta (2021): Malaria in Corona-Zeiten: Eine doppelte Herausforderung.
Syngenta (2020): Protecting people against malaria.
World Health Organization (2019): World malaria report 2019.
Syngenta: Maria's impact on agriculture.
Bayer: Innovations and Technologies for Healthier People and Planet.
Bayer: The fight against Malaria: No-one can go at this alone.
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