Chinesischer Roboter pflückt Tee
In China mangelt es an Teepflückerinnen. Ein von einem Forscher entwickelter Roboter soll Abhilfe schaffen und die Arbeit künftig übernehmen. Dank künstlicher Intelligenz kann die Maschine gar die Sprossen der Teepflanze erkennen. Auch in der Schweiz werden bereits die ersten Ernteroboter entwickelt.
Montag, 6. Mai 2024
China ist für seine riesigen Teeplantagen bekannt. Es wird aber zunehmend schwierig, Leute zu finden, die den Tee ernten. Wie an so manchen Orten herrscht auch bei den Teepflückerinnen und Teepflückern Fachkräftemangel. Die SRF-Sendung «10vor10» berichtet, dass immer weniger Menschen bereit sind, den Job auszuüben.
«Mittlerweile ist es sehr schwierig, Teepflückerinnen zu finden. Nur noch ältere Menschen sind bereit, diese Arbeit zu machen. Die jungen Leute sind gut ausgebildet und arbeiten lieber in einer Firma oder Fabrik», erklärt Xu Yonghua, der als Teebauer in Meijiawu arbeitet. Die Schwierigkeiten der Region sind jedoch keine Ausnahme. Wie es im Bericht heisst, haben derzeit alle grossen Teeanbaugebiete mit Nachwuchsmangel zu kämpfen.
Abhilfe schaffen könnte ein für die Teeernte entwickelter Roboter. Entworfen wurde dieser von Professor Wu Chuanyu der Sci-Tech Universität Zhejiang und seinem Forschungsteam. Der Roboter funktioniere wie ein menschlicher Arbeiter. «Er hat Sensoren zum Sehen und dank künstlicher Intelligenz kann er sogar die Sprossen der Teepflanze erkennen», so Chuanyu.
Roboter gegen den Arbeitskräftemangel
Schon in fünf Jahren soll der Teeroboter einsatzfähig sein und die Arbeit von drei bis vier Teepflückerinnen übernehmen können. Dem Professor zufolge sollen die Teeplantagen nach und nach auf die autonome Bewirtschaftung ausgelegt werden. Lediglich im steilen Gelände werde die Arbeit von Hand nach wie vor unabdingbar sein.
Doch nicht nur in China, auch in der Schweiz werden bereits Roboter entwickelt, welche die Ernte erleichtern oder gänzlich übernehmen sollen. So soll bereits nächstes Jahr ein Tomaten-Ernteroboter von Floating Robotics, einem aus einem ETH Spin-off herausgegangenen Start-up, auf den Markt kommen. Das berichtet der «Landwirtschaftliche Informationsdienst». Die zündende Idee dafür hatte Salman Faraji von Floating Robotics. Faraji zeigt sich zuversichtlich, was den Erfolg seines Geräts angeht: Der Roboter soll künftig 1,5 Hektaren Gewächshausfläche abdecken und 3,5 Arbeitskräfte ersetzen.
Bereits Ende letztes Jahr hat der Ernteroboter vier Mal schneller gearbeitet als noch im Jahr zuvor. Obwohl Faraji noch auf der Suche nach Investorengeldern ist, stimmt ihn das Interesse auf der ganzen Welt zuversichtlich. Denn kaum jemand hat etwas dagegen, wenn Roboter einspringen, um Arbeiten zu erledigen, die niemand, der die Wahl hat, machen will.
Digitalisierung in der Landwirtschaft schon länger Thema
Da die Weltbevölkerung weiter wächst, gleichzeitig aber immer weniger Menschen in der Landwirtschaft arbeiten wollen, ist Digitalisierung in der Landwirtschaft schon seit Längerem ein Thema. Nur mit Maschinen kann die Ressourceneffizienz gesteigert und die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.
2023 haben drei Experten aus Landmaschinenindustrie, Gemüsebau und Agrarjournalismus am Swiss Food-Talk darüber gesprochen, wie die Digitalisierung die Produktion von Lebensmitteln verändert. Sie waren sich einig, dass wir uns am Übergang von der industriellen zur intelligenten Landwirtschaft befinden. Daten und Algorithmen werden immer wichtiger und dienen auch der umfassenden Nachhaltigkeit.
Ähnliche Artikel
Warum KI in der Landwirtschaft noch nicht ihren Durchbruch hatte
Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen auf dem Vormarsch. In der Landwirtschaft scheint die neue Technologie aber noch nicht wirklich angekommen zu sein. Schuld daran ist die Natur, welche KI einen Strich durch die Rechnung macht. Nichtsdestotrotz wären die Chancen, welche KI der Landwirtschaft zu bieten hätte, immens.
Von Daten zu Ernten – Wie die Digitalisierung die Landwirtschaft verbessert
Die Digitalisierung ist in der Landwirtschaft angekommen. Am Swiss-Food Talk vom 25. April 2023 sprachen drei Experten aus Landmaschinenindustrie, Gemüsebau und Agrarjournalismus darüber, wie die Digitalisierung die Produktion von Lebensmitteln verändert. Einigkeit herrscht darüber, dass wir uns am Übergang von der industriellen zur intelligenten Landwirtschaft befinden. Daten und Algorithmen als Unterstützung erlauben präzise Eingriffe und dienen damit auch der Nachhaltigkeit.
Produktion: Mehr Nahrung mit weniger Ressourcen
Um mit «weniger mehr zu produzieren» brauchen wir neue Technologien, die vom Input über Aussaat und Ernte bis zum Konsumenten für mehr Ressourceneffizienz sorgen.
Importe statt Regionalität: Tomatenvirus zerstört heimische Produktion
Obwohl Tomaten und Peperoni zu den beliebtesten Gemüsesorten in der Schweiz gehören, werden diese zum Grossteil importiert. Schuld daran sind extreme Wetterbedingungen und Krankheiten. Erste Unternehmen haben bereits resistente Tomatensorten entwickelt – doch der Bund bleibt gegenüber neuen Technologien weiterhin skeptisch.
Katastrophale Weizenernte: Schlechtes Wetter und Einschränkungen beim Pflanzenschutz
Die Meldungen häufen sich: 2024 geht als schlechteste Weizenernte seit Jahrzehnten in die Geschichte ein. Eine der grössten Schweizer Getreidesammelstellen in Thalheim an der Thur erleidet einen historischen Verlust.
«Die Berner Winzer spritzen und spritzen»
Der viele Regen diesen Sommer hat den Berner Winzern zugesetzt und einmal mehr klargemacht, dass es ohne Pflanzenschutz nicht geht – schon gar nicht in schwierigen Anbaujahren. Dass auch pilzwiderstandsfähige Sorten von Ernteverlusten betroffen sind, zeigt, wie prekär die Lage ist. Nichtsdestotrotz zaudert der Bund, wenn es um die Zulassung moderner Pflanzenschutzmittel und neuer Züchtungstechnologien geht.
Wieso Quallen bald auf unseren Tellern landen könnten
Werden Quallen der neue Stern am Superfood-Himmel? Fachleute empfehlen ihren Verzehr und schwärmen von den glibberigen Meerestieren als neue Proteinquelle. Doch die Zulassung solcher Produkte steht noch aus.