Fünf Mythen über Pestizide
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Fünf Mythen über Pestizide

Die österreichische «Kronen Zeitung» klärt über fünf Mythen zum Pestizideinsatz in der Landwirtschaft auf. Bezüglich der Toxizität gilt auch heute noch das Gleiche, was schon der Arzt Paracelsus wusste: Die Dosis macht das Gift.

Montag, 14. Februar 2022

Das Thema Pestizide wird in den Medien immer wieder aufgegriffen. Häufig wird dabei suggeriert, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln das Trinkwasser belastet und für die menschliche Gesundheit schädlich sei. Doch auch andere Mythen halten sich hartnäckig. Die «Kronen Zeitung» entlarvt folgende fünf Mythen:


1. Nur die Landwirtschaft nutzt Pestizide

Das ist falsch. Pestizide sind Schädlingsbekämpfungsmittel und werden auch in anderen Branchen eingesetzt. Zu den Pestiziden gehören beispielsweise auch Desinfektionsmittel gegen Viren und Bakterien, Ameisen- oder Rattenköder, Holzschutzmittel gegen Pilzbefall, Chlor für die Trinkwasseraufbereitung oder Algenmittel im Schwimmbad. Pflanzenschutzmittel sind eine Untergruppe der Pestizide und schützen Kulturpflanzen vor Pilzbefall, Fäulnis und Schadinsekten.


2. Pestizide verseuchen das Grundwasser

Auch diese Behauptung lässt sich nicht mit Fakten belegen. In Bezug auf Österreich schreibt die «Kronen Zeitung», dass die Belastungen für das Grundwasser seit den 1990er-Jahren markant abgenommen haben. Nur bei 0,5 Prozent von rund 180'000 Untersuchungen habe eine Überschreitung des Vorsorgewerts festgestellt werden können. Demnach sei auch das österreichische Trinkwasser von ausgezeichneter Qualität und könne bedenkenlos genossen werden.


3. Rückstände im Essen vergiften schleichend

Dass Pestizidrückstände in Lebensmitteln schädlich für die Gesundheit sind, lässt sich auch nicht erhärten. Bei Lebensmitteln gelten Pestizidrückstandsgrenzwerte, die so gesetzt sind, dass sie auch bei lebenslangem Konsum die menschliche Gesundheit nicht schädigen. Lediglich bei 2,5 Prozent der von der Agentur für Lebensmittelsicherheit (AGES) untersuchten Lebensmittel konnte eine Überschreitung des zulässigen Höchstwerts festgestellt werden.


4. Die konventionelle Landwirtschaft sprüht immer mehr

Das Gegenteil trifft zu. So ist der Pestizideinsatz auf österreichischen Äckern seit 2015 um 19 Prozent zurückgegangen.


5. Pestizide sind in der Biolandwirtschaft verboten

Das trifft nicht zu. Auch Biobetriebe setzen auf Pestizide. 43 Prozent der in Österreich verkauften Pflanzenschutzmittel sind auch für den Gebrauch in der Biolandwirtschaft zugelassen. Schliesslich machen Pilzkrankheiten, Schadinsekten und Unkräuter auch vor Biohöfen nicht Halt. Aufgrund des Klimawandels verschlechtern sich die Anbaubedingungen von Bauern zunehmend. Sie werden deshalb auch in Zukunft auf Pflanzenschutzmittel angewiesen sein. Wichtig bleibt die fachgerechte Anwendung nach dem Prinzip: «So viel wie nötig, so wenig wie möglich.»

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