Klimawandel bedroht Zukunft des Kaffees
Bis zum Jahr 2050 könnten 50 Prozent der Flächen für den Kaffeeanbau verschwinden. Besonders betroffen wären die beiden grössten Kaffeeproduzenten, Brasilien und Vietnam.
Montag, 15. November 2021
Müssen wir schon bald auf den täglichen Kaffee am Morgen verzichten? Ob es so schlimm kommt, ist ungewiss. Jedenfalls deutet eine Studie aus dem Jahr 2014 darauf hin, dass ungefähr 50 Prozent der Anbaufläche, die sich für den Anbau der beiden Sorten Arabica und Robusta eignet, bis 2050 verschwinden könnte. Und die Preise für Kaffee werden voraussichtlich steigen. Grund dafür ist der Klimawandel. Zwar könnte die Kaffeeproduktion in Zukunft weiter nach Norden wandern, doch hätte dies für bisherige Kaffeebauern bittere Konsequenzen. Schätzungsweise 100 Millionen Menschen sind weltweit in der Kaffeeproduktion tätig. Viele Millionen arbeiten zusätzlich in der Verarbeitung und im Handel. Heute schon sind die Arbeitsverhältnisse teilweise prekär. Es besteht die Gefahr, dass sie sich zusätzlich verschlechtern könnten.
Globales Züchtungsnetzwerk
Aufgrund des Klimawandels verändern sich die Anbaubedingungen für Kulturpflanzen teilweise drastisch. Es müssen deshalb neue Sorten mit Eigenschaften gezüchtet werden, die beispielsweise grösserer Hitze und Wasserknappheit trotzdem können. Die Organisation «World Coffee Research» lanciert im kommenden Jahr ein globales Züchtungsnetzwerk, mit dem moderne Technologien der Pflanzenzüchtung in Produzentenländern gefördert werden sollen. Dabei wird auch erforscht, welche neugezüchteten Sorten in welcher Umgebung am besten wachsen.
Neue Sorten dank Genom-Editierung
Mit Genom-Editierung könnte der oftmals geschmacklich unbefriedigende koffeinfreie Kaffee schmackhafter gemacht werden. In einer gfs-Umfrage, in der es darum ging, die Akzeptanz von Genom-Editierung von Schweizer Konsumenten für verschiedene Anwendungszwecke zu erfragen, fiel dies wohl als «reiner Lifestyle-Zweck» durch. Anwendungen, die Pflanzen gegen den Klimawandel widerstandsfähiger machen, wurden aber sehr deutlich mit 76 Prozent befürwortet.
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