Neues Leben für unbrauchbares Ackerland

Neues Leben für unbrauchbares Ackerland

Fruchtbares Ackerland gehört zu den wertvollsten Ressourcen überhaupt. Doch fruchtbares Ackerland ist knapp und droht aufgrund des weltweit steigenden Nahrungsmittelbedarfs noch knapper zu werden. Für Klima und Biodiversität ist das eine schlechte Nachricht, denn der Abholzungsdruck nimmt zu. Umso wichtiger ist es, degeneriertes Ackerland wieder fruchtbar zu machen. Die Technologie existiert, doch die Umsetzung braucht wirtschaftliche Anreize.

Dienstag, 11. Januar 2022

Im Jahr 2050 werden gemäss Prognosen der UNO rund 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Also rund 2 Milliarden mehr als heute. Das stellt die Landwirtschaft vor riesige Herausforderungen. Die Produktion von Nahrungsmitteln muss deutlich zunehmen. Gleichzeitig werden fruchtbare Agrarflächen je länger je mehr zu einem äusserst knappen Gut. Wie «Fortune» schreibt, ist in den vergangenen 40 Jahren rund ein Drittel des globalen Ackerlandes unbrauchbar geworden. Gründe dafür sind unter anderem die Überweidung mit Vieh, der falsche Einsatz von Chemikalien und Düngemitteln oder der Anbau der immer gleichen Pflanzensorten.


Roden billiger als Wiederherstellen

Die Degenerierung von Ackerland führt zu folgeschweren ökologischen Problemen. Um neue Landflächen zu gewinnen, werden Waldflächen gerodet. Damit einher gehen der Verlust an Biodiversität sowie wichtiger Kohlenstoffsenken. Die Wiederherstellung von geschädigtem Land wäre sowohl für Klima und Tierwelt die sinnvollere Option. Das Know-how und die nötigen Technologien wären vorhanden. Weil das Roden von Waldflächen jedoch häufig billiger ist als die Rekultivierung von degeneriertem Land, fehlen für Landwirte die nötigen Anreize.


Anreize für Landwirte schaffen

Die Syngenta Group und The Nature Conservancy, eine global tätige Naturschutzorganisation, haben sich zum Ziel gesetzt, mithilfe von Landwirten in Brasilien eine Million Hektar degeneriertes Weideland wiederherzustellen. Damit dies gelingt, sollen eine effizientere und nachhaltigere Viehwirtschaft auf bestehenden Weideflächen gefördert werden. Auf degradierten Weideflächen, die wiederhergestellt werden können, sollen zudem Sojabohnen und andere Feldfrüchte angebaut werden. Seit der Lancierung haben sich Farmen mit rund 31’400 Hektar Land dem Projekt angeschlossen. Am Projekt beteiligen sich auch Embrapa, ein öffentliches brasilianisches Agrarforschungsinstitut sowie Itaú BBA, eine der grössten Banken Lateinamerikas. Die Zusammenarbeit sorgt für eine attraktive Investitionsrendite und bietet Landwirten die benötigten Anreize, um auf das Roden von zusätzlichen Waldflächen zu verzichten.

Ähnliche Artikel

«Ohne Gentechnik» geht gar nicht(s)!
Wissen

«Ohne Gentechnik» geht gar nicht(s)!

Politiker und Ökoverbände schüren seit Jahren Ängste vor einer Technologie, die schon seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass Ressourcen und Umwelt geschont und Nahrungsmittel und Kosmetika besser werden. Es ist an der Zeit, mit dieser Verbrauchertäuschung Schluss zu machen.

«Der Schutz der Kulturen ist nicht mehr gewährleistet»
Wissen

«Der Schutz der Kulturen ist nicht mehr gewährleistet»

Die Schweizer Landwirtschaft steckt beim Pflanzenschutz in der Klemme. Am Swiss-Food Talk vom 1. Juli 2025 schildern drei Produzentenvertreter, wie Verbote, fehlende Alternativen und lange Bewilligungsverfahren ihre Kulturen unter Druck setzen und die Versorgungssicherheit gefährden.

Die Jagd nach Fehlinformationen fühlt sich an wie das Hüten von Katzen
Wissen

Die Jagd nach Fehlinformationen fühlt sich an wie das Hüten von Katzen

Science-Fiction hat die Angewohnheit, sich als wissenschaftliche Tatsache zu tarnen – bis jemand wie ich mit einem Eimer voller harter Fakten daherkommt. Aber seien wir ehrlich: Unsinn zu entlarven ist exponentiell aufwendiger als ihn zu produzieren. Jonathan Swift wusste das bereits 1710, und hier stehe ich nun, Jahrhunderte später, und sage immer noch meine Meinung, bevor das nächste virale Feuerwerk an Fehlinformationen losgeht.

Klimaschutz darf Ernährungssicherheit nicht gefährden
Wissen

Klimaschutz darf Ernährungssicherheit nicht gefährden

Die Landwirtschaft steht zunehmend unter Druck, klimaneutral zu wirtschaften. Doch wie kann dies gelingen, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden? Im Agrarpolitik-Podcast betont Hannah von Ballmoos-Hofer, Leiterin des Geschäftsbereichs Energie beim Schweizer Bauernverband, dass Klimaschutz wichtig ist, aber nicht auf Kosten der Ernährungssicherheit gehen darf.

Weitere Beiträge aus Wissen