
Schweiz muss mehr Brotgetreide importieren
Die Branchenorganisation Swiss Granum hat beim Bund eine Erhöhung des Importkontingents für Brotgetreide beantragt. Die letztjährigen inländischen Ernteerträge und Lagerbestände reichen nicht aus, um die diesjährige Nachfrage zu decken.
Dienstag, 22. März 2022
Wie «foodaktuell» schreibt, hat Swiss Granum eine Erhörung des Zollkontingents für Brotgetreide um 40'000 Tonnen beantragt. Diese stehe jedoch nicht im Zusammenhang mit der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine. Grund sei die schlechte Schweizer Getreideernte, die 2021 in rund 30 Prozent weniger backfähigem Brotgetreide endete. In normalen Jahren reichen die inländischen Ernten zusammen mit einem Importkontingent von maximal 70'000 Tonnen aus, um den jährlichen Bedarf von rund 480'000 Tonnen zu decken. Nun reichen die Lagerbestände bis zu den nächsten Ernten nicht aus. Dies trifft insbesondere auf die Brotweizenklassen Top und I, auf Dinkel und auch Biobrotgetreide zu.
Importe stellen Versorgung sicher
Wie Swiss Granum in seiner Medienmitteilung weiter schreibt, sei die Versorgungssicherheit der Schweiz durch einheimische Ernten und Pflichtlager sichergestellt. Dies auch im Falle einer weiteren Verschärfung der Krise. Dass die Versorgungssicherheit sichergestellt ist, trifft zwar zu. Jedoch gilt es zu bedenken, dass dies vor allem dank Importen der Fall ist. Die Schweiz kann dank grosser Finanzkraft höhere Preise auf dem Weltmarkt verkraften. Die Frage, ob es auch ethisch ist, die Produktion im Inland herunterzufahren und fehlende Erträge zu importieren, während andernorts Mangellage herrscht, darf zumindest gestellt werden. In einem Interview mit der «NZZ» sagt Bayer-Chef Werner Baumann: «Wir sind bereits mitten in einer Getreideversorgungskrise. Unsere fruchtbaren Böden für den Anbau von Nahrungsmitteln zu nutzen ist auch eine Frage der weltweiten Solidarität. Es braucht einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus.»
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