Synthetische Pestizide

Synthetische Pestizide

Alle Pestizide, die durch eine Synthese hergestellt werden, sind auch synthetisch. Als Synthese wird der Vorgang bezeichnet, bei dem aus Elementen eine Verbindung oder aus einfach gebauten Verbindungen ein zusammengesetzter neuer Stoff hergestellt wird. Wirkstoffe die synthetisch hergestellt werden, können aber in der Wirkung naturidentisch sein.

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Die im Labor hergestellten Verbindungen haben somit die gleiche molekulare Gestalt wie die natürlich vorkommenden Stoffe. Andererseits werden im Labor auch Verbindungen hergestellt, die in der Natur nicht vorkommen. Die Verbindung wird durch eine chemische Synthese produziert. Ob ein Stoff synthetisch hergestellt worden ist, hat nichts mit seiner Giftigkeit zu tun.


Zwei Arten von Pestiziden

Pestizide sind in der Regel «Formulierungen». So enthalten Pestizide neben den Wirkstoffen auch Hilfsmittel, damit sie als stabile Lösungen zuverlässig auf dem Feld ausgebracht werden können. Bei synthetischen Pestiziden sind zwei Arten zu unterscheiden:


  • Synthetische Pestizide, die naturidentisch sind. Die im Labor hergestellten Verbindungen haben die gleiche molekulare Gestalt wie die natürlich vorkommenden Stoffe.
  • Synthetische Pestizide, die nicht-naturidentisch sind. Das sind Verbindungen, die in der Natur nicht vorkommen. Ein Beispiel aus der Medizin ist das Aspirin. Aspirin kommt in der Natur nicht so vor. Die Verbindung wird durch eine chemische Synthese produziert.


«Natürlich» vs. «synthetisch»

In der Praxis ist es nahezu unmöglich, Pestizide in «synthetisch» und «nicht-synthetisch» oder «natürlich» einzuteilen. Nur sehr wenige Wirkstoffe werden heutzutage direkt aus der Natur gewonnen. Auch die im biologischen Anbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel (FiBL-Liste) werden mit modernen industriellen Prozessen hergestellt. Kupfer und Schwefel werden synthetisiert. Auch enthalten einige dieser Produkte Hilfs- und Zusatzstoffe, die ebenfalls als «synthetisch» angesehen werden können.

Gut zu wissen

Ob ein Pflanzenschutzmittel synthetisch oder nicht synthetisch produziert wurde, sagt nichts über die Giftigkeit des Wirkstoffs aus. Auch natürliche Stoffe können hochgiftig sein. Ein Beispiel: Das im Biolandbau erlaubte Insektizid Pyrethrum wird aus den natürlichen Blüten von Chrysanthemen gewonnen und tötet Bienen, wenn diese in direkten Kontakt damit kommen.

Die synthetische Herstellung von Pflanzenschutzmitteln bietet viele Vorteile. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Ähnliche Artikel

«Natürlich ist gesund, Chemie ist Gift.»
Wissen

«Natürlich ist gesund, Chemie ist Gift.»

Alles, was in der Natur vorkommt, ist gesund und synthetisch hergestellte Stoffe, also «chemische» Substanzen, sind giftig. Dieser Mythos ist schnell zu entkräften: In der Natur kommen viele hochgiftige Stoffe vor und gleichzeitig gibt es viele synthetisch hergestellte Substanzen, welche ungefährlich sind.

Landwirte demonstrieren gegen Pestizidbeschränkungen
Medien

Landwirte demonstrieren gegen Pestizidbeschränkungen

In Frankreich haben Bauern zu einer grossen Demonstration aufgerufen. Mit Traktoren wird in Paris zwischen 8. und 20. Februar 2023 gegen das schleichende Verschwinden der französischen Agrarproduktion protestiert. Ihnen steht eine immer geringere Anzahl an Pestiziden zum Schutz ihrer Ernten zur Verfügung.

Exportiert die Industrie verbotene Pestizide?
Pflanzenschutz

Exportiert die Industrie verbotene Pestizide?

NGO und Medien berichten immer wieder über Schweizer Hersteller von Pflanzenschutzmitteln, die Pestizide exportieren, die in der Schweiz verboten sind. Schwache Vorschriften in den Importländern würden bewusst ausgenutzt. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen.

Insektensterben: Die Fakten hinter dem Alarm
Pflanzenschutz

Insektensterben: Die Fakten hinter dem Alarm

Medien berichten von einem «Insektensterben» – teils sogar von einem «Insekten-Armageddon». Doch was sagen die wissenschaftlichen Daten wirklich? Ein neuer Beitrag des Genetic Literacy Project zeigt: Die Lage ist ernst, aber längst nicht so dramatisch, wie oft dargestellt wird.

«Swiss-Finish» mit bitterem Nachgeschmack: Der Rapsanbau stirbt leise
Pflanzenschutz

«Swiss-Finish» mit bitterem Nachgeschmack: Der Rapsanbau stirbt leise

Strenge Zulassungsverfahren und der Mangel an zugelassenen Pflanzenschutzmitteln führen zu sinkenden Anbauflächen und geringeren Erträgen beim Rapsanbau. Experten warnen, dass ohne Alternativen das Ende der Produktion von Schweizer Raps droht.

Dreimal mehr Asiatische Hornissen – Biozide nötig
Pflanzenschutz

Dreimal mehr Asiatische Hornissen – Biozide nötig

Die Asiatische Hornisse stellt schon seit einigen Jahren eine Bedrohung für die einheimische Honigbiene dar. Die Situation spitzt sich immer weiter zu. Wie neue Zahlen zeigen, gab es im letzten Jahr fast 4000 Funde – eine Verdreifachung der Anzahl von Asiatischen Hornissen. Der Schädling greift die Biodiversität an. Auch die Politik ist alarmiert.

Weitere Beiträge aus Pflanzenschutz