
Unterschied zwischen Risiko und Gefahr
Vielfach werden in der Diskussion rund um Pflanzenschutzmittel Gefahr und Risiko durcheinander gebracht. Teilweise werden die beiden Begriffe sogar als Synonym gebraucht. Das ist so falsch wie fahrlässig. Denn gefährliche Stoffe bedeuten nicht zwingend ein hohes Risiko. Umgekehrt können vermeintlich ungefährliche Stoffe durchaus ein Risiko beinhalten. Gefahr und Risiko sind nicht deckungsgleich.
Montag, 9. November 2020
Das Wichtigste in Kürze:
- Risiko und Gefahr werden häufig synonym verwendet.
- Dabei unterscheiden sich die beiden Begriffe in ihrer Bedeutung.
- Das ist für die Debatte rund um neue Technologien entscheidend.
Menschen neigen dazu, Risiken vollkommen falsch einzuschätzen. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich das Reisen: Viele empfinden eine Reise mit dem Flugzeug als deutlich risikoreicher als eine Autofahrt. Dies, obwohl alle wissen, dass es statistisch gesehen genau umgekehrt ist und jede Autofahrt ein Mehrfaches gefährlicher ist als ein Flug.
Risiko hängt von vielen Faktoren ab
Zurück zu den Pflanzenschutzmitteln: Von diesen geht eine – je nach Mittel unterschiedliche - Gefahr aus. Doch das ist noch lange nicht gleichbedeutend mit einem hohen Risiko. Dieses hängt nämlich von vielen Faktoren ab: So ist zum Beispiel entscheidend, welche Menge über welchen Zeitraum ausgebracht wird oder auch ob und in welchem Umfang überhaupt ein Kontakt mit der Umwelt zustande kommt. Auch äussere Einflüsse wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur spielen bezüglich Risiko eine Rolle.

Die meisten dieser Faktoren können durch den Pflanzenschützer beeinflusst werden. Zudem wird die Anwendung den äusseren Einflüssen angepasst. Selbstverständlich bestehen auch viele in der Schweiz besonders restriktive Vorschriften, um das Risiko zu minimieren. Mit anderen Worten: Sorgfältig angewendeter Pflanzenschutz birgt für Mensch und Umwelt ein geringes Risiko. Oder wie schon Paracelsus sagte: Die Menge macht das Gift.
Gut zu wissen
Gefahr: Bezeichnet die Möglichkeit, dass beispielsweise ein Ereignis, ein Gegenstand oder ein Stoff einen Schaden verursachen kann. So stellt eine Unebenheit in der Strasse eine Gefahr dar.
Risiko: Bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass die Gefahr zu einem Schaden führt. So besteht für den Motorradfahrer ein Risiko, bei der Unebenheit zu stürzen. Dieses Risiko ist aber je nach Lichtverhältnissen, Wetter oder Fahrweise unterschiedlich hoch.
Ähnliche Artikel

Staatsgelder für vermeidbare Ernteausfälle: weder nachhaltig noch ressourceneffizient
Reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln führt bei Weizen und Raps zu stark verminderten Erträgen. Eine Studie von Agrarforschung Schweiz zeigt nun, dass diese Ernteausfälle nur durch staatliche Zuschüsse ausgeglichen werden können. Das ist weder nachhaltig noch ressourceneffizient.

Invasive Arten gefährden einheimische Pflanzen
Die wirtschaftliche Verflechtung der Welt hat über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte stark zugenommen. Durch die rege Handelstätigkeit zwischen den Kontinenten verbreiten sich auch invasive Pflanzen- und Tierarten immer schneller. Für die einheimische Vegetation und Landwirtschaft kann dies zu ernsthaften Problemen führen. Der Kanton Tessin ist gemäss BAFU besonders stark betroffen.

Invasive Schädlinge reisen mit
Invasive Schädlinge und Pflanzenkrankheiten gehören zu den grössten Herausforderungen für Biodiversität und Landwirtschaft. Sie gelangen oft über den Reiseverkehr sowie Warenimporte in die Schweiz und richten grosse Schäden bei Kultur- und Wildpflanzen an. Seit 2020 ist die Einfuhr von Pflanzen aus nicht EU-Ländern verboten. Eingeschleppte Schädlinge sind jedoch ein weltweites Problem.

Reisefreudiger Japankäfer bedroht einheimische Pflanzen
Der Japankäfer wurde in der Schweiz zum ersten Mal im Jahr 2017 im Tessin entdeckt. Nun hat er es auf die Alpennordseite geschafft. Nach Funden in Basel-Stadt und Solothurn ist in Kloten erstmals eine grössere Population der Käfer gefunden worden. Sie werden mit Fallen, aber auch Pflanzenschutzmitteln bekämpft.