Vanillearoma aus Kunststoffabfall

Vanillearoma aus Kunststoffabfall

Forschenden aus Schottland ist es gelungen, mithilfe von Bakterien Vanillin aus Plastikabfällen zu gewinnen. Damit ergibt sich die Möglichkeit, Kunststoffabfälle zu einem weltweit gefragten Produkt umzuwandeln. Davon profitieren sowohl Umwelt als auch Lebensmittelhersteller.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Plastikabfälle stellen ein immer grösseres Problem für die Umwelt dar. Das für Plastikflaschen verwendete Polyethylenterephthalat (PET) braucht mehrere hundert Jahre, bis es sich vollständig zersetzt hat. Das führt dazu, dass sich immer mehr Plastik in den Ozeanen sammelt und für viele Lebewesen gefährlich wird. Wie «20 Minuten» berichtet, haben schottische Forscher einen Weg gefunden, Plastikabfälle sinnvoll zu verwerten. E. Coli-Bakterien wurden so verändert, dass sie die in PET enthaltene Terephthalsäure in Vanillin umwandeln. Vanillin ist der Aromastoff der Vanilleschote und kommt besonders in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie zum Einsatz. Doch auch für Herstellung von Herbizien sowie Entschäumungs- oder Reinigungsmitteln greift die Industrie auf den Aromastoff zurück. Vanillin ist mengenmässig der nachgefragteste Aromastoff der Welt.

Megatrend: Ressourcenknappheit, Ökologie

Potenzial der synthetischen Biologie

Die von den Forschern eingesetzten und labortechnisch veränderten Bakterien waren in einem Experiment in der Lage, 79 Prozent der Terephthalsäure von weggeworfenen Plastikflaschen in Vanillin zu verwandeln. Dieses soll nach Angaben der Wissenschaftler auch für den Verzehr durch Menschen geeignet sein. Allerdings werden dazu noch mehr Daten benötigt. Die Methode sei das erste Beispiel, bei dem ein biologisches System zur Umwandlung vom Kunststoffabfällen in eine wertvolle Industriechemikalie Verwendung finde. Das Beispiel zeigt das grosse Potenzial der synthetischen Biologie im Bereich der Nachhaltigkeit und Wiederverwertung von Kunststoffen.

Reststoffe der Landwirtschaft verwerten
Die Verwertung von Reststoffen ist auch in der Landwirtschaft ein Thema. Pflanzliche Abfallprodukte weiter zu verwerten ist ökologisch sinnvoll und Bestandteil einer ressourceneffizienten Produktion. Das Unternehmen Clariant hat einen Prozess entwickelt, um aus Stroh oder Bagasse (Überreste aus der Zuckerproduktion) Biotreibstoffe herzustellen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen können 95 Prozent an Treibhausgas-Emissionen eingesparte werden. Gleichzeitig müssen für die Produktion keine Nahrungsmittel verbrennt werden.

Ähnliche Artikel

Verkaufsstopps wegen PFAS: Müssen wir uns Sorgen machen?
Medien

Verkaufsstopps wegen PFAS: Müssen wir uns Sorgen machen?

Nach spektakulären Verkaufsverboten für Fisch und Fleisch wegen PFAS-Belastungen stellen sich Konsumentinnen und Konsumenten die Frage: Wie gefährlich sind die Stoffe wirklich – und was landet noch bedenkenlos im Einkaufschörbli?

Wie deutsche Experten über neue Züchtungsmethoden denken
Medien

Wie deutsche Experten über neue Züchtungsmethoden denken

In kaum einem anderen Land wird die Bio-Landbau-Idylle in der Öffentlichkeit so gepflegt wie in Deutschland. Natürlichkeit und ländliche Ursprünglichkeit sind mentale Sehnsuchtsorte vieler Deutscher. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Widerstand gegen neue Züchtungsmethoden gross ist – und dass die Unkenntnis über den eigenen Bio-Landbau fast schon vorsätzlich wirkt.

Warum Konsumenten genomeditierte Lebensmittel auf dem Teller akzeptieren
Medien

Warum Konsumenten genomeditierte Lebensmittel auf dem Teller akzeptieren

Die Akzeptanz von genomeditierten Lebensmitteln steigt, wenn der konkrete Nutzen für Verbraucherinnen und Verbraucher nachvollziehbar ist. Eine aktuelle Untersuchung des Center for Food Integrity (CFI) in Zusammenarbeit mit FMI – The Food Industry Association zeigt, dass Konsumentinnen und Konsumenten Technologien wie die Genom-Editierung dann positiv bewerten, wenn sie klare Vorteile für Gesundheit, Umwelt oder Versorgungssicherheit erkennen.

Schöne und köstliche Mutanten auf Ihrem Teller: Die missverstandene Welt der Pflanzenzüchtung
Medien

Schöne und köstliche Mutanten auf Ihrem Teller: Die missverstandene Welt der Pflanzenzüchtung

Wenn die meisten von uns das Wort Mutation hören, sind die Assoziationen selten positiv. Wir denken an radioaktive Monster, Comic-Schurken oder genetische Krankheiten wie die Sichelzellenanämie. In der Popkultur stehen «Mutanten» oft für Gefahr. Die wohl bekanntesten sind Marvels X-Men, die bereits vier Kinoadaptionen erlebt haben und bis heute einen festen Platz unter Science-Fiction-Fans einnehmen.

Weitere Beiträge aus Medien