
Weinbau: Auch PIWI-Sorten brauchen Pflanzenschutz
Der nasse Sommer 2021 verursachte grosse Schäden in Schweizer Weinbergen. Insbesondere Pilzkrankheiten wie der Falsche Mehltau setzten den Reben zu. Eine Umfrage der kantonalen Fachstellen für Rebbau der Deutschschweiz zeigt, dass auch PIWI-Sorten vom Falschen Mehltau betroffen sind und für den Schutz der Ernte Pflanzenschutzmittel benötigt werden.
Freitag, 24. Juni 2022
Wie das Fachmagazin «Obst- und Weinbau» berichtet, hatten im vergangenen Sommer auch sogenannte PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähige Sorten) mit Pilzbefall zu kämpfen. Dies geht aus einer Umfrage bei rund 130 Weinproduzentinnen und Produzenten hervor. Demnach waren rund 73 Prozent der berücksichtigten PIWI-Flächen von Falschem Mehltau betroffen. Bei den Standard-Sorten waren es 96 Prozent der Parzellen, die von der Pilzkrankheit betroffen waren. Die PIWI-Sorten waren gemäss Umfrage auch erst zu einem späteren Zeitpunkt von der Krankheit befallen. Bei den Standardsorten wurden bereits vor der Blüte Symptome des Falschen Mehltaus entdeckt. Bei den PIWI-Sorten erst in der Zeitspanne zwischen Blüte und Traubenschluss.
Mehr Behandlungen in schwierigen Jahren
Deutliche Unterschiede zeigen sich auch beim Traubenbefall. Während bei den Standardsorten nur 9 Prozent der Parzellen keinen Traubenbefall aufwiesen, waren es bei den PIWI-Sorten 50 Prozent. Obwohl sich PIWI-Sorten resistenter gegenüber dem Falschen Mehltau erweisen als Standardsorten, kommen auch sie nicht ohne Pflanzenschutzmittel aus. In normalen Jahren benötigen sie gemäss «Obst- und Weinbau» zwei bis drei Behandlungen mit Kupfer und Schwefel. Im letzten Jahr waren je nach Sorte bis zu fünf Behandlungen erforderlich.
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