Welthunger verschlimmert sich
Die Nahrungsmittelknappheit ist im Jahr 2020 in vielen Teilen der Welt drastisch angestiegen. 520’000 Menschen standen laut einem Bericht des internationalen Hilfswerks Oxfam kurz vor dem Verhungern. Die Zahl hat sich gegenüber 2019 versechsfacht. Zudem sind dem Bericht zufolge 155 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen – 20 Millionen mehr als noch im Vorjahr. Neben der Corona-Pandemie tragen laut Oxfam vor allem Konflikte und der Klimawandel zu dieser Entwicklung bei.
Mittwoch, 15. September 2021
Das Westschweizer Fernsehen «RTS» hat kürzlich über die dramatische Situation in vielen Ländern bezüglich Lebensmittelversorgung berichtet. Gemäss der NGO Oxfam könnten bis Ende dieses Jahres jede Minute elf Menschen an Hunger sterben. Somit würden mehr Menschen an Hunger als an Covid-19 sterben. Die Gründe für die dramatische Zunahme liegen gemäss der NGO an sich überlagernder Katastrophen und Problemen. Dazu gehören der Klimawandel, die Corona-Pandemie sowie Kriege und Konflikte in den betroffenen Ländern.
Konflikte als Hauptursache
Am extremsten von Hunger betroffen sind derzeit Afghanistan, der Jemen, die Sahelzone in Westafrika, der Südsudan und Venezuela. Die Referentin für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft bei Oxfam Frankreich, Hélène Botreau, sagt dazu: «Wir erleben derzeit eine Überlagerung von Krisen: unaufhörliche Konflikte, wirtschaftliche Folgen von Covid-19 und eine Klimakrise, die ausser Kontrolle gerät – all diese Ereignisse haben mehr als 520'000 Menschen in eine katastrophale Hungersituation getrieben.» Gemäss Oxfam stellen Konflikte die Hauptursache für den zunehmenden Hunger dar. Zwei Drittel der 155 Millionen Menschen, die von Nahrungsmittelknappheit betroffen sind, leben in einem Land, in dem Krieg oder anderweitige Konflikte herrschen.
Der wirtschaftliche Schock, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, trägt ebenfalls zur Verschlimmerung der Situation bei: So wurde die Nahrungsmittelproduktion durch die Pandemie schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Lebensmittelpreise sind gestiegen: «Massenarbeitslosigkeit und eine stark gestörte Nahrungsmittelproduktion haben zu einem Anstieg der Weltmarktpreise für Nahrungsmittel um 40 Prozent geführt – der höchste Anstieg seit mehr als einem Jahrzehnt», schreibt Oxfam.
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