In einem Meinungsbeitrag in der NZZ erklärt Eva Reinhard als Leiterin von Agroscope den Auftrag des Kompetenzzentrums der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung: «Unsere Aufgabe ist es, wissenschaftlich korrekte Forschung zu betreiben und Erkenntnisse zu liefern – nicht politisch korrekte.» Die Mahnung geht an die Adresse der Initianten der Trinkwasserinitiative. Sie sind mit dem Ergebnis einer Studie unzufrieden. Das Gutachten weist nach, dass mit der Trinkwasserinitaitive die Umweltbelastung unter dem Strich steigt.
Offenheit gegenüber Fakten
«Agroscope forscht unabhängig und kommuniziert Fakten», schreibt Reinhard. Und wird gegenüber den Initianten der Trinkwasser-Initiative recht deutlich. «Daher appelliere ich an die Initianten der Trinkwasserinitiative und ihre Partner: nicht die Nerven verlieren. Und die Courage haben, Fakten nicht nur dann zu akzeptieren, wenn sie die eigene Meinung bestätigen. Wir alle sollten uns dazu zwingen, offen mit Wissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen umzugehen.» Die deutliche Stellungnahme ergibt sich aus dem Vorwurf, Agroscope würde mit der Studie zugunsten der Agrarlobby Politik machen.
Steigende Importe schlecht für Umwelt
Was den Initianten besonders missfällt, ist die faktenbasierte Erkenntnis, dass die Initiative zu steigenden Importen und damit höheren Umweltbelastungen im Ausland führt. Unter dem Strich schadet die Initiative der Umwelt so mehr als sie nützt. Für ein Umweltanliegen ist dies natürlich ein verheerendes Fazit. Dies darf aus Sicht der Initianten ganz einfach nicht wahr sein. Deshalb attackieren sie Agroscope nun bei jeder Gelegenheit, wie Reinhard schreibt.
Tatsächlich reduziert die Trinkwasser-Initiative die regionale Produktion massiv. Was zwangsläufig zu höheren Importen und Nachteilen für die Umwelt führt. Dieser Weg ist nicht zielführend. Viel besser ist es, mit Innovation und Umsicht eine produktive Landwirtschaft im Inland mit einer Senkung der Umweltbelastung zu verbinden.