Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf fast 10 Milliarden Menschen anwachsen. Um bis dann genügend Lebensmittel aus 100 Prozent biologischer Produktion herstellen zu können, wären bis zu 81 Prozent mehr Fläche nötig. Dies hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) berechnet. Hinzu kommt, dass sich Ertragsschwankungen in der biologischen Landwirtschaft aufgrund der geringeren Produktivität stärker auswirken. Die Ertragsstabilität der biologischen Landwirtschaft ist geringer. Dies hat Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit.
Hohe Ertragsverluste
Grund für den höheren Flächenverbrauch in der biologischen Landwirtschaft sind die niedrigeren Erträge. Greenpeace geht im «Kursbuch zur Agrarwende 2050» davon aus, dass die Erträge in der Landwirtschaft in Deutschland bei kompletter Umstellung auf Ökolandbau um durchschnittlich 40 Prozent zurückgehen würden. Beim Weizen – der grössten Anbaukultur der Schweiz – beträgt der Minderertrag gar gegen 60 Prozent. Agrarwissenschaftler der Humboldt-Universität in Berlin und agripol haben im Auftrag des Industrieverbandes Agrar in einer Studie aus dem Jahr 2013 errechnet, dass in Deutschland im Falle einer vollständigen Umstellung auf den Ökolandbau pro Jahr 12.1 Millionen Tonnen Weizen weniger produziert würden. Dies entspricht der Menge, die 184 Millionen Menschen pro Jahr für ihr Ernährung benötigen.
Fakt ist:
Damit sich die Welt ausschliesslich von biologisch erzeugten Lebensmitteln ernähren könnte, bräuchte es dramatisch mehr Anbauflächen. Die zusätzliche Fläche ginge zulasten von Mooren, Wäldern und Naturschutzgebieten. Die Biodiversität käme weiter unter Druck. Mehr Anbauflächen sind auch vor dem Hintergrund des Klimawandels keine Option. Zudem: Energie, Arbeit und Rohstoffe in den Anbau zu stecken ohne oder mit wenig Ertrag ist nicht ressourceneffizient. Ernteverluste bedeuten geringere Einkommen für Bauern, höhere Konsumentenpreise, sind unökologisch und belasten das Klima.