Das Herbizid ermöglicht ihnen so einen bis zu 22 Prozent höheren Ertrag. Für Landwirte ist es damit ein wichtiger Bestandteil, um wirtschaftlich zu arbeiten und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Ende April 2020 publizierte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) neue Erkenntnisse. Es kommt zum Schluss, dass die Rückstandshöchstwerte von Glyphosat in und auf Lebensmitteln für die Konsumenten unbedenklich sind.
Keine Gefahr durch Lebensmittel
Nachdem Glyphosat im Jahr 2015 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als «wahrscheinlich krebserregend» eingestuft wurde, erhöhte sich der politische Druck. Alle nationalen und internationalen Zulassungsbehörden stufen das Herbizid jedoch als «nicht krebserregend» ein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in seiner Einschätzung von Glyphosat mehr als 1’000 wissenschaftliche Studien berücksichtigt. 2016 hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ein Lebensmittelmonitoring gestartet. Es untersuchte die Exposition der Bevölkerung gegenüber von Glyphosat. Dazu hat es 230 Lebensmittelproben aus 19 Kategorien (z.B. Wein, Brot, Gemüse etc.) genommen. Die Proben bestätigen, dass die in den Lebensmitteln gefundenen Rückstände von Glyphosat gering sind und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Glyphosat wirkt nur auf pflanzliche Organismen
Glyphosat ist das bestuntersuchte Herbizid der Welt. Es wird in erster Linie auf landwirtschaftlichen Nutzflächen eingesetzt, also auf Feldern, die nicht als primärer Lebensraum und Nahrungsgrund für Insekten dienen. Wo Weizen oder Mais angebaut wird, kann eben nicht zugleich eine blühende Wiese Insekten Nahrung spenden. Nicht nur im Boden baut es sich sehr schnell ab. Auch bei Mensch und Tier werden minimalste Rückstände, die bei Untersuchungen schon gefunden wurden, in kurzer Zeit über die Leber ausgeschieden. Glyphosat selbst wirkt nur auf pflanzliche Organismen. Trotzdem halten viele an einem künftigen Verzicht von Glyphosat fest.
Verbesserte Analytik
In den vergangenen Jahren gab es vermehrt Meldungen von Glyphosatspuren in Lebensmitteln wie Teigwaren, Bier oder Haferflocken. Dies hängt aber nicht damit zusammen, dass Bauern weniger sorgsam mit Glyphosat umgehen. Die häufigeren Nachweise sind vielmehr auf den enormen technischen Fortschritt in der Analysetechnik zurückzuführen. Mittlerweile ist es möglich, den Bruchteil eines Zuckerwürfels im Bodensee analytisch zu messen. Schon seit Paracelsus kennen wir das Prinzip: Die Menge macht das Gift. Vielleicht ein Grund dafür, dass Kritiker fast nie konkrete Mengenangaben machen, wenn sie auf Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln hinweisen. Meist bewegen sich die Mengen im Mikrogrammbereich – das ist der millionste Teil eines Gramms oder 0,000’001 Gramm. Glyphosat weist eine geringere Toxizität wie Kochsalz oder Backpulver auf und wirkt nur auf pflanzliche Organismen.
Weniger CO2-Emissionen
In der Schweizer Landwirtschaft dient Glyphosat vor allem dazu, Böden vor Erosion zu schützen. Glyphosat tötet vor der Saat die Unkräuter ab. Wenn man den Wirkstoff verbietet, wird in der Landwirtschaft wieder mehr gepflügt. Dies hat negative Auswirkungen auf verschiedene Bodenorganismen wie Regenwürmer. Zudem ist die Erosionsgefahr bei umgepflügter Erde besonders gross. Bei Regen wird die Erde bereits bei leichter Hangneigung vom Feld gespült. Statt Humus aufzubauen, wird er weggeschwemmt. Die Bodenfruchtbarkeit nimmt ab. Zusätzliches Problem: Die immer wieder aufgebrochenen Erdschichten können weniger CO2 binden. Das wirkt sich negativ auf das Klima aus. Auf diese Tatsache weist auch der französische Landwirtschaftsminister Didier Guillaume im Figaro hin. Eine konservierende Bodenbearbeitung sei ohne den Einsatz von Glyphosat nicht möglich. Deshalb sollen Bauern in Frankreich trotz angestrebtem Verbot ab 2021 weiterhin Glyphosat einsetzen dürfen.
Gut zu wissen
In den letzten Jahren ist eine Debatte über eine mögliche krebserregende Wirkung von Glyphosat entstanden. Im Jahr 2015 veröffentlichte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Einschätzung zu Glyphosat: Die Substanz sei «wahrscheinlich krebserregend». Wahrscheinlich krebserregend sind nach der WHO auch der Genuss von heissen Getränken oder der Konsum von rotem Fleisch. In den zugelassenen Höchstkonzentrationen – das bestätigen heute die Mehrheit der wissenschaftlichen Studien zur Substanz sowie die Behörden – geht von Glyphosat kein Gesundheitsrisiko aus.