You can't do without healthy, high-quality food from Switzerland

You can't do without healthy, high-quality food from Switzerland

At the Swiss-Food Talk, three recognised experts gave answers to current questions in connection with a healthy, sustainable diet. And made an appeal to common sense.

Wednesday, March 3, 2021

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Wussten Sie, dass wir im Verlauf unseres Lebens rund 100 Tonnen feste und flüssige Lebensmittel einnehmen? Dies setzt jedoch voraus, dass wir über genügend Lebensmittel verfügen, um uns ein Leben lang zu ernähren. Bisher ging dies ja noch irgendwie auf. Die Weltbevölkerung nimmt jedoch kontinuierlich zu. Auch die Bevölkerung in der Schweiz wächst. Bereits im Jahr 2031 könnte die hiesige Bevölkerung 10 Millionen Menschen betragen, so die Prognose von swissfuture. Die Nutzflächen nehmen jedoch nicht zu, sondern tendenziell eher ab. Daher sind Lösungen gefragt, wie wir auch in Zukunft die Versorgung mit gesunden, qualitativ hochstehenden Lebensmitteln – wenn immer möglich aus der Region - sicherstellen.


«Wo Schweiz draufsteht, muss Schweiz drin sein»

Wie wichtig eine gesunde Ernährung ist, zeigt der Umstand, dass ernährungsabhängige Erkrankungen zunehmen. Den Themen Produktivität und Nachhaltigkeit kommen dabei grosse Bedeutung zu. Die Ökobilanzen von Lebensmitteln sind sehr unterschiedlich. «Rund ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen geht auf die Ernährung zurück. Die Versorgung mit Proteinen und Alternativen zum Fleisch und tierischen Proteinen aber auch die Lebensmittelverschwendung sind Themen, für die wir Lösungen benötigen,» bringt es Frau Professor Christine Brombach von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften auf den Punkt. «Auf dem Speiseplan der Schweizer Bevölkerung machen Milchprodukte und Süssigkeiten zusammen rund 36% aus. Rund 20 Prozent fallen auf Süssgetränke und rotes Fleisch. Weitere rund 20% fallen auf Alkohol, Fleisch und stärkehaltige Lebensmittel. Und 24 Prozent machen Früchte, Gemüse, Nüsse und Fisch aus», führt sie weiter aus.

Beitrag von Prof. Dr. Christine Brombach, ZHAW.

Damit stellt sich die Frage: Wie ist es möglich, sich gesund und nachhaltig zu ernähren? «Wenn wir den Nahrungsmittelkonsum und die Nahrungsmittelabfälle reduzieren, den Fleischkonsum einschränken, mehr Gemüse und Hülsenfrüchte essen sowie sinnvoll einkaufen, kochen und lagern, sind wir in der Lage, uns nachhaltig und gesund zu ernähren. Und ganz wichtig: Die Lebensmittel sollen qualitativ hochwertig und vor allem aus der Region stammen. «Wo Schweiz draufsteht muss auch Schweiz drin sein», so die Ernährungswissenschaftlerin der ZHAW. Diese Aussage bezieht sich sowohl auf den konventionellen Anbau wie auch auf den biologischen.


«Es fehlt oft an Basiswissen»

Babette Sigg, geschäftsführende Präsidentin Schweizerisches Konsumentenforum kf, kennt das Ess-und damit Kaufverhalten der Konsumenten bestens. «Beim kontroversen Thema Ernährung fehlt sehr oft das Basiswissen bei den Konsumenten. Nur ein gut Informierter kann richtig einkaufen und sich gesund ernähren. Wir lassen uns viel zu häufig von irgendwelchen Zeitungsartikeln oder Berichten verunsichern». Ein gutes Beispiel dafür ist das kontrovers diskutierte Thema Biolandbau. Jeder Konsument in der Schweiz gibt rund CHF 377 für biologisch hergestellte Lebensmittel pro Jahr aus. Der Bio-Anteil am Gesamt-Lebensmittelmarkt Schweiz beträgt damit 10.3% oder rund CHF 3.2 Milliarden. Es sei jedoch völlig undenkbar, die Schweiz mit Bio zu ernähren.

Beitrag von Babette Sigg, Präsidentin Konsumentenforum kf.

Um eine Ernährungssicherheit mit gesunden, qualitativ hochstehenden Lebensmitteln in der Schweiz sicherzustellen, kommt dem konventionellen Anbau grosse Bedeutung zu. Ein Verbot von synthetischen Pflanzenschutzmitteln würde das Lebensmittelangebot in der Schweiz radikal verknappen und zu höheren Preisen führen. Die Ertragsausfälle würden grösser und die Herstellung aufwendiger. Letztlich würde sich das Angebot an regionalen Lebensmitteln stark verringern, gibt Babette Sigg zu bedenken. «Um eine hohe Qualität bei Lebensmitteln sicherzustellen, ist der Einsatz moderner Pflanzenschutzmittel unabdingbar. Qualität verhindert zudem, dass der Einkauf im Abfall landet».


Regionale Lebensmittel auch im Spital wichtig

Jemand der das Thema Ernährung tagtäglich aus nächster Nähe mitverfolgt ist Dr. Martina Gebhart, leitende Ärztin am Ernährungszentrum im St. Claraspital in Basel. In der Spitalküche müssen pro Tag immerhin rund 1'300 Mahlzeiten zubereitet werden. Die dafür benötigten Lebensmittel stammen primär aus der Region, respektive das Fleisch aus der Schweiz, das Geflügel aus dem benachbarten Elsass und der Fisch frisch aus der Schweiz und aus Bremerhaven (Deutschland). Beim Gemüse handelt es sich zu 90% um Schweizer Produkte. Es wird somit grossen Wert auf qualitativ hochstehende, kontrolliert angebaute Produkte aus der Region gelegt.

Beitrag von Dr. Martina Gebhart, St. Claraspital Basel.

Die Produkte aus biologischem Anbau machen dabei rund 15-20% der Gesamtmenge aus. Auch im St. Claraspital stellt sich die Frage betr. Bio versus konventionell. «Der Nährstoffgehalt von Agrarprodukten aus dem biologischem Anbau ist vergleichbar mit dem Gehalt von Nahrungsmitteln aus dem konventionellen Anbau. Biologisch angebaute Gemüse weisen etwas weniger Proteine und Nitrat auf. Das Fleisch aus biologischer Aufzucht weist mehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Omega 3-Fettsäuren auf», so die Ernährungsspezialistin.

Ein wichtiges Thema sind auch die sogenannten Nahrungsergänzungsmittel. «Im Spital wird bei zirka jedem vierten Patienten eine Mangelernährung festgestellt. Diese kann mit den richtigen Nahrungsergänzungsmitteln korrigiert, respektive behoben werden. Ob die Lebensmittel aus der Landwirtschaft oder aus dem Labor kommen ist hierfür weniger wichtig. Der entscheidende Punkt sind die Nährstoffe respektive der Nährwert. Studien belegen ja auch die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln». Auch Martina Gebhart richtet einen Appell an die Vernunft: «Der Genuss beim Essen ist für die Gesundheit äusserst wichtig. Wir sollten uns nicht wegen irgendwelchen fragwürdigen Studien die Freude am Essen nehmen lassen».

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