Glossar

Biologicals

Landwirtschaftliche Biologicals sind eine vielfältige Gruppe von Pflanzenschutz-Strategien und -Produkten, die aus lebenden oder natürlich vorkommenden Materialien wie Mikroben oder Pflanzenextrakten hergestellt werden oder nützliche Insekten einsetzen. Sie können auch im Labor synthetisiert werden, sind aber in ihrer Zusammensetzung der Natur ähnlich. Ein Beispiel sind Insektenpheromone, die im Rahmen integrierter Schädlingsbekämpfungsstrategien zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Biologicals sind eine wichtige Ergänzung zu synthetischen Pflanzenschutzmitteln für ein optimiertes Rückstands- wie Resistenzmanagement.

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Gewinnung von neuen Biologicals spielen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Viren. Der Boden enthält Unmengen an solchen Kleinstlebewesen. Ein Löffel Erde kann bis zu 50 Milliarden Mikroben enthalten. Für Wissenschafter gleicht diese genetische Vielfalt einem fast unerschöpflichen Fundus an potentiellen neuen Pflanzenschutzverfahren. Forscher untersuchen die Mikroben auf ihre jeweiligen Eigenschaften mit dem Ziel, sie für den Pflanzenschutz einsetzbar zu machen.

Biologicals können zum Beispiel auf das Saatgut aufgetragen werden und den Sämling vor Frassfeinden oder Krankheitsbefall schützen (sog. Biocontrols) oder die Abwehrkräfte von Pflanzen verbessern (sog. Biostimulants oder Biostimulanzien).

Biostimulanzien sind weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel. Sie sind eine neue, ergänzende Klasse landwirtschaftlicher Produktionsmittel, die mit den chemischen und biologischen Komponenten in Pflanze und Boden interagieren. Damit unterstützen Biostimulanzien die Nährstoffaufnahme der Pflanze aus dem Boden, reduzieren abiotischen Stress und erhöhen die Qualität des Ernteguts.

Biologicals werden in zwei Hauptklassen mit je verschiedenen Unterkategorien eingeteilt:


Biocontrols (Biotic stress management): Basieren auf natürlich vorkommenden Stoffen und werden zur biotischen Stressbewältigung bei der Bekämpfung von Krankheiten, Schädlingen und Unkraut eingesetzt.

Beispiele:

  • Makroorganismen wie Insekten, die als Nützlinge Schadinsekten vernichten
  • Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren
  • Biochemicals: Pflanzenextrakte, Pheromone (synthetisch hergestellte Lockstoffe, sog. Verwirrungstechnik) oder auch RNA basierte Biologicals: Dabei wird Doppelstrang-RNA auf der Pflanze verteilt, welche die Schädlinge beim Fressen der Pflanze aufnehmen. Die RNA stoppt dann im Schädling die Synthese essentieller Proteine und legt so den Erreger oder Schädling lahm.


Crop enhancement (Abiotic stress management): Beeinflusst viele Faktoren, die sich auf das Pflanzenwachstum und die Pflanzengesundheit auswirken, darunter das Wurzelwachstum, die Wasserhaltekapazität oder die mikrobielle Aktivität.

Beispiele:

  • Dünger: Liefert Nährstoffe
  • Biostimulants: Enthalten Stoffe oder Mikroorganismen, die die natürlichen Prozesse der Pflanzen stimulieren und so ihre Nährstoff- oder Wassernutzungseffizienz, ihre Toleranz gegenüber abiotischem Stress wie Trockenheit oder Hitze oder ihre Pflanzenqualität verbessern.
  • Wachstumsregulatoren: Verbessern die Form und Struktur (Morphologie) der Pflanzen