Nachhaltigkeit
Als Vater des Nachhaltigkeitsbegriffs gilt der sächsische Adlige und Förster Hans Carl von Carlowitz (1645-1714). Er beobachtete den massiven Raubbau am sächsischen Wald. Die Bergindustrie mit ihren Erzgruben und Schmelzhütten, aber auch die wachsende Bevölkerung, brauchten immer grössere Mengen an Holz. Einen geregelten Waldbau oder gar ökologische Standards gab es damals nicht. Carlowitz forderte deshalb, dem Wald nicht mehr Holz zu entnehmen, als im selben Zeitraum nachwachsen kann. Er forderte einen respektvollen Umgang mit der Natur. Gleichzeitig waren seine Überlegungen auch von ökonomischen Motiven getrieben. Denn ein Holzmangel hätte den schleichenden Untergang des Bergbaus im Erzgebirge (damals eines der grössten Montanreviere in Europa) bedeutet. Dem gleichen Prinzip folgt auch der Begriff der Ressourceneffizienz, wonach alle Ressourcen schonend und damit auch nachhaltig genutzt werden sollen. Die Schweizer Bundesverfassung fordert in Art. 104a eine nachhaltige und ressourceneffiziente sowie schonende Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft.
Von der Nachhaltigkeit zur nachhaltigen Entwicklung
Das bis heute anerkannte Konzept der nachhaltigen Entwicklung stammt von der 1983 gegründeten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (auch Brundtland-Kommission genannt). Entscheidende Erkenntnis des 1987 vorgelegten Brundtland-Berichts war, dass Nachhaltigkeit nur erreicht werden kann, sofern soziale, ökonomische und ökologische Ziele nicht gegeneinander ausgespielt, sondern gleichgestellt behandelt werden. Aus dem Brundtland-Bericht geht folgende Definition hervor: «Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.» Der Begriff der Nachhaltigkeit als Dreieck aus Ökologie, Wirtschaft und Sozialem hat sich bis heute etabliert. Daraus gehen auch die 17 im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen definierten Sustainable Development Goals (SDGs) hervor.
Begriffe aus dem Glossar
- Abiotischer / Biotischer Stress
- Agrarökologie
- Analytik
- Artenvielfalt
- Bevölkerungswachstum
- Bienen
- Bio-dynamische Landwirtschaft
- Bio-Pestizide
- Biodiversität
- Biologicals
- Biologische Landwirtschaft
- Biotechnologie
- Biozide
- Blühstreifen
- Chemophobie
- Cisgene Pflanzen
- CRISPR/Cas9
- Digitale Landwirtschaft
- Ernährungssicherheit
- Food Loss
- Food Waste
- Gefahr
- Genom-Editierung
- Gentechnik
- Giftcocktail
- Grenzwerte
- Grüne Biotechnologie
- Grüne Revolution
- Hochgefährliche Pestizide ("Highly Hazardous Pesticides / HHP")
- Insektensterben
- Integrated Pest Management
- Kausalität
- Klimawandel
- Konventionelle Landwirtschaft
- Korrelation
- Krebserregend
- Kreislaufwirtschaft
- Landflucht
- Metaboliten
- Molecular Pharming
- Mutationszüchtung
- Nachhaltigkeit
- Pestizid
- Pflanzenschutzmittel
- Pflanzenzüchtung
- Präzisionsfermentation
- Regenerative Landwirtschaft
- Resilienz
- Ressourceneffizienz
- Risiko
- Rote Biotechnologie
- Saatgutbehandlung, Saatgutbeizung
- Synthetische Pestizide
- Taxonomie
- Transgene Pflanzen
- Unkraut
- Urban Farming
- Vorsorgeprinzip
- Wasserknappheit
- Weisse Biotechnologie