Glossar

Rote Biotechnologie

Die «Rote Biotechnologie» befasst sich mit der Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Verfahren und wird auch medizinische Biotechnologie genannt. Zentral für die rote Biotechnologie ist die Genetik, die mit der Entdeckung der DNA durch die beiden Wissenschaftler Francis Crick und James Watson im Jahr 1953 ihren Anfang nahm. Ein weiterer Meilenstein stellt die Entschlüsselung des Humangenoms im Rahmen des Human Genome Projekts im Jahr 2001 dar. Das Verständnis der DNA als Bauplan jedes Lebewesens ist von elementarer Bedeutung, um Krankheiten besser zu verstehen und gezielte Therapien und Medikamente entwickeln zu können. Das Ziel der medizinischen Biotechnologie besteht darin, biologische Moleküle gezielt für die Behandlung von Krankheiten zu nutzen.


Biotechnologie zur Herstellung von Medikamenten

Die Bedeutung der Biotechnologie bei der Herstellung von neuen und zielgerichteten Medikamenten nimmt stark zu. Jüngsten Beispiel ist die Herstellung eines mRNA-Impfstoffes gegen SARS-CoV-2 (Coronavirus) in Rekordzeit. Die Entwicklung eines solchen Impfstoffes wäre ohne biotechnologische Verfahren unmöglich gewesen. Aber auch Medikamente gegen Lungenkrebs, Diabetes oder Schuppenflechte werden heute mithilfe von biotechnologischen Methoden hergestellt. Von besonderer Bedeutung ist die Biotechnologie auch bei der Herstellung von Hormonen. So werden beispielsweise Insulinpräparate in biotechnologisch veränderten Bakterien und Säugetierzellen hergestellt. Die direkte Gewinnung aus Tieren ist nicht mehr nötig. Im Jahr 2020 machten Biotech-Medikamente rund einen Viertel des Gesamtmarktes aus. Ein Drittel davon wird gegen Krebserkrankungen eingesetzt.