Industry research for large-scale sustainability
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22.10.2022

Blackouts auch in der Landwirtschaft?


Liebe Leserinnen, liebe Leser

Die Energiepolitik ist ein Lehrbeispiel. Mit unrealistischen «Strategien» haben wir beim Strom die Versorgungssicherheit im Winter ausgelagert. Mehr und mehr Importe sollen es richten. Das wurde zwar nicht so kommuniziert. Die Rede war vom Ausstieg aus der Kernenergie und vom Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion. Fakt ist jedoch: Wir können den Schweizer Strombedarf von 58 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr immer weniger selbst decken. Das war schon vor dem Krieg in der Ukraine so. Wir haben uns im Winter auf Stromimporte aus dem Ausland verlassen. Und nun wissen wir nicht, ob die Importe aus französischen Atomkraft- sowie deutschen Kohle- und Gaskraftwerken auch diesen Winter noch funktionieren werden. Es ist die Rede von einer Strommangellage. Blackouts können nicht ausgeschlossen werden. In der Herbstsession hat die Politik mit einer Offensive zum raschen Ausbau der erneuerbaren Stromquellen reagiert. Zwar lässt sich die Winterlücke so kaum stopfen, doch angesichts der aktuellen Bedrohung ging ein Ruck durch die politische Landschaft. Es bewegt sich etwas.

In der EU bewegen sich auch die Agrarminister. Sie wehren sich gegen unrealistische Strategien in der Agrarpolitik. Sie warnen vor einer Gefährdung der Versorgungssicherheit. Denn der Krieg in der Ukraine und der Klimawandel setzen die Versorgung mit Agrargütern massiv unter Druck. Engpässe drohen. Die Preise steigen. Wir haben bereits ausführlich darüber berichtet. Die Konsequenzen des Ausfalls der Ukraine als Kornkammer Europas und als wichtigstem Erzeuger von Sonnenblumenöl, Weizen und Mais stellt die Ernährungssicherheit in Frage. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mahnt, dass in der Krise nicht nur auf die Energiepreise geschaut werden dürfe, sondern auch auf Lieferketten bei Rohstoffen und Nahrungsmitteln. DIW-Präsident Marcel Fratzscher: «Wir müssen uns (…) darauf einstellen, dass die Nahrungsmittelpreise noch einmal deutlich steigen könnten.»

Gefährdet ist die Versorgungssicherheit nicht nur durch die «Energiestrategie», sondern durch die «Agrarstrategie». Eine Mehrheit der EU-Agrarminister befürchtet, dass die beabsichtigte Halbierung der chemischen Pflanzenschutzmittel die Sicherheit der Versorgung weiter in Frage stellt. So beantragt beispielsweise Polen im EU-Agrarrat, dass die EU-Kommission eine neue Folgenabschätzung vorlegt, bevor die Beratungen über die Verminderung von Pflanzenschutzmitteln weiter gehen. Auch die OECD hebt die Bedeutung einer produktiven Landwirtschaft hervor. Um das Ziel «zero hunger» bis 2030 zu erreichen, braucht es eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität um 28 Prozent. Diese Zahlen belegen es eindeutig. Produktivität ist der Schlüssel zur Bekämpfung des Hungers. Wenn der Marketing-Chef der Migros sagt «Um den Hunger zu bekämpfen, braucht es eine gerechtere Verteilung der Lebensmittel», ist das leider faktisch falsch – oder einfach Marketing.

Wie bei der Stromversorgung ist angesichts der Herausforderungen eine realistische Agrarpolitik gefragt. Erfreulich ist, dass die Statistik der EU-Kommission eine stetige Abnahme der Risiken von Pflanzenschutzmitteln in den letzten zehn Jahren belegt. Das zeigt: Eine produktive Landwirtschaft mit mehr Sicherheit ist möglich. Nicht möglich ist jedoch eine Landwirtschaft, die auf den Schutz der Kulturen verzichtet und gleichzeitig die Versorgungs- und die Lebensmittelsicherheit gewährleistet. Unrealistische «Strategien» führen auch in der Landwirtschaft zur Mangellage.

Das sollte sich auch die Schweiz zu Herzen nehmen. Denn den Landwirten gehen die Pflanzenschutzmittel aus: Neue, bessere Mittel erreichen den Markt nicht mehr. Der Bund steht gleich mit zwei Füssen auf der Zulassungspipeline für neue, innovative Produkte. Die Bedeutung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bekamen mit der kürzlichen Reform im Zulassungsprozess ein noch grösseres Gewicht. Sie lassen praktisch nichts mehr durch. Die Situation wird durch die Gewährung des Verbandsbeschwerderechts durch das Bundesgericht im Verfahren für die Überprüfung von Wirkstoffen nur noch verschärft. In der AP22+ soll das Verbandsbeschwerderecht nun auch gesetzlich festgeschrieben werden. Damit wird der Schutz der Umwelt ad absurdum geführt – mit den bekannten Resultaten. Es dient der Umwelt nicht, wenn auf den Äckern die Ernte verdirbt. Viele haben noch nicht verstanden, dass sich «Food Waste» nicht auf den heimischen Kühlschrank beschränkt.

Wie stark die Zahl der verfügbaren Pflanzenschutzmittel in den letzten Jahren zurückgegangen ist, machte Agrarminister Guy Parmelin kürzlich im Parlament publik: 2019 und 2020 wurden 34 Wirkstoffe und 137 Produkte vom Markt genommen, aber lediglich drei neue Stoffe und 50 neue Produkte zugelassen. Letztes Jahr kamen nur gerade drei neue Wirkstoffe hinzu. Hängig sind derweil fast 500 Bewilligungsgesuche. Als Faustregel gilt, dass pro Schädling/Krankheit/Kultur drei verschiedene Wirkmechanismen zur Verfügung stehen sollten, damit ein gutes Resistenzmanagement möglich ist. David Brugger, Leiter Pflanzenbau beim Schweizer Bauernverband, konstatiert gegenüber dem «Nebelspalter», die Schweiz sei noch rigider als die EU-Staaten: «Das hat insgesamt zur Folge, dass die Industrie für Europa immer weniger Wirkstoffe anmeldet und sich auf die Märkte in Asien sowie Nord- und Südamerika ausrichtet.»

An konkreten Beispielen mangelt es nicht: Ein Wirkstoff gegen den Apfelwickler wartet seit längerem auf die Zulassung. Die Mittel gegen den Apfelwickler wurden in den letzten Jahren stark reduziert und Resistenzbildung ist in Zukunft nicht ausgeschlossen. Auch ein Insektizid gegen Drahtwürmer wartet auf die Zulassung. Es gibt heute keine zugelassenen Produkte für diese Bedrohung mehr. Doch Chips mit sichtbaren Drahtwurmspuren will niemand kaufen. Denn die Schädlinge verursachen bei Kartoffeln grosse sichtbare Schäden. Falscher Mehltau ist ein grosses Problem beim Anbau von Zwiebeln. Der Pilzbefall beeinträchtigt die Lagerfähigkeit. Und reduzierte Lagerfähigkeit führt zu Food Waste. Doch ein Fungizid, das den falschen Mehltau in Zwiebeln bekämpfen könnte, ist seit längerem blockiert. Das innovative Produkt wäre für die Umwelt unbedenklich, genauso wie ein auf Bakterien basierendes biologisches Kontrollpräparat, das als Gegenspieler zum im Rebbau gefürchteten echten Mehltau wirkt. In der Schweiz steht als letztem Land in Europa die Zulassung noch aus.

In der EU reift die Erkenntnis in der Agrarpolitik, dass unrealistische Konzepte die Versorgungssicherheit nicht nur bei der Energieversorgung gefährden. In der Schweizer Landwirtschaftspolitik sind wir offenbar noch nicht so weit. Denn die landwirtschaftliche Produktion sinkt mit der Umsetzung des Gegenvorschlags zu den abgelehnten Pflanzenschutz-Initiativen gemäss einer Agroscope-Erhebung um bis zu 47 %. Betroffen sind auch Produkte, die wir alle frisch aus der Schweiz haben möchten. Denn Gemüse und Obst sind ganz besonders auf Pflanzenschutz angewiesen. Auch Kartoffeln können ohne Pflanzenschutzmittel kaum geschützt werden.

Damit es mit dem Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung vorwärts geht, hat das Parlament in einer Hauruckübung das Verbandsbeschwerderecht beschränkt. Gouverner, c’est prevoir: Will die Schweiz dereinst in der Agrarpolitik nicht ebenfalls in Hauruckübungen verfallen, braucht es ein Umdenken. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, braucht es eine innovationsfreundliche, faktenbasierte Beurteilung von neuen Züchtungsmethoden, aber auch von Pflanzenschutz. Unehrlich und realitätsfern ist, wenn man einfach mit Notzulassungen über die Runden kommen will. Unehrlich ist auch, wenn man die Anforderungen an Pflanzenschutzmittel in unrealistische Höhen treibt und einfach die Importe laufend erhöht. Denn zu den grössten Risiken für die inländische Ernährungssicherheit gehören Strommangel, Auslandabhängigkeit und der Klimawandel, der die Volatilität in der landwirtschaftlichen Produktion erhöht. Davor hat Agroscope bereits 2021 gewarnt.

Steigende Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten hat auch eine ethische Komponente. Für die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung ist – gerade auch wegen steigender Volatilität aufgrund des Klimawandels und von kriegerischen Konflikten – eine produktive Landwirtschaft nötig. Einen wesentlichen Beitrag zu einer umfassend nachhaltigeren Landwirtschaft können verbesserte landwirtschaftliche Technologien leisten. Dazu gehören zweifellos Innovationen in der Pflanzenzucht und beim Pflanzenschutz. Sie dürfen nicht durch einen «Missbrauch des Vorsorgeprinzips» ausgebremst werden, wie es der Molekularbiologe Beat Keller in der «NZZ» formuliert. Das Vorsorgeprinzip ist zum Verhinderungsprinzip geworden. Doch wer Innovation bei Pflanzenzucht und Pflanzenschutz verhindert, nimmt Blackouts in der landwirtschaftlichen Versorgung in Kauf.


Ihre swiss-food Redaktion

Des black-out aussi dans l’agriculture?


Chère lectrice, cher lecteur,

La politique énergétique est l’exemple typique. Avec des «stratégies» irréalistes, nous avons choisi d’externaliser la sécurité d’approvisionnement en électricité en hiver. Des importations de plus en plus nombreuses seraient la solution au problème. Cela n’a certes pas été communiqué de cette manière. Il était question de sortir du nucléaire et de développer la production d’électricité renouvelable. Cependant, le fait est que nous sommes de moins en moins en mesure de couvrir nous-mêmes les besoins en électricité de la Suisse qui s’élèvent à 58 milliards de kilowattheures par an. C’était déjà le cas avant la guerre en Ukraine. En hiver, nous avons compté sur les importations d’électricité de l’étranger. Et maintenant, nous ne savons pas si les importations de centrales nucléaires françaises et de centrales à charbon et à gaz allemandes fonctionneront encore cet hiver. Il est question d’une pénurie d’électricité. Des black-out ne peuvent pas être exclus. Lors de la session d’automne, la réponse politique a été de lancer une offensive pour développer rapidement les sources d’électricité renouvelables. Certes, cela ne permet guère de combler la pénurie hivernale, mais face à la menace actuelle, une secousse s’est produite dans le paysage politique. Les choses bougent.

Dans l’UE, les ministres de l’Agriculture commencent aussi à se manifester. Ils s’opposent à des stratégies irréalistes en matière de politique agricole. Ils mettent en garde contre des risques affectant la sécurité d’approvisionnement. En effet, la guerre en Ukraine et le changement climatique exercent une pression considérable sur l’approvisionnement en produits agricoles. Il y a un risque de pénurie. Les prix augmentent. Nous avons déjà abordé ce sujet à diverses reprises. Les conséquences de la perte de l’Ukraine en tant que grenier de l’Europe et principal producteur d’huile de tournesol, de blé et de maïs remettent en question la sécurité alimentaire. Le Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rappelle qu’en temps de crise, il ne faut pas uniquement se focaliser sur les prix de l’énergie, mais aussi sur les chaînes d’approvisionnement en matières premières et en denrées alimentaires. Marcel Fratzscher, Président DIW: «Nous devons (...) nous préparer à ce que les prix des denrées alimentaires augmentent une nouvelle fois de manière significative.»

La sécurité de l’approvisionnement n’est pas seulement menacée par la «stratégie énergétique», mais aussi par la «stratégie agricole». Une majorité des ministres de l’Agriculture de l’UE craint que la réduction de moitié prévue des produits phytosanitaires chimiques ne remette encore plus en question la sécurité de l’approvisionnement. Ainsi, la Pologne demande au Conseil agricole de l’UE que la Commission européenne présente une nouvelle analyse d’impact avant de poursuivre les discussions sur la réduction des produits phytosanitaires. L’OCDE souligne également l’importance d’une agriculture productive. Pour atteindre l’objectif «faim zéro» d’ici 2030, une augmentation de 28% de la productivité agricole est nécessaire. Ces chiffres le prouvent clairement. La productivité est la clé de la lutte contre la faim. Lorsque le chef du département marketing de Migros déclare que «pour lutter contre la faim, il faut une répartition plus équitable des denrées alimentaires», c’est malheureusement faux dans les faits - ou simplement du marketing.

Comme pour l’approvisionnement en électricité, une politique agricole réaliste s’impose face aux défis. Il est encourageant de constater que les statistiques de la Commission européenne montrent une diminution constante des risques liés aux produits phytosanitaires au cours des dix dernières années. Cela montre qu’une agriculture productive offrant plus de sécurité est possible. Il n’est toutefois pas possible de pratiquer une agriculture qui renonce à la protection des cultures tout en garantissant la sécurité de l’approvisionnement et la sécurité alimentaire. Des «stratégies» irréalistes entraînent également des pénuries dans l’agriculture.

La Suisse devrait également prendre cela à cœur. En effet, les agriculteurs sont à court de produits phytosanitaires: les nouveaux produits, plus performants, n’arrivent plus sur le marché. Pour les autorisations de nouveaux produits innovants, la Confédération dispose désormais de deux offices fédéraux. La récente réforme du processus d’autorisation confère un rôle accru à l’Office fédéral de l’environnement (OFEV) et à l’Office fédéral de la sécurité alimentaire et des affaires vétérinaires (OSAV). Ils ne laissent pratiquement plus rien passer. La situation ne fait que s’aggraver avec l’octroi par le Tribunal fédéral du droit de recours des associations dans la procédure de réexamen des substances actives. Dans la PA22+, le droit de recours des associations doit désormais être mentionné et étendu aux nouvelles autorisations. La protection de l’environnement est ainsi poussée jusqu’à l’absurde, avec les résultats que l’on sait. Le fait que les récoltes périssent dans les champs n’est en rien respectueux de l’environnement. Beaucoup n'ont pas encore compris que le «food waste» ne se limite pas au contenu du réfrigérateur.

Le ministre de l’Agriculture Guy Parmelin a récemment informé le Parlement de la diminution, ces dernières années, du nombre de produits phytosanitaires disponibles: en 2019 et 2020, 34 substances actives et 137 produits ont été retirés du marché, mais seulement trois nouvelles substances et 50 nouveaux produits ont été autorisés. L’année dernière, seules trois nouvelles substances actives ont été ajoutées. Entre-temps, près de 500 demandes d’autorisation sont en suspens. En règle générale, il faut disposer de trois mécanismes d’action différents par ravageur/maladie/culture pour permettre une bonne gestion des résistances. David Brugger, directeur Protection des plantes au sein de l’Union suisse des paysans, déclare dans le Nebelspalter que la Suisse est encore plus stricte que l’UE: «Par conséquent, l’industrie présente de moins en moins de substances actives pour l’Europe et s’oriente vers les marchés d’Asie et d’Amérique du Nord et du Sud.»

Les exemples concrets ne manquent pas: une substance active contre le carpocapse attend depuis longtemps son autorisation. Les produits contre le carpocapse ont été fortement réduits ces dernières années et l’apparition de résistances n’est à l’avenir pas exclue. Un insecticide contre les vers fil de fer est également en attente d’autorisation. Il n’existe aujourd’hui aucun produit autorisé pour faire face à cette menace. Mais personne n’est prêt à acheter des chips présentant des traces visibles de vers fil de fer. Ces parasites causent en effet de gros dégâts visibles sur les pommes de terre. Le mildiou est un problème majeur dans la culture des oignons. L’attaque fongique entrave la capacité de conservation. Et une capacité de conservation réduite signifie food waste. Mais le fongicide qui pourrait combattre le mildiou dans les oignons est bloqué depuis longtemps. Ce produit innovant serait sans danger pour l’environnement, tout comme une préparation biologique à base de bactéries qui agirait contre l’oïdium, une maladie redoutée dans la viticulture. La Suisse est le dernier pays d’Europe à ne pas encore avoir reçu d’autorisation.

Au niveau de la politique agricole de l’UE, on admet désormais que des concepts irréalistes mettent en péril la sécurité de l’approvisionnement, et pas seulement en matière d’énergie. Dans la politique agricole suisse, nous n’en sommes apparemment pas encore là. En effet, selon une enquête d’Agroscope, la production agricole diminuerait jusqu’à 47% avec la mise en œuvre du contre-projet aux initiatives phytosanitaires rejetées. Les produits que nous souhaitons recevoir fraîchement livrés de Suisse sont également concernés. En effet, les légumes et les fruits ont particulièrement besoin de protection phytosanitaire. Même les pommes de terre ne peuvent guère être protégées sans produits phytosanitaires.

Pour que le développement de l’approvisionnement en électricité renouvelable aille de l’avant, le Parlement a limité le droit de recours des associations dans un exercice mené à la hussarde. Gouverner, c’est prévoir: si la Suisse ne veut pas, un jour, mener à la hussarde sa politique agricole, un changement de mentalité est nécessaire. Pour garantir la sécurité de l’approvisionnement, l’évaluation des nouvelles méthodes de sélection, mais aussi de la protection phytosanitaire, doit se baser sur les faits et prôner l’innovation. Vouloir régler le problème avec des autorisations d’urgence est malhonnête et irréaliste. Il est également malhonnête de pousser les exigences en matière de produits phytosanitaires à des niveaux irréalistes et d’augmenter continuellement les importations. En effet, les principaux risques pour la sécurité alimentaire nationale sont la pénurie d’électricité, la dépendance vis-à-vis de l’étranger et le changement climatique qui augmente la volatilité de la production agricole. Agroscope avait déjà lancé un avertissement à ce sujet en 2021.

La dépendance croissante vis-à-vis des importations de denrées alimentaires a également une composante éthique. Pour nourrir la population mondiale croissante, une agriculture productive est nécessaire, notamment en raison de la volatilité croissante due au changement climatique et aux conflits armés. L’amélioration des technologies agricoles peut contribuer de manière significative à une agriculture plus durable à grande échelle. Les innovations en matière de sélection et de protection phytosanitaire en font sans aucun doute partie. Elles ne doivent pas être freinées par un «abus du principe de précaution» comme le formule le biologiste moléculaire Beat Keller dans la NZZ. Le principe de précaution est devenu un principe d’empêchement. Mais en empêchant l’innovation en matière de sélection et de protection phytosanitaire, on s’expose à d’éventuels black-out dans l’approvisionnement agricole.


La rédaction swiss-food

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