Industry research for large-scale sustainability
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06.11.2021

Ein Rahmen für das «Big Picture»


Liebe Leserin, lieber Leser

In Glasgow beschäftigt sich die Welt dieser Tage mit einer der grössten Herausforderungen der Menschheit. Es wird über Massnahmen zur Eindämmung des Klimawandels diskutiert. Der Klimawandel betrifft auch die Landwirtschaft und die gesamte Nahrungsmittelproduktion. Die Nahrungskette gehört zu den Verursachern und gleichzeitig zu den Betroffenen. Es häufen sich extreme Wetterereignisse als Folgen des Klimawandels. Wasserknappheit, Rückgang der Artenvielfalt und Verlust von fruchtbarem Ackerland sind die Folgen. Betroffen vom Klimawandel sind wir nicht nur global, sondern auch ganz lokal. Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung stetig weiter. Sie hat 7,9 Mrd. Menschen erreicht, wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung kürzlich bekanntgab. Gemäss UNO wird die Zahl bis 2050 auf 9,7 Mrd. Menschen steigen. Nicht weniger als drei UNO-Gipfel befassen sich innerhalb eines Jahres mit Ernährungssystemen, dem Klima und dem Schutz der Biodiversität. Es braucht einen Wandel.

Doch welchen Wandel? Eine kleine Meldung aus dem Kanton Zürich lässt aufhorchen: In der Gemeinde Oerlingen haben Bagger begonnen, Landwirtschaftsland in eine Moorlandschaft zu überführen, wie die «BauernZeitung» berichtet. Es handelt sich um ein Naturschutzprojekt. Ein bestehendes Naturschutzgebiet wird erweitert. Für den Laien tönt das zunächst erfreulich. Die «BauernZeitung» moniert allerdings, dass vier Fussballfelder wertvolles Ackerland verschwinden. Ein Landwirt aus der Region bemerkt gegenüber dem Blatt kopfschüttelnd: «Jede Extensivierung bei uns in der Schweiz führt irgendwo auf der Welt zu einer Intensivierung.» Da hat der Bauer den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Welt ist vernetzt. Selbst Naturschutz kann unerwünschte Auswirkungen an einem anderen Ort der Welt haben.

Es besteht ein offensichtlicher Zielkonflikt. Zwar kann man sich nördlich von Zürich in einiger Zeit über ein erweitertes Naturschutzgebiet freuen. Doch möglicherweise wird deswegen an einem anderen Ort eine natürliche Oase zerstört. Zudem ist der Verlust von wertvollem Ackerland nicht mit der globalen Bevölkerungsentwicklung vereinbar. Wenn sich Industrieländer von einer produktiven Landwirtschaft verabschieden, dann steigt andernorts der Druck, die Agrarflächen zu erweitern. Damit die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden kann, müssten bis 2050 riesige Flächen neu für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden – und im Kanton Zürich entzieht man stattdessen gutes Ackerland der Produktion.

Innovationen bieten einen Ausweg aus dem Flächen-Dilemma. Die Landwirtschaft muss produktiver werden. Und sie darf wegen ungünstiger Witterung nicht so viele Erträge verlieren, wie dies ebenfalls im Kanton Zürich im Sommer 2021 der Fall war. Dazu braucht es auch in Zukunft Pflanzenschutz. Selbst der Schweizer Bio-Pionier und Agrarforscher Urs Niggli sieht den einzigen Ausweg in Innovation. Für ihn ist deshalb klar: Wir müssen bestehende Flächen produktiver nutzen. Dazu gehört auch der Einsatz der Genom-Editierung. Der Klimawandel erfordert robustere Sorten durch Präzisionszüchtung. Es wird in Mitteleuropa tendenziell heisser und trockener. Ein Beispiel ist die Züchtung von dürreresistentem Mais. Insgesamt sind Forschung und Innovation von zentraler Bedeutung: Fast in allen Lebensbereichen können sie helfen, globale und individuelle Herausforderungen zu bewältigen. Ohne wissenschaftsbasierte Produktion ist die Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit gefährdet. Nötig sind innovative Prozesse für mehr Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz in der ganzen Wertschöpfungskette unserer Nahrungsmittel. Ein gutes Beispiel ist die Produktion von Vanillearoma aus Kunststoffabfällen. Ziel muss eine evidenzbasierte, umfassende Nachhaltigkeit sein: sozial, ökologisch und wirtschaftlich.

Grundlage für verantwortungsvolle Entscheide für eine nachhaltige Zukunft sind sowohl eine saubere Analyse der Ausgangslage als auch der möglichen Entwicklungen. Es braucht das «Big Picture». Allerdings ist die Komplexität gross und im Alltag ist die Übersicht schwierig. Megatrends schaffen hier Orientierung. Sie skizzieren die Hauptlinien des Wandels. Megatrends sind wertvolle Navigationshilfen, um den Wandel einzuordnen und zu verstehen. Als «Lawinen in Zeitlupe» bezeichnet das Zukunftsinstitut die Megatrends. Das Bild beschreibt das Phänomen gut. Megatrends entwickeln sich langsam, haben aber enorme Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Sie bestimmen das Leben in Zukunft.

Megatrends betreffen auch die Land- und Ernährungswirtschaft. swiss-food.ch setzt neu einen Schwerpunkt auf die Megatrends in diesen Bereichen. Wir schaffen ganz bewusst einen Rahmen für das «Big Picture». Denn die Megatrends prägen die nächsten Jahre, ja Jahrzehnte und leiten Paradigmenwechsel ein. Für die Industrie sind sie eine Orientierung für die künftige Tätigkeit. Und der Gesellschaft zeigen sie Entwicklungen auf, die bei heutigen Entscheidungen miteinzubeziehen sind.

Mit einem erweiterten Fokus in Richtung Ernährung, Produktion, Verarbeitung und Wiederverwendung von Lebensmitteln wurde die Plattform swiss-food.ch in den vergangenen Tagen neu lanciert. Nach wie vor verstehen wir uns als Wissensplattform. Weiterhin ist faktenbasierte Information unser Ziel. Wir setzen uns ein für eine umfassende Nachhaltigkeit und gegen allzu einfache Narrative wie «Natürlich ist gut, künstlich ist gefährlich». Die Website will auch in Zukunft einen Beitrag zu einer sachlichen Diskussion leisten und Zielkonflikte offen ansprechen. Und sie will Dinge zurechtrücken oder auf blinde Flecken hinweisen. Wir wollen beispielsweise in der Frage der künftigen Regulierung von Genom-Editierung informierte Entscheide ermöglichen und haben kürzlich eine vielbeachtete Umfrage zur Einstellung der Bevölkerung zu präzisen Züchtungsmethoden veröffentlicht. Bei konkretem Nutzen im Kontext globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel ist die Akzeptanz von Genom-Editierung gross.

swiss-food.ch spiegelt die Optik der forschenden Industrie. Diese ist langfristig auf forschungs- und industriefreundliche Rahmenbedingungen angewiesen. Denn Innovation entsteht nicht auf Knopfdruck. Nur in einem verlässlichen Rechtsrahmen können die Produkte der forschenden Industrie ihren Nutzen entfalten. Und nur so kann die Schweiz ihre Innovationskraft halten und weiter verbessern.

Ihre swiss-food Redaktion

swiss-food ist eine Wissensplattform im Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Sie setzt auf faktenbasierte Information und steht für eine umfassende Nachhaltigkeit ein.

swiss-food est une plateforme de connaissances dans le domaine de l’agriculture et de l’alimentation. Elle délivre des informations reposant sur des faits et s’engage en faveur d’un développement durable complet.
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