Industry research for large-scale sustainability
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09.04.2022

Innovation ist Solidarität


Liebe Leserinnen und Leser

Der Krieg in der Ukraine und die verheerenden Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssituation lassen uns aufschrecken. David Beasley, Chef des Welternährungsprogramms, sagte gemäss der «Zeit» vor dem UN-Sicherheitsrat, es drohe eine sich ständig verstärkende Lebensmittelnot. Der Krieg habe «eine Katastrophe zusätzlich zu einer Katastrophe» verursacht. Denn aufgrund des toxischen Zusammenwirkens von Konflikten, Klimawandel und den wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 hätten schon jetzt Millionen von Menschen im Nahen Osten und Nordafrika Schwierigkeiten, sich ausreichend zu ernähren. Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hätten Inflation und steigende Preise dazu geführt, dass sich die Ärmsten Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten könnten. So stiegen 2021 die Kosten für einen Grundnahrungsmittelkorb – der Mindestlebensmittelbedarf einer Familie – laut Welternährungsprogramm im Libanon um 351 Prozent, in Syrien um 97 Prozent und im Jemen um 81 Prozent. Die zusätzliche Katastrophe trifft also auf eine durch Klimawandel und erhöhte Nachfrage ohnehin schon angespannte Situation auf dem Weltmarkt. Laut «SRF News» sagt Christian Jörg, der beim saudi-arabischen Staatsfonds für die Ernährungssicherheit verantwortlich ist: «Wir bereiten uns da auf einen Sturm vor, den man seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gesehen hat.»

Im 20. Jahrhundert sind schätzungsweise 70 Millionen Menschen infolge von Hungersnöten gestorben. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Kriege und politisches Kalkül befeuern Hungersnöte. Heute kommt die Bedrohung der Agrarproduktion durch den Klimawandel dazu. Autoren von «The Conversation» widmen sich dem Thema Krieg, Hunger und Klimawandel. Und sie ziehen Lehren aus der Vergangenheit: «Unser Erfolg bei der Bewältigung der ersten ernsthaften globalen Herausforderung für die Ernährungssicherheit im 21. Jahrhundert wird zeigen, wie gut wir für die Bewältigung weiterer Katastrophen in der Zukunft gerüstet sind. Wir können uns nicht isoliert auf eine Krise vorbereiten. Wir müssen darüber nachdenken, wie Krisen zusammenwirken.» Mit anderen Worten: Es ist notwendig, dass die Welt auf die Ausfälle wegen des Krieges in der Ukraine reagiert. Aber auch die Auswirkungen des Klimawandels müssen auf der Agenda bleiben. Das sagt auch die internationale Energieagentur. Sie verlangt Investitionen in Billionenhöhe in erneuerbare Energie. So wie die Energiepolitik eine langfristige Strategie und Technologieoffenheit braucht, so braucht dies auch die globale Ernährungssicherheit. Wegen des Klimawandels drohen bereits ab Mitte 2030er Jahre deutlich niedrigere Maisernten. Um Hungerkrisen langfristig besser abfedern zu können, braucht es Resilienz. Das heisst: Langfristiges Denken und eine Vorsorgementalität des Staates. Wie in der Energiepolitik können auch die Weichen in der Ernährungssicherheit nicht kurzfristig und opportunistisch gestellt werden. Das hektische Reagieren auf Bedrohungen ist falsch. Es braucht einen Plan.

Es braucht resiliente Ernährungssysteme und keine Träumereien.Resiliente Ernährungssysteme zeichnen sich durch einen smarten Mix aus Eigenproduktion, Importen und Exporten aus. Tatsache ist: Aufgrund des Krieges in der Ukraine könnte sich die Versorgung mit Getreide für viele afrikanische Staaten dauerhaft verschlechtern. Auch Russlands Export hat eine Schlüsselfunktion. Sollte der russische Getreideexport zusätzlich deutlich zurückgehen, stünden einige der ärmsten Länder vor einer schweren Hungerkrise. Das zeigen Modellrechnungen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Laut dem IfW-Forschungsdirektor für Internationale Entwicklung, Prof. Tobias Heidland, sind zahlreiche afrikanische Staaten auch langfristig nicht in der Lage, einen Ausfall der russischen und ukrainischen Getreidelieferungen zu ersetzen. Es drohen schwerer Hunger und soziale Unruhen. Exportbeschränkungen und «Food nationalism» verschlimmern die Situation zusätzlich. Wenn Lieferketten durch Krieg und Pandemie bereits unterbrochen sind, verschlimmern Handelsbeschränkungen die Situation nur noch. Wie sich der Krieg in den kommenden Monaten entwickeln werde, lasse sich schwer vorhersagen, sagt Matin Qaim, Agrarökonom an der Universität Bonn. «Umso wichtiger ist es, dass andere Länder jetzt ihre Verantwortung für die Welternährung wahrnehmen.» Dafür müsse der Welthandel «so offen wie möglich» bleiben; Exportstopps träfen am Ende wiederum die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt. Sie leiden unter der Verknappung und den Preissteigerungen.

Doch es steigen auch die Preise für die Landwirte. Zentrale Faktoren für die landwirtschaftliche Produktion sind von den Preissteigerungen betroffen. Der britische «Telegraph» berichtet über die schwierige Situation von Familienfarmen in England. Massiv teurer werden die drei F «feed», «fuel» und «fertiliser» (Futtermittel, Treibstoff und Dünger). Und teurer wird auch die Milch für die Konsumentinnen und Konsumenten. Erwartet werden Preissteigerungen bis zu 50 Prozent. Das ist sehr viel für ein Grundnahrungsmittel und wird auch von Konsumentinnen und Konsumenten in reichern Ländern nicht einfach so weggesteckt. Auch der Pommes Chips-Produzent Zweifel bestätigt, dass alles teurer wird: Energie, Rohstoffe und Öl. Zusätzlich fehlen in der Schweiz ca. 30 Prozent der Kartoffeln wegen der schlechten Ernte 2021. Verarbeitet werden Importkartoffeln. Statt Sonnenblumenöl wird bei der Produktion von Chips heute Rapsöl verwendet. Raps-Saatgut ist seit neustem der teuren Pflichtlagerhaltung unterworfen. Die Produktion von einheimischem Rapsöl wiederum geht nur mit synthetischem Pflanzenschutz gegen Schadinsekten. Doch steht für mehrere Schädlinge nur noch gerade eine Wirkstoff-Gruppe zum Schutz zur Verfügung und diese steht in Gefahr, Ende 2022 ganz wegzufallen. Insektentoleranten Raps zu züchten wäre mit Züchtungsmethoden, die sich artfremder DNA bedienen, im Prinzip möglich – wobei Pflanzenschutz aufgrund der Vielfalt der Schädlinge immer notwendig bleiben wird.

Es ist klar: Resiliente Ernährungssysteme bedingen auch den Abschied von Illusionen. Denn wenn die landwirtschaftlichen Produkte selbst in wohlhabenden Industriestaaten teurer werden und in den Haushaltsbudgets von Millionen von Menschen deutliche Spuren hinterlassen, so können sich in Ländern wie Afghanistan, Sudan, Somalia oder Äthiopien viele Menschen Nahrung gänzlich nicht mehr leisten.Hunger ist die Konsequenz. Das «ZDF» hat sich unter dem Titel «Bio: Luxus zulasten der Entwicklungsländer» schon vor einiger Zeit mit der Problematik befasst. Das Fazit: Zur Ernährung der Welt taugt Bio nicht. Die europäische Biolandwirtschaft ist ein Luxus, dessen Kosten letztlich die ganze Welt zu bezahlen hat. Flächenbedarf und CO2-Belastung machen der Bio-Illusion einen Strich durch die Rechnung. Der Beitrag ist aktueller denn je.

Wir lernen wieder: Wenn Produktivität ausgeklammert wird, stimmt etwas im System nicht. Daran erinnert die Aussage des Schweizer Bauers Moritz Stamm, der in der Ukraine einen Betrieb bewirtschaftet und so einen Beitrag zur Versorgung der Welt leistet. «In schweizerischen Landwirtschaftsschulen lernst du nicht mehr richtig, Nahrungsmittel zu produzieren. Du bist zur Hauptsache Landschaftsgärtner.» Die Welt braucht angesichts der aktuellen und längerfristigen Bedrohungen der Ernährungssicherheit aber Landwirte, die einer umfassenden Nachhaltigkeit verpflichtet sind. Sprich: einer Landwirtschaft, die hoch produktiv ist, primär von den fairen Preisen für ihre Erzeugnisse leben kann und durch umfassende Ressourceneffizienz Klima und Biodiversität schützt.

Dieser Meinung ist auch Agrarökonom Matin Qaim: «Wenn wir innerhalb der planetaren Grenzen mehr Nahrungsmittel produzieren wollen, geht das nur über höhere Produktivität und Ernteerträge. Dafür brauchen wir moderne Technologie, der wir uns nicht verschliessen sollten.» Und Hendrik Varnholt, Ressortleiter Industrie bei der «Lebensmittel Zeitung», meint: «Der Krieg in der Ukraine führt vor Augen, dass eine lebenswerte Welt nur erhält, wer Nachhaltigkeit auch als soziales Ziel begreift. Dafür braucht es Ehrlichkeit. Wir müssen zugeben, dass einseitig und nur für Besserverdienende erdachte Lösungen zuweilen auf Kosten anderer das Gewissen beruhigen.» Natürlichkeitsfimmel und Marketinggeschichten, die auf dem Buckel der Bauern Grossverteiler-Margen sichern sollen, stehen dieser Ehrlichkeit diametral entgegen.

Zum Kurswechsel braucht es die Wissenschaft. Da ist die leichte Lockerung der Einschränkungen für die grüne Gentechnik, wie sie das Schweizer Parlament beschlossen hat, ein kleiner Lichtblick. Auch Europa ist an der Arbeit. Und das Vereinigte Königreich bläst den Marsch und ebnet den Weg für den Anbau von genom-editierten Pflanzen. Innovation hat naturgemäss sehr verschiedene Gesichter. So senkt der Enogen-Mais von Syngenta die Klimagas-Emissionen der Landwirtschaft, indem die Kühe nachweislich bis zu 5 % weniger Methan ausstossen. Auch das Unternehmen DSM bringt nun einen Futtermittelzusatz auf den Markt, der die Methanemissionen bei Kühen deutlich senkt. Und so braucht es sowohl im Kampf gegen den Klimawandel als auch gegen den Hunger die sorgfältige faktenbasierte Evaluation von Erfindungen.

Die Schweiz hat da einen Vorteil. Wie «SRF News» berichtet, hat die Schweiz letztes Jahr über 8400 Patente beim Europäischen Patentamt angemeldet. Wenn man die Anzahl der Patentanmeldungen pro Kopf nimmt, liegt sie an der Spitze. Der Sprecher des europäischen Patentamts sagt dazu: «Diese Zahl ist ein Indikator für die Innovationsintensität in der Schweiz und daher sehr relevant. Sie zeigt, dass in der Schweiz langfristig geplant wird, was technische Innovationen anbelangt. Denn Patente deuten immer auf ein langfristiges Interesse, auf eine langfristige Entwicklung der Unternehmen hin, die durchaus für die Zukunft planen und nicht nur für den Moment.» Wichtig: Ein Patent schützt zwar eine Entwicklung, zugleich wird sie aber öffentlich. Patente sind darum mehr als ein Rechtstitel. Sie sind zugleich Dokumente des technischen Fortschritts. Patente haben also einen grossen Vorteil: Sie treiben die Innovation an. So ist es auch bei der Pflanzenzucht. Innovation braucht Schutz und dieser Schutz treibt die Innovation an und bringt gleichzeitig die Gesellschaft weiter.

So ist Innovation gelebte Solidarität. Wer auf die eigenen Stärken setzt, kann mithelfen, dass die Gesellschaft der Ernährungssicherheit und der umfassenden Nachhaltigkeit näherkommt. Wer hingegen seine eigenen Fakten kreiert und Wissenschaft ablehnt, hilft – wenn überhaupt – nur sich selbst – und das auch nur, bis die Marketingblase platzt.


Ihre swiss-food Redaktion

La solidarité passe aussi par l’innovation


Chère lectrice, cher lecteur,

La guerre en Ukraine et ses conséquences dévastatrices sur la situation agroalimentaire mondiale ont de quoi nous inquiéter. Devant le Conseil de sécurité des Nations Unies, David Beasley, chef du Programme alimentaire mondial, a prévenu que la guerre risque d’aggraver la faim dans le monde, rapporte l’hebdomadaire allemand «Die Zeit». «Une catastrophe pourrait s’ajouter à une catastrophe», explique-t-il. Les interactions toxiques entre les conflits, le changement climatique et les conséquences économiques du Covid-19 rendent difficile l’accès à la nourriture pour des millions de gens au Proche Orient et en Afrique du Nord. Déjà avant la guerre en Ukraine , à cause de l’inflation et des prix en hausse, les plus démunis n’avaient plus les moyens d’acheter les aliments de base. Selon le Programme alimentaire mondial, le coût du panier alimentaire de base, soit les besoins alimentaires minimaux d’une famille, a augmenté en 2021 de 351% au Liban, de 97% en Syrie et de 81% au Yémen. Cette nouvelle catastrophe se produit donc au milieu d’une situation déjà tendue sur le marché mondial, sur fond de changement climatique et de hausse de la demande. «Nous allons au-devant d’une tempête sans précédent depuis la Seconde Guerre mondiale», a déclaré à «SRF News» Christian Jörg, responsable sécurité alimentaire auprès du fonds souverain saoudien.

On estime qu’au 20e siècle, les famines ont tué 70 millions de personnes. L’histoire enseigne que les conflits armés et les calculs politiques font le lit des famines. Depuis, une nouvelle menace est apparue, celle du changement climatique. L’article paru dans «The Conversation» examine les liens entre les conflits armés, le changement climatique et les famines. Sur la base des leçons du passé, les auteurs écrivent: «La façon dont nous relèverons le premier défi planétaire pour la sécurité alimentaire au 21e siècle montrera si nous sommes bien armés pour surmonter plusieurs catastrophes dans le futur. Nous ne pouvons pas nous préparer isolément à une crise. Nous devons réfléchir à la façon dont les crises interagissent.» Il faut comprendre que la communauté internationale doit réagir à la suite des pertes occasionnées par la guerre en Ukraine. Mais les conséquences du changement climatique doivent aussi demeurer à l’ordre du jour. L’Agence internationale de l’énergie dit la même chose. Elle demande d’investir des milliards de francs dans les énergies renouvelables. À l'instar de la politique énergétique, la sécurité alimentaire nécessite une stratégie à long terme et une ouverture à la technologie. À cause du changement climatique, les récoltes de maïs risquent d’être nettement moins abondantes à partir du milieu de 2030. Pour atténuer les crises alimentaires à long terme, il faut de la résilience. Cela suppose que l’État mène une réflexion à long terme et qu’il fasse preuve de prévoyance. Comme dans la politique énergétique, les jalons de la sécurité alimentaire ne se posent pas à court terme de façon opportuniste. Les réactions précipitées face aux menaces sont une erreur. Il faut avoir un plan.

Il faut des systèmes agroalimentaires résilients, et non des utopies.Des systèmes alimentaires résilients consistent en un savant mélange de produits agricoles indigènes, d’importations et d’exportations. Le fait est là: en raison de la guerre en Ukraine, l’approvisionnement en céréales pourrait se dégrader durablement dans de nombreux États africains. Les exportations russes aussi ont une fonction clé. Si les exportations russes de céréales devaient reculer sensiblement, quelques-uns des pays les plus pauvres du monde s’enfonceraient dans une grave crise alimentaire. C’est ce que montrent des modélisations de l’Institut de l’économie mondiale (IfW), à Kiel. Selon le directeur du centre d’études du développement de l’IfW, le prof. Tobias Heidland, de nombreux États africains ne sont pas en mesure de remplacer une suppression des livraisons russes et ukrainiennes de céréales, même à long terme. Ils risquent d’être confrontés à de graves famines et à des troubles sociaux. Les restrictions aux exportations et le «nationalisme alimentaire» aggravent encore la situation. Les restrictions aux échanges compliquent une situation déjà rendue difficile à la suite des interruptions dans les chaînes de livraison dues à la guerre et à la pandémie. Il est difficile de prédire comment la guerre évoluera dans les mois à venir, déclare Matin Qaim, agronome à l’Université de Bonn. «D’où l’importance que d’autres pays assument maintenant leurs responsabilités en matière d’alimentation de la population mondiale Pour cela, le commerce mondial doit rester «aussi ouvert que possible». Les interdictions d’exportation frappent les classes sociales les plus défavorisées de la planète. Ce sont elles qui souffrent le plus des pénuries et de la cherté des aliments.

Mais les prix augmentent aussi pour les agriculteurs. Des facteurs de production essentiels pour l’agriculture sont touchés par la hausse des prix. Le «Telegraph» fait état d’une situation difficile pour les fermes familiales en Angleterre. Les trois F - «feed», «fuel» et «fertiliser» (fourrage, carburants et fertilisants) - coûtent de plus en plus cher. Le prix du lait aussi a augmenté. La hausse de prix escomptée atteint 50%. C’est beaucoup pour un aliment de base, et même les consommateurs des pays riches ne sont pas prêts à l’accepter. Le fabricant de chips Zweifel le confirme: tout devient plus cher, qu’il s’agisse de l’énergie, des matières premières et du mazout. À cause du mauvais temps en 2021, la récolte a été inférieure de 30% environ à celle d’une année normale. L’entreprise transforme désormais des pommes de terre d’importation. Dans la production des chips, l’huile de colza a remplacé l’huile de tournesol. Depuis peu, la Suisse dispose à nouveau de réserves obligatoires de semences de colza, ce qui renchérit les prix. Pour cultiver du colza en Suisse et produire de l’huile de colza indigène, il faut recourir à des produits phytosanitaires de synthèse pour protéger le colza contre les insectes nuisibles. Pour plusieurs de ces nuisibles, les agriculteurs ne disposent plus que d’une seule catégorie de substances actives, et celle-ci risque de disparaître complètement à la fin de 2022. En principe, il serait possible de cultiver du colza tolérant aux insectes avec des méthodes de sélection utilisant de l’ADN étranger, mais la protection des plantes restera toujours nécessaire, car le colza peut être affecté par de nombreux parasites.

Une chose est certaine: si nous voulons disposer de systèmes agroalimentaires résilients, nous devrons faire le deuil de certaines illusions. Car si les produits agricoles renchérissent même dans les pays riches et qu’ils laissent des traces dans les budgets des ménages de millions de gens, de nombreuses personnes dans des pays comme l’Afghanistan, le Soudan, la Somalie ou l’Éthiopie n’ont plus de quoi se nourrir. Ces populations ont faim. Il y a quelque temps, la «ZDF» a consacré à ce thème une émission. Son titre: «Le bio: du luxe aux dépens des pays en développement». Les journalistes concluaient que pour nourrir le monde, le bio n’est pas la solution. L’agriculture bio européenne est un luxe dont le coût doit être supporté par le monde entier. Les besoins en terres et les émissions de CO2 mettent à mal l’illusion du bio. Le thème n’a jamais été autant d’actualité.

Nous avions oublié la leçon: si la productivité est mise entre parenthèses, c’est que le système ne tourne pas rond. Comme le rappelle Moritz Stamm, un agriculteur suisse émigré en Ukraine qui fournit depuis là une contribution à l’approvisionnement de la planète: «Dans les écoles suisses d’agriculture, on n’apprend plus à produire correctement des aliments. L’agriculteur s’est muté en jardinier paysagiste.» Au vu des menaces qui pèsent sur la sécurité alimentaire, et qui ne sont pas près de disparaître, le monde a besoin d’agriculteurs qui s’engagent en faveur d’un développement durable dans toutes ses dimensions.C’est-à-dire en faveur d’une agriculture hautement productive, rétribuée à un juste prix pour ses produits et faisant une exploitation efficiente des ressources pour protéger le climat et la biodiversité.

C’est aussi l’avis de l’agronome Matin Qaim: «Si nous voulons produire plus de denrées alimentaires à l’échelle du globe, nous devons augmenter impérativement la productivité et les rendements agricoles. Pour cela, nous avons besoin de la technologie moderne. Il ne faut pas nous y fermer.» Hendrik Varnholt, responsable de la rubrique Industrie au journal «Lebensmittel Zeitung» déclare: «La guerre en Ukraine nous montre que pour garantir un monde où il fait bon vivre, il faut que la durabilité inclue aussi la dimension sociale. Pour cela, il y a besoin d’honnêteté. Nous devons reconnaître que si les solutions unilatérales conçues pour les plus aisés peuvent donner bonne conscience, elles prétéritent parfois autrui.» La mode du naturel et les histoires marketing destinées à assurer les marges des grands distributeurs sur le dos des agriculteurs vont diamétralement à l’encontre de cette honnêteté.

Pour opérer un changement de cap, nous avons besoin de la science. Le léger assouplissement des limitations à la biotechnologie verte décidé par le Parlement suisse représente une petite lueur d’espoir. L’Europe aussi s’active. Et le Royaume Uni ouvre la voie à la culture des plantes obtenues par édition génomique. L’innovation a, par nature, différents visages. Le maïs Enogen de Syngenta permet de réduire les émissions agricoles de gaz à effet de serre en diminuant de 5% les émissions de méthane produites par les ruminants. L’entreprise DSM aussi commercialise un additif qui réduit sensiblement la production de méthane par les ruminants. La lutte contre le changement climatique et le combat contre la faim nécessitent tous deux une évaluation des inventions basée sur des faits.

La Suisse possède en la matière un avantage. Comme le rapporte «SRF News», l’année dernière, plus de 8400 brevets suisses ont été déposés à l’Office européen des brevets en 2021. Si l’on considère le nombre de demandes de brevets par habitant, la Suisse arrive en tête. Comme le relève le porte-parole de l’Office européen des brevets, «ce chiffre est très révélateur, car il atteste de l’intensité de l’innovation en Suisse. Il montre qu’en Suisse, les entreprises planifient l’innovation technologique sur le long terme. Car les brevets sont toujours le signe d’un intérêt à long terme, d’un développement à long terme des entreprises, qui planifient pour l’avenir et non pas pour l’instant présent.» Pour rappel: Un brevet protège certes un développement, mais les informations techniques concernant l’invention doivent être divulguées au public. Les brevets sont donc plus qu’un titre juridique. Ils documentent aussi le progrès technique. Les brevets possèdent donc un grand avantage: ils stimulent l’innovation. C’est le cas aussi dans le domaine de la sélection végétale. L’innovation a besoin d’être protégée. Cette protection est le moteur de l’innovation et, partant, du progrès.

Vue sous cet angle, l’innovation est une preuve de solidarité. Celui qui mise sur ses atouts peut aider la société à se rapprocher du but de la sécurité alimentaire et de la durabilité dans toutes ses dimensions. À l’inverse, ceux qui créent leurs propres faits et rejettent la science ne servent tout au plus qu’eux-mêmes, jusqu’à ce que la bulle marketing éclate.


La rédaction de swiss-food

swiss-food ist eine Wissensplattform im Bereich Landwirtschaft und Ernährung. Sie setzt auf faktenbasierte Information und steht für eine umfassende Nachhaltigkeit ein.

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