Grundlage dafür sind Mutationen in den Genen der Pflanzen, die bewusst oder unbewusst selektiert wurden. Auch fast gleich aussehende Pflanzen unterscheiden sich in unzähligen Genen. «Mutanten sind überall», sagt Weigel. In jedem Weizenkorn gibt es pro Generation ungefähr 200 zufällig auftretende Mutationen. Auf einem Weizenfeld in der Grösse eines Hektars entstehen so etwa 40 Milliarden Mutationen pro Ernte. Keine Pflanze gleicht der anderen. Es sind alles Mutanten. Mit der Genom-Editierung können Mutationen, die zufällig in der Natur geschehen, präzise herbeigeführt werden: «Eine Mutation bleibt eine Mutation», sagt Weigel. Egal, ob sie nun durch die Genschere herbeigeführt wurde, oder zufällig entstanden ist.
Gesunde Pflanzen, weniger Pflanzenschutzmittel
Mit der Frage, wie sich Pflanzen gegen Krankheiten wehren können, beschäftigt sich die Forscherin Theresa Koller von der Universität Zürich. Pflanzen besitzen Krankheitsresistenzgene, die bestimmte Proteine für die Krankheitsabwehr produzieren. Forscherinnen und Forscher versuchen solche Krankheitsresistenzgene zu identifizieren, die dann mit neuen Züchtungsmethoden einer Kulturpflanze hinzugefügt werden können. Ein Beispiel aus Kollers Forschung ist Mais, der mit einem Resistenzgen gegenüber Pilzkrankheiten ausgestattet wird. Ziel ist in erster Linie eine gesunde Pflanze. Doch mit Krankheitsresistenzen lassen sich auch Pestizide einsparen. Dass die grüne Biotechnologie bei einigen Menschen Ängste auslöst, weiss Koller. Doch die Forscherin betont, dass durch den Anbau der Pflanzen keine Gefahr für Mensch und Umwelt entsteht. «Die Risiken tendieren gegen null, die Chancen sind dafür gross», sagt Koller. |