Industry research for large-scale sustainability
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24.11.2023

Produktivität ist eine Errungenschaft und keine Schande

Liebe Leserinnen und Leser

Die frühere deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte einmal treffend: «Nahrungsmittelproduktion funktioniert nicht im Homeoffice.» Das gilt auch für die Schweiz. Am Schreibtisch entstehen keine Kalorien. Am Schreibtisch werden sie höchstens verbrannt. Tatsache ist: Die Kalorien werden immer mehr importiert. Im aktuellen Bericht von Agroscope zur Ernährungssicherheit steht: «Bei den meisten Nahrungsmitteln haben die Importe (…) zwischen 2012 und 2021 zugenommen.» Die Schweiz ist bei den meisten Agrarprodukten Nettoimporteurin. Es wird mehr importiert als exportiert. Eine Ausnahme sind Milch und Milchprodukte. Aber auch dieser Exportüberschuss schmilzt gemäss Agroscope dahin.

Der Netto-Selbstversorgungsgrad der Schweizer Landwirtschaft ist von 55 Prozent im Jahr 2012 auf 45 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Die Bevölkerung wächst und die Landwirtschaftsflächen gehen zurück. Zudem ist der Klimawandel eine Herausforderung für die Landwirtschaft. Agroscope geht davon aus, dass diese Entwicklung weitergeht: «Die verfügbare Landwirtschaftsfläche pro Person wird (...) auch in Zukunft sinken», schreibt die Institution für angewandte landwirtschaftliche Forschung des Bundes.

Was ist zu tun? Der Ernährungsbericht spricht die zentralen Themen an. Es ist vom nachhaltigen Umgang mit den verfügbaren Ressourcen die Rede. Zudem rufen Klimawandel und die Ausbreitung von Schaderregern nach mehr Forschung für effektive Anpassungs- und Eindämmungsmassnahmen. Dazu gehört auch die Züchtung von Kulturpflanzen, die gegenüber Trockenheit, Krankheiten und Schaderregern resistenter sind. Insgesamt: Die landwirtschaftliche Produktivität muss weiter steigen – auch wenn das im Bericht nicht ganz so explizit gesagt wird. Andere sind da deutlicher: «Wenn wir innerhalb der planetaren Grenzen mehr Nahrungsmittel produzieren wollen, geht das nur über höhere Produktivität und Ernteerträge. Dafür brauchen wir moderne Technologie, der wir uns nicht verschliessen sollten.» Dies sagte zum Beispiel Matin Qaim, Agrarökonom an der Universität Bonn, gegenüber dem deutschen «Handelsblatt».

Ohne Produktivitätssteigerung sinkt der Selbstversorgungsgrad weiter. Und das leistet extremen Initiativen Vorschub. So will Franziska Herren, die Initiantin der abgelehnten Trinkwasser-Initiative, mit einer neuen Initiative einen Netto-Selbstversorgungsgrad von 70 Prozent in der Verfassung festschreiben. Im Moment läuft die Unterschriftensammlung. Die «BauernZeitung» hat sich Gedanken zu den Auswirkungen dieser Initiative auf die Landwirtschaft gemacht. Auf Basis der Analyse von Agristat, dem statistischen Dienst des Schweizerischen Bauernverbandes, kommt sie zum folgenden Schluss: Rein rechnerisch wäre ein Netto-Selbstversorgungsgrad von 70 Prozent möglich, die Schweizer Landwirtschaft wäre jedoch eine andere. Und auch der Menüplan der Bevölkerung müsste sich radikal verändern. Was die Kurzanalyse von Agristat nicht sagt, aber auch Experten von Agroscope bestätigen: Eine Umstellung auf vor allem pflanzliche Ernährung, wie es auch die Klimastrategie des Bundes für die Land- und Ernährungswirtschaft will, braucht mehr Pflanzenschutz. Denn gerade diese Spezialkulturen sind besonders anfällig.

Keine Probleme, der landwirtschaftlichen Produktivität das Wort zu reden, hat Markus Somm im «Nebelspalter». Unter dem Titel «Mehr Pestizide, mehr Gentechnik: Wie wir den Hunger überwinden» zeigt Somm historisch kenntnisreich auf, wie landwirtschaftliche Innovationen den Hunger immer mehr zurückdrängten. Davor war Hunger ein ständiger Begleiter der Menschheit: «Ein schlechter Sommer, eine Missernte, ein Krieg reichten aus, um Hunderttausende sterben zu lassen. Sie verhungerten, sie verendeten wie Fliegen.» Mit der grünen Revolution der letzten 200 Jahre wurde der Hunger weitgehend zurückgedrängt. Der Hunger könnte sogar ganz ausgelöscht werden, wenn nicht aus politischen Gründen der technologische Fortschritt in der Landwirtschaft und Ernährung vielfach behindert würde. Der Widerstand gegen die Gentechnologie ist für Somm nur eines der grotesken Beispiele hierfür. Denn es gibt «keinerlei wissenschaftliche Evidenz, dass genmanipulierte Pflanzen uns schaden».

Ein weiteres Beispiel ist die landwirtschaftliche Produktivitäts-Blockade durch den Bund. Der Zulassungsstau bei den Pflanzenschutzmitteln bremst die Schweizer Bauern aus. Die hiesige Nahrungsmittelproduktion wird geschwächt. Dies war das Hauptthema der Martini-Medienkonferenz des Zürcher Bauernverbandes. Bauern in der EU können schneller auf moderne Pflanzenschutzmittel zugreifen und ihre Ernten schützen. In der Schweiz ist der Zulassungsprozess indes bürokratisch und ineffizient. Die Zürcher Bauern fordern deshalb eine Vereinfachung des Zulassungsprozesses von Pflanzenschutzmitteln.

Die heutige Situation hat groteske Folgen. Einheimischer Raps könnte Palmölimporte ersetzen. Doch in der Schweiz wird wegen fehlender Pflanzenschutzmittel zu wenig Raps angebaut. Nun muss der Bund die erhöhten Pflichtlager mit importiertem Rapsöl füllen. Pikant: Der importierte Raps kann mit Pflanzenschutzmitteln produziert sein, die in der Schweiz nicht zugelassen sind. Das ist Seldwyla im Quadrat. Und der Selbstversorgungsgrad sinkt weiter.

Während man sich in Bern mit Händen und Füssen gegen neue Pflanzenschutzmittel sperrt, stellt das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) im jüngsten Bericht zur Vorratshaltung fest, dass «chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung der gravierendsten Krankheiten und Schädlinge bei Schlüsselkulturen unabdingbar sind» und dass «die nicht chemischen Bekämpfungsmöglichkeiten nicht ausreichen, um erhebliche Ernteausfälle zu reduzieren, wenn in einer Mangellage der Eigenversorgungsgrad erhöht werden muss.» Es wurde «Lebenswichtigkeit bei gleichzeitig hoher Verwundbarkeit attestiert». 2024 sollen deshalb dynamische Bundespflichtlager evaluiert werden. Die Signale könnten widersprüchlicher nicht sein. Das gleichzeitige «Verbieten, Nichtzulassen und Horten» tönt jedenfalls wie ein schlechter Witz.

Wie akut das Problem der mangelnden Pflanzenschutzmittel ist, zeigt auch das Beispiel von Bauer René Ritter aus Wenslingen (BL). Er hat den Missstand mit einem Video dokumentiert. Die Politik fordert den Anbau von mehr pflanzlichen Proteinen. Doch nur gerade eine Schubkarre voll Kichererbsen hat die Kultur einer Hektare abgeworfen. «Bei durchschnittlicher Ernte hätte der Ertrag bei 2 bis 3 Tonnen liegen müssen», schreibt der «Zürcher Bauer». «Grund dafür ist der Baumwollkapselwurm. Geeignete Pflanzenschutzmittel sind zwar verfügbar, jedoch in der Schweiz nicht zugelassen.» Der Schaden von Ritter sei kein Einzelfall, führte Markus Hochstrasser vom zürcherischen Pflanzenschutzdienst an der Medienkonferenz aus. Bei Zwiebeln, Rettich, Zuckerrüben, Mais und Raps sei ein ähnliches Szenario zu beobachten. Die Produktivität auf dem Feld nehme ab, Food Waste und Ernteausfälle nehmen zu, wenn Pflanzenschutzmittel fehlen, bilanziert Hochstrasser.

In der Medizin wie auch in der Landwirtschaft ist das Resistenzmanagement essenziell. Als Faustregel im Pflanzenschutz gilt: Pro Kulturpflanze und Krankheit oder Schädling braucht es drei verschiedene Wirkmechanismen, sonst treten Resistenzen auf. Das ist in der Schweiz längstens nicht mehr der Fall. Die Folge der Übernutzung von Wirkstoffen sind Resistenzen. Das ist gefährlich, weil die Bauern dann mit leeren Händen dastehen. Sowohl die Ernte als auch die eingesetzten Ressourcen sind dahin.

Die Forschung für neue Pflanzenschutzmittel ist anspruchsvoll. Es dauert acht bis zwölf Jahre, bis ein neuer Wirkstoff erforscht und zulassungsfähig ist. Bis der Wirkstoff die Bauern erreicht, dauert es in der Schweiz nochmals eine Ewigkeit – wenn überhaupt. Im Moment sind 783 Gesuche hängig, doch gemäss den Ämtern können pro Jahr nur 100 Gesuche behandelt werden. Die Behörden massen sich daher an, selbst zu priorisieren, welche Gesuche sie vorziehen – und greifen damit in den Wettbewerb unter den Pflanzenschutzfirmen ein.

Der Missstand gefährdet die Produktivität der Schweizer Bauern. Der Selbstversorgungsgrad sinkt. Dabei gäbe es eine einfache Lösung. So wie die Schweiz Pflanzenschutzmittel, die in der EU die Zulassung verlieren, vom Markt nimmt, könnte sie den Zulassungsprozess der EU anerkennen. Doch die Schweizer Bauern müssen hierzulande weiterhin gegen staatliche Hürden kämpfen. Sogar in der als rigide bekannten EU funktioniert es besser: Die EU-Kommission folgte soeben der Einschätzung ihrer Lebensmittelsicherheitsbehörde und anerkennt Glyphosat für weitere 10 Jahre.

Wer eine umfassend ressourceneffiziente und nachhaltige Landwirtschaft will, kann den Bauern und Bäuerinnen die nötigen Instrumente nicht vorenthalten. Direktzahlungen, die die Nichtproduktion von Nahrungsmitteln fördern, indem sie den Landwirten Anreize für den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel geben, sind der falsche Weg. Das System der Direktzahlungen wurde übrigens just vor 30 Jahren eingeführt. Heute stösst es jedoch gemäss Jubiläumsmitteilung an seine Grenzen: Umso wichtiger ist, dass Direktzahlungen auch in Bezug auf die Bundeskasse ressourceneffizient eingesetzt werden und eine in allen drei Dimensionen nachhaltige Landwirtschaft fördern. Das heisst: Sie können die Produktivität nicht ausklammern.

Sonst entsteht amtlich geförderter Food Waste. Zum Ziel führt mehr, nicht weniger Technologie. Einen möglichen Weg zeigt das Projekt PFLOPF, in dem 60 Landwirte mittels digitaler Erkennung und Präzisionsapplikation den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um ein Vielfaches reduzieren. Wissensaustausch, aber eben auch überhaupt verfügbare, für die Präzisionslandwirtschaft geeignete moderne Pflanzenschutzmittel ermöglichen den Einsatz in der Praxis.

In der kommenden Wintersession verabschiedet das Parlament auch das Bundesbudget. Weil das Geld beim Bund knapper wird, ist ein Verteilkampf entbrannt. Für die Bauern handelt es sich um einen Teufelskreis. In vielen Bereichen behindert die Politik die landwirtschaftliche Produktivität. Direktzahlungen werden für die Nichtproduktion von Nahrung verteilt. Gleichzeitig werden den Bauern diese Subventionen in der politischen Debatte um die Ohren geschlagen.

Nur eine produktive Landwirtschaft erlaubt einen Ausbruch aus diesem Teufelskreis. Eine unternehmerische Landwirtschaft produziert näher am Markt. Sie ist ressourceneffizient in einem umfassenden Sinne. Sie steigert den Selbstversorgungsgrad durch Leistung und nicht durch staatlichen Zwang. Wenn man das will, müssen Auflagen und Verbote abgebaut werden. Die Politik muss loslassen – mehr Makro statt Mikro. Produktivität ist eine Errungenschaft und keine Schande.

Ihre swiss-food Redaktion

24.11.2023

La productivité est une conquête, pas une honte

Chère lectrice, cher lecteur,

L’ancienne ministre allemande de l’Agriculture Julia Klöckner a déclaré un jour qu’on ne produit pas d’aliments en télétravaillant. Ces propos frappés de bon sens sont aussi valables pour la Suisse. On ne produit pas de calories assis derrière un bureau. On en brûle tout au plus. Et c’est ainsi que nous importons de plus en plus de calories. Selon le dernier rapport d’Agroscope sur la sécurité alimentaire, entre 2012 et 2021, les importations de nombreuses denrées alimentaires ont augmenté. La Suisse est importatrice nette d’une multitude de produits agricoles. Elle en importe plus qu’elle n’en exporte. Le lait et les produits laitiers font exception à la règle. Mais cet excédent d’exportations fond lui aussi, relève Agroscope.

Le taux d’autosuffisance net de l’agriculture suisse est passé de 55 pour cent en 2012 à 45 pour cent en 2021 sous l’effet de l’accroissement de la population et du rétrécissement des surfaces agricoles. Le changement climatique est venu compliquer le travail des agriculteurs. Agroscope s’attend à ce que cette évolution se poursuive. Comme l’écrit le centre de compétence de la Confédération pour la recherche agronomique, la surface agricole disponible par habitant continuera de reculer dans le futur.

Que faire ? Le rapport sur la sécurité alimentaire expose les principaux domaines d’action. Il souligne l’importance de gérer de manière durable les ressources disponibles. Du fait du changement climatique et de la propagation d’organismes nuisibles, il est indispensable d’intensifier les efforts de recherche pour mettre en place des mesures de lutte et d’adaptation efficaces. On trouve parmi celles-ci la sélection de plantes cultivées résistantes à la sécheresse, aux maladies et aux nuisibles. En résumé, la productivité agricole doit encore augmenter, même si le rapport ne le dit pas explicitement. D’autres intervenants l’affirment plus clairement. Dans le quotidien allemand Handelsblatt, Matin Qaim, économiste agraire à l’Université de Bonn, a déclaré par exemple que si l’on veut produire plus de denrées alimentaires à l’intérieur des limites de la planète, il faut accroître la productivité et les rendements à l’hectare. Pour cela, l’être humain a besoin de la technologie moderne, à laquelle il doit rester ouvert.

Sans hausse de la productivité, le taux d’autosuffisance continuera de baisser. Ce qui donne des ailes aux initiatives les plus extrêmes. Franziska Herren, à l’origine de l’initiative sur l’eau potable rejetée en votation populaire, a lancé une nouvelle initiative visant à inscrire un taux d’autosuffisance net de 70% dans la Constitution. La récolte de signatures est en cours. La BauernZeitung s’est intéressée aux conséquences de l’initiative sur l’agriculture. Sur la base d’une analyse d’Agristat, le service statistique de l’Union suisse des paysans, le journal conclut que si l’on s’en tient aux seuls chiffres, un taux d’autosuffisance net de 70% serait certes possible, mais que l’agriculture aurait un autre visage. De son côté, la population devrait modifier radicalement son comportement alimentaire. Ce que la brève analyse d’Agristat ne dit pas, mais que des experts d’Agroscope confirment aussi : l’adoption d’une alimentation à base essentiellement de végétaux, telle que préconisée aussi par la Stratégie Climat pour l’agriculture et l’alimentation de la Confédération, nécessite une meilleure protection des plantes. Car ces cultures spéciales sont très vulnérables.

C’est sans difficulté aucune que Markus Somm fait l’éloge de la productivité agricole dans le Nebelspalter. Dans un article intitulé « Plus de pesticides, plus d’OGM : comment vaincre la faim », Markus Somm démontre comment, dans l’histoire, les innovations agricoles ont toujours eu raison de la famine. Jusque-là, la faim a toujours accompagné l’humanité : « Il suffisait d’un mauvais été, d’une piètre récolte, d’une guerre pour que des centaines de milliers de gens meurent de faim. Les gens étaient affamés, ils tombaient comme des mouches. » La révolution verte des 200 dernières années a largement supprimé la faim. Elle pourrait même être totalement éradiquée si les progrès techniques dans l’agriculture et l’alimentation n’étaient pas entravés par des obstacles de toutes sortes érigés pour des raisons politiques. De l’avis de Markus Somm, l’opposition au génie génétique en est un exemple qui confine au ridicule. Car il n’existe « absolument aucune preuve scientifique que les plantes OGM sont dommageables ».

Les blocages de la Confédération à la productivité agricole en sont un autre exemple. Les retards accumulés dans la procédure d’homologation des produits phytosanitaires freinent les agriculteurs suisses. Il en résulte un affaiblissement de la production agroalimentaire suisse. Tel était le grand thème de la conférence de presse, le jour de la St-Martin, de la Chambre agricole zurichoise. Les agriculteurs de l’UE ont plus rapidement accès à des produits phytosanitaires modernes pour protéger leurs récoltes. En Suisse, la procédure d’homologation est bureaucratique et inefficace. Les agriculteurs zurichois réclament par conséquent une simplification de la procédure d’homologation des produits phytosanitaires.

La situation actuelle a des conséquences grotesques. Le colza de production suisse pourrait remplacer les importations d’huile de palme. Faute de pesticides, le colza n’est pas assez cultivé en Suisse. En conséquence, la Confédération doit à présent se tourner vers le colza d’importation pour regarnir les stocks obligatoires. Détail piquant : cette huile de colza importée peut être élaborée à l’aide de produits phytosanitaires qui ne sont pas admis en Suisse. C’est le serpent qui se mord la queue. Pendant ce temps, le taux d’autosuffisance continue de baisser.

Alors qu'à Berne, on s'oppose bec et ongles à l'utilisation de nouveaux produits phytosanitaires, l'Office fédéral pour l'approvisionnement économique du pays (OFAE) constate dans son dernier rapport sur les stocks que « les produits phytosanitaires de synthèse sont des auxiliaires indispensables de la lutte contre les maladies et les ravageurs les plus dangereux pour les cultures essentielles » et que « les possibilités de lutte non chimique ne sont plus suffisantes pour réduire des pertes de récolte considérables. En cas de pénurie grave, des substances actives de synthèse seront utilisées de manière ciblée sur des cultures afin de minimiser efficacement de possibles pertes de rendement.». Il a été attesté « le degré de vulnérabilité des chaînes de valeur des produits phytosanitaires est considéré comme élevé. » C'est pourquoi des réserves obligatoires fédérales dynamiques doivent être évaluées en 2024. Les signaux ne pourraient pas être plus contradictoires. Le fait d'interdire, de ne pas autoriser et de stocker en même temps ressemble en tout cas à une mauvaise blague.

L’exemple de René Ritter, agriculteur à Wenslingen (BL), montre à quel point l’absence de produits phytosanitaires a des conséquences dramatiques. L’agriculteur a documenté l’étendue du problème dans une vidéo. La politique demande de cultiver plus de protéines végétales. Pour un hectare cultivé en pois chiches, l’agriculteur a récolté l’équivalent d’une brouette. « Pour une récolte moyenne, on devrait obtenir un rendement entre 2 et 3 tonnes », explique l’agriculteur zurichois. « La faute à la noctuelle de la tomate sur pois chiche. Des produits phytosanitaires adéquats existent certes, mais ils ne sont pas autorisés en Suisse. » Le dommage économique subi par René Ritter n’est pas un cas isolé, explique Markus Hochstrasser du Service zurichois de la protection des végétaux en conférence de presse. Un scénario semblable se répète avec l’oignon, le radis, la betterave sucrière, le maïs et le colza. Lorsque les produits phytosanitaires manquent, la productivité au champ diminue tandis que le gaspillage alimentaire et les pertes de récolte augmentent, conclut Markus Hochstrasser.

En médecine comme dans l’agriculture, la gestion des résistances est primordiale. Dans la protection des végétaux, il faut trois mécanismes d’action différents par plante culture et par maladie ou parasite, car à défaut des résistances apparaissent. En Suisse, ce n’est plus le cas depuis longtemps. La surutilisation des principes actifs a fait apparaître des résistances. C’est dangereux, car les agriculteurs sont démunis. Tant les récoltes que les ressources investies sont perdues.

La recherche de nouveaux produits phytosanitaires nécessite de gros moyens. Il faut entre huit et douze ans pour mettre au point et autoriser un nouveau principe actif. Jusqu’à ce que ce principe actif arrive jusque dans les exploitations agricoles, il faut attendre en Suisse une nouvelle fois très longtemps. Si tout va bien. Actuellement, 783 demandes sont en suspens. Selon les offices concernés, seules 100 demandes peuvent être traitées par année. Les autorités se laissent le soin de décider des demandes à traiter en priorité, ce qui revient à s’ingérer dans la concurrence entre les entreprises de l’agrochimie.

Ces travers menacent la productivité des agriculteurs suisses. Le taux d’autosuffisance diminue. Il existe pourtant une solution simple. Tout comme elle retire du marché les produits phytosanitaires qui perdent leur homologation dans l’UE, la Suisse pourrait reconnaître ceux qui sont autorisés par l’UE. Mais non. Les agriculteurs suisses doivent continuer de se battre contre les obstacles dressés par l’État. Même dans l’UE, connue pour sa rigidité, les mécanismes fonctionnent mieux : suivant l’évaluation de son autorité pour la sécurité alimentaire, la Commission européenne a renouvelé l’autorisation du glyphosate pour dix ans.

Ceux qui veulent une agriculture durable et efficiente en ressources ne peuvent pas priver les agricultrices et les agriculteurs des instruments dont ils ont besoin. Les paiements directs qui encouragent la non-production de denrées alimentaires, en les incitant à renoncer aux produits phytosanitaires, ne sont pas la voie à suivre. Le système des paiements directs a d'ailleurs été introduit il y a 30 ans. Aujourd'hui, il atteint toutefois ses limites : Il est d'autant plus important que les paiements directs soient utilisés de manière efficace en termes de ressources et qu'ils favorisent une agriculture durable dans ses trois dimensions. En d'autres termes, ils ne peuvent pas faire l'impasse sur la productivité. Sinon, il en résultera un gaspillage alimentaire officiellement encouragé par l’État. Il faut plus, et non pas moins de technologie pour y arriver. Le projet PFLOPF livre des pistes. Le projet, auquel participent 60 agriculteurs, consiste à réduire les quantités de pesticides grâce aux techniques de reconnaissance et de précision numériques. L’échange de connaissances, mais aussi le recours à des produits phytosanitaires modernes adaptés à l’agriculture de précision, lorsqu’il y en a, permettent ce tour de force.

Durant la prochaine session d’hiver, le Parlement aura la tâche de mettre sout toit le budget de la Confédération. L’argent se faisant rare, chacun réclame sa part. Pour les agriculteurs, il s’agit d’un cercle vicieux. La politique entrave la productivité agricole dans de nombreux domaines. Des paiements directs sont distribués pour la non-production de denrées alimentaires. Simultanément, ces mêmes subventions sont reprochées aux agriculteurs dans le débat politique.

Seule une agriculture productive permet de sortir de ce cercle vicieux. Une agriculture productive est plus proche des besoins du marché. Elle utilise toutes les ressources avec efficacité. Elle augmente le degré d'autosuffisance par la performance et non par la contrainte étatique. Si l’on veut cela, il faut abroger les obligations et les interdictions. La politique doit lâcher du lest. Il est temps de prendre un peu de hauteur. La productivité est une conquête, pas une honte.

La rédaction de swiss-food

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