Industry research for large-scale sustainability
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12.11.2022

Wenn die Bremser über die Bremse klagen


Liebe Leserinnen, liebe Leser

In einem knappen Jahr wird gewählt. Die SRG hat deshalb kürzlich das Wahlbarometer veröffentlicht. Das Wahlbarometer misst nicht nur die Parteistärken. Es zeigt auch, welche Themen der Bevölkerung unter den Nägeln brennen. Gemäss der Umfrage sind die zwei wichtigsten politischen Herausforderungen der «Klimawandel und die Energiewende» sowie die «Versorgungs- und Energiesicherheit».

Klimawandel und Versorgungssicherheit sind auch auf globaler Ebene riesige Herausforderungen. Sie bedrohen die Ernährung der Weltbevölkerung. Das sieht auch der Leiter des Berliner Büros des Welternährungsprogramms der UNO, Martin Frick, im Interview mit der «SonntagsZeitung» so: «Die Pandemie, die Kriege und die Auswirkungen des Klimawandels führen zur aktuell schlimmsten humanitären Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Noch nie waren so viele Menschen von Hungersnot bedroht – 345 Millionen.» Doch die Lage entspannt sich auch weiter nicht: «Indien hatte aufgrund extremer Hitze und sintflutartiger Regenfälle eine schlechte Weizenernte, auch Reis gibt es dieses Jahr viel weniger. Wenn weniger Kalorien produziert werden, hat dies Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssituation.»

Was im Grossen gilt, gilt auch für die Schweiz. Die Verletzlichkeit der weltweiten Versorgung stellt die Frage nach der Selbstversorgung neu. So warnt BLW-Direktor Christian Hofer im Tages-Anzeiger-Interview vor einer zu grossen Abhängigkeit von Importen von Lebensmitteln. «Dank technischem Fortschritt und Innovation konnte die Produktion einigermassen mithalten mit der wachsenden Nachfrage.» Tatsache ist aber auch, dass jede zweite Mahlzeit importiert wird.

Gesucht sind landwirtschaftliche Lösungen, die das Klima schützen und gleichzeitig die Produktivität erhöhen. Syngenta beschreibt die Herausforderung in einem Dossier zur regenerativen Landwirtschaft: «Regenerative Landwirtschaft verbessert (…) nicht nur die Qualität der Ackerflächen, sondern sorgt auch für hohe Produktivität und gehaltvolle Lebensmittel und trägt zudem auch zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Wiederherstellung der verlorenen Artenvielfalt bei.» Und Bayer fragt in einem Hintergrundartikel auf der Unternehmenswebsite: «Sind Sie bereit für die Landwirtschaft von morgen?» Nachhaltigkeit und Effizienz müssen zusammenkommen. Der Text zeigt Wege für die Landwirtschaft der Zukunft auf.

Es gibt keine einfachen Lösungen. Aber der Konsens lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen. Der Schlüssel für die Zukunft liegt bei Innovationen. Die Welt bewältigt weder Klimawandel noch Versorgung durch Rückschritt und Verzicht. Der Direktor des Liberalen Instituts Olivier Kessler schreibt in der «NZZ»: «Gerade liberale Marktwirtschaften ermöglichen es, immer mehr Bedürfnisse mit immer weniger Ressourcen zu befriedigen.» Eine These, die Hans Rosling (Autor von «Factfullness») in seinen Büchern mit Zahlen untermauert hat. Rosling hat uns vor Augen geführt, dass Daten und nicht Vorurteile unsere Sicht der Welt prägen sollten. Sein TED-Talk dazu ist heute noch sehenswert. Daten zum weltweiten Hunger zeigen, dass Hunger immer noch eines der grössten Probleme der Menschheit ist. Jeder Zehnte ist unterernährt. Aufgrund des Ukraine-Kriegs steigt die Zahl der Hungernden zurzeit wieder an. In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Zahl der Hungernden stetig kleiner. Verantwortlich dafür ist die gesteigerte landwirtschaftliche Produktivität. Durch moderne Pflanzenzucht, Anbaumethoden und Pflanzenschutz werden heute viel mehr Lebensmittel produziert als noch vor 50 Jahren. Auf die positive Entwicklung weist auch der Zukunftsforscher Matthias Horx hin.

Die Bewältigung von Klimawandel und Versorgungssicherheit ruft nach neuen Lösungen. Davon sind auch die EU-Agrarminister überzeugt. Sie wollen beim Thema Genom-Editierung vorwärts machen. Eine Mehrheit der Landwirtschaftsminister der Europäischen Union sieht in neuen Züchtungstechnologien einen Schlüssel zur Stärkung der Ernährungssicherheit. Sie fordern deshalb eine Neubeurteilung der Zulassungsregeln für neue biotechnologische Verfahren. Der grossflächige Anbau biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen würde der globalen Klimaerwärmung entgegenwirken. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische und deutsche Forschende in einer Studie. Und in der Folge bewegt sich auch die Politik in verschiedenen Ländern. Grossbritannien geht voraus. Aber auch in der EU und der Schweiz ist Bewegung im Thema. Manche sprechen gar von einem Wettlauf. Dabei geht es insbesondere um eine Neubeurteilung von neuen Züchtungstechnologien wie zum Beispiel CRISPR/Cas, wo mit zielgenauen Schnitten eine neue Pflanzeneigenschaft eingefügt oder eine unerwünschte stillgelegt werden kann. Die Technologie könnte in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, weniger Food Waste und grösserer Ernährungssicherheit leisten.

Widerstände gibt es auch. So beklagte die Eidgenössische Ethikkommission für Biotechnologie im Ausserhumanbereich (EKAH) vor sechs Jahren in einer Medienmitteilung «die zunehmende Geschwindigkeit, mit der aufgrund verkürzter Züchtungszeiten neuartige Pflanzen in die Umwelt gelangen». Die Ethiker standen auf die Bremse. Es ging ihnen alles zu schnell. Letzten Monat hat sich jetzt die Kommission, die den Bundesrat beraten soll, in einem Bericht mit den Themen Klimawandel, Landwirtschaft und der Rolle der Biotechnologie zurückgemeldet. Das Fazit der Ethiker heute: Zur Bewältigung des Klimawandels braucht es Tempo. Mit den neuen biotechnologischen Züchtungsverfahren geht es jedoch zu langsam. Gemäss Medienmitteilung vertraut nur eine Minderheit der Ethikkommission auf den technischen Fortschritt. Wie Radio «SRF» vermutet, sind dies wohl die Naturwissenschafter. Hier der Link zum ganzen Bericht der EKAH.

Es ist absurd: Die Bremser beklagen die Bremse. Auch die «Aargauer Zeitung» kommentiert sec: «Welche Rolle dabei die bereits vor einigen Jahren bekundeten ethischen Bedenken der EKAH gegenüber den neuen Züchtungsverfahren im Allgemeinen spielen, ist nicht bekannt.» Seltsam mutet an: Die Kommission stützt sich zwar bei der Beschreibung des Klimawandels ausführlich auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Bei der Grünen Biotechnologie unterschlägt sie jedoch den breiten wissenschaftlichen Konsens zum Nutzen und zur Unbedenklichkeit der Methoden. Da werden einfach Meinungen gehandelt. Demgegenüber bringt die deutsche Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard in einem lesenswerten Interview im «Tagesspiegel» den breiten naturwissenschaftlichen Konsens auf den Punkt: «Gentechnik bietet grosse Chancen für den Naturschutz». Der Beitrag findet sich auch auf swiss-food.ch.

Im «Nebelspalter»-Podcast «Bern Einfach» kommentieren Markus Somm und Dominik Feusi nicht ohne Häme die Verlautbarungen der Kommission. «Das ist der Klerus des 21. Jahrhunderts», fasst Somm zusammen. Auch unter Verbänden, Landwirtinnen und Politikern regt sich gemäss «Aargauer Zeitung» Unmut: «Die Eidgenössische Ethikkommission verkennt das Potenzial der neuen Züchtungsmethoden und vertraut dem technischen Fortschritt nicht», meint FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen. Biopionier Urs Niggli kann die Ablehnung neuer Technologien nicht nachvollziehen. Und der Leiter des Forschungsbereichs Pflanzenzüchtung von Agroscope, Roland Peter, sagt: «Die neuen Methoden haben ein grosses Potenzial, die Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft zu meistern.»

Der Verein «Sorten für morgen», dem neben verschiedenen Verbänden auch Unternehmen wie die Migros angehören, fordert den Bundesrat deshalb auf, seinen gesetzlichen Auftrag wahrzunehmen und bis 2024 einen praktikablen Regulierungsvorschlag für die neuen Pflanzenzüchtungsverfahren vorzulegen. Diesen Auftrag hat das Parlament erteilt. Erstaunt über die landwirtschaftlichen Ratschläge von Theologen und Philosophen der Ethikkommission ist auch der Schweizerische Bauernverband. Er rät: «Schuster, bleib bei deinen Leisten». Professor Peter Hettich von der Universität St. Gallen kommentiert sec: «Wer nicht jede technologische Option zur Bewältigung und Anpassung an den Klimawandel nutzen will, handelt nicht ethisch, sondern ist im Kern ein Menschenfeind.»

Es mangelt nicht an Beispielen für erfolgsversprechende Forschung. Mit der restriktiven Haltung gegenüber der Grünen Biotechnologie verpasst die Schweiz jedoch die Chance, vom riesigen Potenzial neuer Pflanzensorten. Länder wie etwa China oder die USA sind bereits viel weiter. Molekularbiologe Beat Keller der Universität Zürich forscht seit Jahrzehnten zum Genom des Weizens. Er ist überzeugt, dass die Produktivitätssteigerung, die zur Ernährung der Weltbevölkerung nötig ist, nur mithilfe von Präzisionszüchtung erreicht werden kann.

Viele Probleme harren einer Lösung: In der Poebene ist das Wasser knapp und die Böden versalzen. Ein Hoffnungsschimmer kommt aus Südostasien, wo salzresistente Reissorten den salzigen Böden trotzen. Modernen Züchtungsmethoden sei Dank.

«scienceindustries» nennt im Biotechnologie-Newsletter «Point» ein weiteres Beispiel. Stickstoffdünger ist bekanntlich entscheidend fürs Pflanzenwachstum. Allerdings belastet der Dünger die Umwelt, fördert die Klimaerwärmung und verbraucht für die Herstellung grosse Mengen an Energie. Eine Lösung verspricht die Genschere. Genomeditierter Reis kann sich selbst mit Dünger versorgen. Das haben US-amerikanische Forschende gezeigt.

Das Forschungsresultat ist gleichzeitig gut fürs Pflanzenwachstum und gut fürs Klima. Präzisionszüchtung ist ein Tool in der Werkzeugbox gegen Hunger, kann sie doch auch traditionelle und lokale Sorten stresstoleranter machen, wie zum Beispiel das äthiopische Grundnahrungsmittel Tef. Methoden der grünen Biotechnologie bringen die Menschheit dem Ziel von Versorgungssicherheit und gleichzeitigem Klimaschutz näher. Die Ethikkommission müsste jubeln. Doch die Ethiker müssten über den eigenen Schatten springen – sonst kommen sie zu spät.


Ihre Swiss-Food Redaktion

Quand les «freineurs» se plaignent du freinage


Chère lectrice, cher lecteur,

Les élections auront lieu dans moins d’un an. La SRG a donc récemment publié le baromètre électoral. Ce baromètre ne mesure pas seulement les forces des partis. Il montre également quels sont les thèmes constituant des enjeux importants pour la population. D’après le sondage, les deux principaux défis politiques sont le «changement climatique et la transition énergétique» ainsi que la «sécurité alimentaire et la sécurité énergétique».

Le changement climatique et la sécurité alimentaire constituent d’énormes défis au niveau mondial. Ils représentent une menace pour l’alimentation de la population mondiale. C’est également l’avis du directeur du bureau berlinois du Programme alimentaire mondial de l’ONU, Martin Frick, dans un entretien accordé à la «SonntagsZeitung»: «La pandémie, les guerres et les effets du changement climatique conduisent actuellement à la pire crise humanitaire depuis la Seconde Guerre mondiale. Jamais autant de personnes n’ont été menacées de famine – 345 millions.» Et la situation ne s’améliore pas: «L’Inde a connu une mauvaise récolte de blé en raison de chaleurs extrêmes et de pluies torrentielles, et le riz est également beaucoup moins abondant cette année. Lorsque moins de calories sont produites, cela a des répercussions sur la situation alimentaire mondiale.»

Ce qui est valable à grande échelle l’est aussi pour la Suisse. La vulnérabilité de l’approvisionnement mondial pose à nouveau la question de l’autosuffisance alimentaire. Dans un entretien avec le «Tages-Anzeiger», Christian Hofer, directeur de l’OFAG, met en garde contre une trop grande dépendance vis-à-vis des importations de denrées alimentaires. «Grâce au progrès technique et à l’innovation, la production a pu, dans une certaine mesure, faire face à la demande croissante.» Mais le fait est qu’un repas sur deux est importé.

Tout le monde souhaite des solutions agricoles qui protègent le climat tout en augmentant la productivité. Syngenta décrit le défi dans un dossier sur l’agriculture régénératrice: «L’agriculture régénératrice améliore (...) non seulement la qualité des terres arables, mais garantit également une productivité élevée et des aliments riches en nutriments. Elle contribue aussi à la lutte contre le changement climatique et à la restauration de la biodiversité.» Et dans un article sur son site internet, Bayer pose la question: «Êtes-vous prêt pour l’agriculture de demain?» Durabilité et efficacité doivent aller de pair. L’article identifie des pistes pour l’agriculture du futur.

Il n’existe pas de solution simple. Mais le consensus peut se résumer en une phrase. La clé de l’avenir est l’innovation. Ce n’est ni en retournant en arrière ni en renonçant qu’on pourra lutter contre le changement climatique et garantir la sécurité alimentaire. Le directeur de l’Institut Libéral Olivier Kessler écrit dans la «NZZ»: «Ce sont précisément les économies de marché libérales qui permettent de satisfaire toujours plus de besoins avec toujours moins de ressources.» Dans ses ouvrages, Hans Rosling (auteur de «Factfullness») a étayé cette thèse, chiffres à l’appui. Hans Rosling nous a rappelé que ce sont les données, et non les préjugés, qui devraient façonner notre vision du monde. Sa conférence TED sur le sujet est toujours des plus intéressantes. Les données montrent que la faim dans le monde reste l’un des défis majeurs de l’humanité. Une personne sur dix est sous-alimentée. En raison de la guerre en Ukraine, le nombre de personnes souffrant de famine augmente à nouveau. Au cours des dernières décennies, le nombre de personnes souffrant de la faim n’a cessé de diminuer. Cela est dû à l’augmentation de la productivité agricole. Une sélection végétale, des méthodes de culture et une protection phytosanitaire modernes permettent de produire aujourd’hui beaucoup plus de denrées alimentaires qu’il y a 50 ans. Le futurologue Matthias Horx souligne également cette évolution positive.

Pour pouvoir réagir au changement climatique et garantir la sécurité alimentaire, il faut trouver de nouvelles solutions. Les ministres de l’agriculture de l’UE en sont également convaincus. Ils souhaitent aller de l’avant dans l’édition génomique. Une majorité des ministres de l’agriculture de l’Union européenne considère les nouvelles techniques de sélection végétale comme un outil essentiel pour renforcer la sécurité alimentaire. Ils demandent donc de revoir les règles d’autorisation régissant les nouveaux procédés biotechnologiques. La culture à grande échelle de plantes utiles modifiées grâce à la biotechnologie permettrait de lutter contre le réchauffement planétaire. Tel est le constat auquel est parvenue une équipe de chercheurs américains et allemands. Ainsi, la politique dans différents pays évolue elle aussi. La Grande-Bretagne montre la voie. Mais les choses sont aussi en train de changer au sein de l’UE et en Suisse. Certains parlent même d’une course. Il est en particulier question d’une réévaluation des nouvelles techniques de sélection comme le CRISPR/Cas permettant de sectionner l’ADN d’une plante à un endroit précis pour y introduire une caractéristique d’une autre variété ou inhiber des caractéristiques indésirables. La technologie pourrait apporter une contribution déterminante pour évoluer vers plus de développement durable, lutter contre le gaspillage alimentaire et renforcer la sécurité alimentaire.

Mais il y a aussi des réticences. Ainsi, il y a six ans, la Commission fédérale d’éthique pour la biotechnologie dans le domaine non humain (CENH) déplorait dans un communiqué de presse «la vitesse croissante avec laquelle des plantes d’un nouveau type se retrouvent dans l’environnement en raison du raccourcissement des délais de sélection». Les éthiciens ont freiné des quatre fers. Ils trouvaient que tout allait trop vite. Le mois dernier, la commission chargée de conseiller le Conseil fédéral a rendu un rapport sur le changement climatique, l’agriculture et le rôle de la biotechnologie. La conclusion des éthiciens aujourd’hui: pour faire face au changement climatique, il faut faire vite. Mais avec les nouvelles biotechnologies appliquées à la sélection végétale, les choses ne vont pas assez vite. Selon le communiqué de presse, seule une minorité de la commission d’éthique fait confiance au progrès technique. La radio «SRF» suppose qu’il s’agit probablement des scientifiques. Voici le lien vers le rapport complet de la CENH.

La situation est absurde: les «freineurs» se plaignent du freinage. Selon l’«Aargauer Zeitung»: «On ignore le rôle que jouent les préoccupations éthiques de la CENH, exprimées il y a quelques années déjà, à l’égard des nouvelles méthodes de sélection en général.» Il peut paraître étrange que la Commission s’appuie largement sur des connaissances scientifiques pour décrire le changement climatique. Mais qu’en ce qui concerne la biotechnologie verte, elle passe sous silence le large consensus scientifique sur l’utilité et l’innocuité des méthodes. Les faits sont soudain remplacés par des opinions. En revanche, dans un entretien intéressant avec le «Tagesspiegel», Christiane Nüsslein-Volhard, lauréate allemande du prix Nobel résume le large consensus scientifique de la manière suivante: «Le génie génétique offre un potentiel important pour la protection de la nature». L’interview se trouve aussi sur swiss-food.ch.

Dans le podcast «Bern Einfach» de «Nebelspalter», Markus Somm et Dominik Feusi commentent non sans malice les déclarations de la Commission. «C’est le clergé du XXIe siècle» résume Somm. Selon l’«Aargauer Zeitung», les associations, les agriculteurs et les politiques commencent aussi à exprimer leur mécontentement: «La Commission fédérale d’éthique méconnaît le potentiel des nouvelles méthodes de sélection et ne fait pas confiance au progrès» estime le conseiller national PLR Christian Wasserfallen. Le pionnier du bio Urs Niggli ne comprend pas le rejet des nouvelles technologies. Le responsable du domaine de recherche sélection végétale chez Agroscope, Roland Peter, déclare: «Les nouvelles méthodes ont un grand potentiel permettant de relever les défis de l’agriculture et du secteur agroalimentaire.»

L’association «Sorten für morgen» (les variétés de demain) dont font partie, outre diverses associations, des entreprises comme Migros, demande donc au Conseil fédéral d’assumer son mandat légal et de présenter d’ici 2024 une proposition de régulation viable pour les nouvelles techniques de sélection végétale. Ce mandat a été donné par le Parlement. L’Union suisse des paysans est également surprise par les conseils agricoles prodigués par les théologiens et les philosophes de la Commission d’éthique. Elle donne le conseil suivant: «Chacun son métier et les vaches seront bien gardées». Le professeur Peter Hettich de l’Université de Saint-Gall déclare: «Quiconque n’utilise pas chaque option technologique pour faire face et s’adapter au changement climatique n’agit pas de manière éthique, mais est au fond un ennemi de l’homme.»

Les exemples de recherches prometteuses ne manquent pas. En adoptant une attitude restrictive vis-à-vis de la biotechnologie verte, la Suisse rate l’occasion de profiter de l’énorme potentiel des nouvelles variétés végétales. Des pays comme la Chine ou les États-Unis sont déjà beaucoup plus avancés. Beat Keller, biologiste moléculaire à l’Université de Zurich, mène des recherches sur le génome du blé depuis des décennies. Il est convaincu que l’augmentation de la productivité nécessaire pour nourrir la population mondiale ne peut être obtenue qu’à l’aide de la sélection de précision.

De nombreux problèmes sont encore en attente d’une solution: dans la plaine du Pô, l’eau est rare et les sols sont salinisés. Une lueur d'espoir vient d’Asie du Sud-Est, où des variétés de riz résistantes au sel parviennent à pousser sur des sols salins. Et ce, grâce à des méthodes de sélection modernes.

«scienceindustries» cite un autre exemple dans sa newsletter sur la biotechnologie «Point». Les engrais azotés sont essentiels à la croissance des plantes. Toutefois, l’engrais pollue l’environnement, favorise le réchauffement climatique et a besoin de beaucoup d’énergie pour être produit. Les ciseaux génétiques offrent une solution. Le riz obtenu par édition génomique peut s’auto-alimenter en engrais. C’est ce qu'ont montré des chercheurs américains.

Les résultats de la recherche sont à la fois bons pour la croissance des plantes et bons pour le climat. La sélection de précision est un outil servant à lutter contre la faim et permet aux variétés traditionnelles et locales, comme le teff (aliment de base éthiopien) de mieux résister au stress. Grâce aux méthodes de la biotechnologie verte, l’humanité se rapproche de son objectif: la sécurité alimentaire parallèlement à la protection du climat. La Commission d’éthique devrait s’en réjouir. Les éthiciens doivent donc se faire violence s’ils ne veulent pas rater le coche.


La rédaction swiss-food

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