The temptation of the popular
Agriculture is one of the first victims of climate change. At the same time, it causes a significant share of global greenhouse gases. New technologies are the key to minimising the problem. But experts in particular are finding it increasingly difficult to recognise innovations as a solution to climate change.
Wednesday, November 3, 2021
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Die Landwirtschaft muss ihre Emissionen an Treibhausgasen minimieren. Das ist keine Frage. Ihr Anteil an den globalen Treibhausgasemission beträgt ungefähr 20 Prozent. Der Hebel für Verbesserungen ist damit sehr gross. Einer der besten Ansatzpunkte ist eine ressourceneffiziente Landwirtschaft, die auch sorgsam mit Landflächen umgeht. Die Hinweise verdichten sich, dass eine intensive Produktion auf kleineren Flächen sowohl dem Klima als auch der Biodiversität mehr nützt als beispielsweise die biologische Produktion von Lebensmitteln. Der Mechanismus ist einfach: Naturflächen wie Wald oder Wiesen können mehr CO2 speichern als Ackerflächen. Wenn auf begrenzten Flächen viel produziert wird, können andere Flächen der Natur vorbehalten bleiben. Um auf begrenzten Flächen einen grossen Ertrag erzielen zu können, braucht es moderne Methoden der Pflanzenzüchtung, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Präzisionsinstrumente wie GPS-gesteuerte Landmaschinen und Drohnen. Ständige Innovation kann den Effekt noch vergrössern
Alte Mythen
In vielen Köpfen geistern derweil immer noch überholte Mythen herum. Einer davon ist, dass Pestizide dem Klima schaden würden. Oder, umgekehrt dass die Biolandwirtschaft gut fürs Klima sei. Beides stimmt nicht. Und leider sind vor solchen Irrtümern auch Experten nicht gefeit. So sprach sich der Schweizer Klimatologe Reto Knutti in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» mehr oder weniger explizit für Verbote beim Klima- und Umweltschutz aus: «Dass wir keine Abfälle mehr im Wald haben, hat nichts mit der Eigenverantwortung oder der Freiwilligkeit zu tun. Das wurde irgendwann einfach verboten. Abwasser im Fluss, das Ozonloch, Asbest, Phosphat, Pestizide – keines dieser Probleme haben wir über die individuelle Verantwortung, den Markt oder über spontane Innovation gelöst, sondern alles über Vorgaben.»
Weniger CO2 dank Pflanzenschutzmitteln
Der pauschale Rundumschlag erstaunt. Pestizide einfach in die «Problemecke» zu stellen mutet populistisch an. Pflanzenschutzmittel haben in mehrfacher Hinsicht positive Auswirkungen auf das Klima. Das müsste Knutti als Klimaexperte eigentlich wissen. Wenn der Boden gepflügt wird, gelangt CO2 in die Atmosphäre. Das ist beim Bekämpfen von Unkraut mit Herbiziden nicht der Fall. Das zeichnet auch die No-Till-Methode aus. Sie verzichtet auf den Pflug zur Bodenbearbeitung. Der Boden bleibt permanent bedeckt, Humus wird aufgebaut. Das führt dazu, dass sogar zusätzlicher Kohlenstoff im Boden gespeichert werden kann. Pflanzenschutzmittel sind aber auch wichtig zur Sicherung von Ernten. Sie bekämpfen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge und verhindern Food Loss auf dem Feld. Je grösser Ernteverluste sind, desto mehr Fläche braucht es, um die Verluste zu kompensieren und die Versorgung sicherzustellen. Durch höhere Effizienz minimieren Pflanzenschutzmittel den Landverbrauch.
Bio erhöht CO2-Ausstoss
Die Vorstellung, dass Biolandwirtschaft gut fürs Klima sei, hält sich auch bei der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens. Aus Anlass des Klimagipfels in Glasgow berichtete die Sendung über den Stand des Klimaschutzes in Grossbritannien. Dabei wurde negativ bemerkt, dass «nur» drei Prozent der Landwirtschaftsflächen in Grossbritannien biologisch bebaut werden. Der tiefe Bioanteil als «Tolggen» im klimapolitschen Reinheft der Briten. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Kürzlich hat eine britische Studie auf die Konsequenzen für das Klima hingewiesen, falls England und Wales komplett auf Bio umstellen würden. Gemäss der Studie, die in der Fachzeitschrift «Nature Communications» erschienen ist, würde die Produktivität in diesem Fall um 40 Prozent zurückgehen. Das heisst: Die fehlenden Nahrungsmittel müssten entweder importiert oder auf zusätzlichen Naturflächen angebaut werden. Beides erhöht den CO2-Ausstoss und schadet dem Klima.
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