Ein Griff in den künstlerischen Giftschrank
Fiktion ist ein wunderbares Genre. Man kann Geschichten frei erfinden, Tatsachen zuspitzen und gesellschaftliche Umstände überzeichnen. Wer möchte da noch Dokumentarfilmer sein?
vendredi 21 novembre 2025
Fiktion ist ein wunderbares Genre. Man kann Geschichten frei erfinden, Tatsachen zuspitzen und gesellschaftliche Umstände überzeichnen. Wer möchte da noch Dokumentarfilmer sein?
Vor einigen Tagen gab es mal wieder einen Tatort im Milieu der Landwirtschaft. Gedreht wurde der Film mit dem Titel „Letzte Ernte“ im Alten Land, einem der grössten Obstanbaugebiete Deutschlands. Das liegt in der Nähe von Hamburg und dort werden vor allem Äpfel angebaut.
Problematisch wird es allerdings, wenn wissenschaftliche Fakten im Schutz dieser Freiheit so verzerrt werden, dass am Ende nur noch politisch motivierte Propaganda übrig bleibt – ausgestrahlt auch noch von einem öffentlich-rechtlichen Sender. Genau das geschah in der Tatort-Folge "Letzte Ernte" vom 26. Oktober 2025.
Die Handlung spielt im landwirtschaftlichen Milieu, im sogenannten „Alten Land“, das in Deutschland für seine Apfelproduktion bekannt ist. Der eigentliche Bösewicht: Kein Mensch, sondern ein Pflanzenschutzmittel: Glyphosat.
Würde dessen Ausbringung in der Realität wie im Krimi erfolgen, würde der gesamte Apfelbaumbestand des Alten Landes vernichtet. Auch dass der Bauer im Film an Krebs erkrankt ist – natürlich „wegen des Pestizids“ –, passt perfekt ins dramaturgische Weltbild der Tatort-Regisseure. Denn Pestizid-Tote bringt nun mal höhere Einschaltquoten als Tod durch heisse Getränke oder rotes Fleisch – beides gemäss WHO in derselben Tox-Stufe wie Glyphosat.
Aber wer interessiert sich schon für Realismus, wenn in Glyphosat-Nebel gehüllte Apfelhaine so viel dramatischere Bilder liefern und so viel besser das eigene verzerrte Weltbild portieren?
Lesen Sie dazu am besten selbst den Beitrag des Wissenschaftsjournalisten Ludger Wess über diese Auswüchse fiktionaler Gesinnungsproduktion zur besten Sendezeit: Zum Originalartikel.
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