
Schwermetalle belasten den Boden
Der verregnete Sommer verursachte in der Schweiz hohe Ernteverluste. Es waren ideale Bedingungen für Pilzkrankheiten. Die Landwirte versuchten mit Fungiziden, ihre Ernten zu schützen. Weil Kupfer zwar synthetisch hergestellt wird, aber als «natürliches» Fungizid auch im Biolandbau erlaubt ist und bessere synthetische Alternativen in allen Anbauarten verboten oder verhindert werden, wird in der Schweiz häufig Kupfer gespritzt. Mit negativen Folgen für die Böden, wie eine Untersuchung der Nationalen Bodenbeobachtung der Schweiz (NABO) über mehr als 30 Jahre nun zeigt.
Montag, 4. Oktober 2021
Das Wichtigste in Kürze:
- Kupfer wird besonders im Biolandbau zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten eingesetzt. In der konventionellen Landwirtschaft kommt es als Resistenzbrecher zum Einsatz.
- Doch Kupfer reichert sich als Schwermetall im Boden an und kann für viele Lebewesen gefährlich sein.
- Die Nationale Bodenbeobachtung der Schweiz (NABO) zeigt, dass die Belastung in den vergangenen 30 Jahren zugenommen hat.
Im Kartoffelanbau waren die Einbussen dieses Jahr besonders hoch. Die Kraut- und Knollenfäule fand unter diesen Bedingungen ideale Voraussetzungen. Auch die Winzer beklagen den miserablen Sommer. Wo nicht der Hagel ihre Reben zerstörte, war es der Falsche Mehltau. Im Kampf gegen den Pilzbefall wird in der Schweiz häufig Kupfer gespritzt.
Fehlende Alternativen
Kupferhaltige Pflanzenschutzmittel werden in der Schweiz seit Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in den Dauerkulturen Wein und Obst sowie der Ackerbaukultur Kartoffel als Fungizid gegen Pilzkrankheiten eingesetzt. Der Biolandbau setzt im Kampf gegen Pilzkrankheiten ausschliesslich auf Kupfer. Als Resistenzbrecher werden kupferhaltige Pflanzenschutzmittel auch im konventionellen Anbau benötigt. Und weil viele neue synthetische Pflanzenschutzmittel im Zulassungsprozess blockiert sind, müssen die Pflanzen wieder vermehrt mit Kupfer geschützt werden. Mit negativen Folgen für die Böden, wie sich nun zeigt.
Steigende Bodenbelastung
Die Berechnungen der Nationalen Bodenbeobachtung der Schweiz (NABO) über mehr als 30 Jahre haben ergeben, dass die Bodenbelastung durch Schwermetalle zugenommen hat. Die grössten Nettoflüsse für Kupfer fand man im Weinbau. Im Beobachtungszeitrum von 1985 bis 2017 zeigten bis zu 30 Prozent der untersuchten Parzellen erhöhte Nettoflüsse von Kupfer und Zink. Seit den 2000er Jahren steigt der Anteil der belasteten Parzellen.
Stoffbilanzen pro Parzelle
Das Ziel der Nationalen Bodenbeobachtung (Nabo) besteht darin, die langfristige Entwicklung der Bodengesundheit und -fruchtbarkeit zu beobachten. An 46 landwirtschaftlichen Standorten werden neben Bodeneigenschaften auch Daten zur Bewirtschaftung erhoben. Mit Hilfe der Bewirtschaftungsdaten wurden auf Parzellenebene Ein- und Austräge der Schwermetalle Kupfer, Zink, Cadmium und Uran sowie der Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium von 1985 bis 2017 berechnet.
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