Kartoffelmangel durch Wetterkapriolen und fehlenden Pflanzenschutz
Mit der Kartoffelernte sieht es dieses Jahr nicht gut aus. Es fehlen 100'000 Tonnen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Das ist gemäss den Kartoffelproduzenten ein Minus von 30 Prozent im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Verantwortlich für die schlechte Ernte ist zum einen das Wetter.
Mittwoch, 6. Dezember 2023
Im Frühjahr 2023 war es sehr nass und die Kartoffeln konnten erst spät gepflanzt werden. Und im Sommer und Herbst war es für die Kartoffeln viel zu heiss. Zum andern machen den Kartoffelproduzenten auch Schädlinge zu schaffen, insbesondere der Drahtwurm. Der Präsident der Kartoffelproduzenten, Ruedi Fischer, sagt gegenüber der «Aargauer Zeitung» dazu: «Der Pflanzenschutz wird zunehmend eingeschränkt, während gleichzeitig – vor allem aufgrund der milder werdenden Winter – mehr Insekten überleben.» Und der fehlende Pflanzenschutz schmälere die «Anbaubereitschaft» der Bauern, erklärt Fischer. Weil der Kartoffelanbau kapitalintensiv ist, drohen den Produzenten bei Ernteausfällen hohe Verluste. Die schwache Schweizer Ernte führt dazu, dass vermutlich ab Frühjahr 2024 vermehrt Importware in den Supermärkten angeboten wird. Denn Kartoffeln sind beliebt. Die schwache Schweizer Produktion trifft auf eine für die Kartoffelproduzenten erfreulich starke Nachfrage. Im Normalfall deckt die durchschnittliche Schweizer Kartoffelproduktion von 350'000 Tonnen den Bedarf von Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Nahrungsmittelindustrie mehr oder weniger ab – und es müssen nur rund 10’000 bis 20'000 Tonnen importiert werden.
Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, muss die Chips-Firma Zweifel 15 bis 18 Prozent des Kartoffelbedarfs aus dem Ausland importieren. Auch das Regionaljournal Zürich/Schaffhausen berichtete, dass die Chips-Produzenten mehr Kartoffeln aus dem Ausland importieren müssen. Der Vizepräsident des Verbandes der Schweizer Kartoffelproduzenten sagt zum Sender: «Bei den Pommes-Frites- und den Chips-Sorten habe ich einen Ausfall von 50 Prozent.»
Neben der Hitze setzten auch Wassermangel und Krankheiten den Kartoffeln stark zu. Im Gegensatz zum Radiobericht nennt der landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) auch die Gründe für den Ertragseinbruch klar: Es fehlen die Pflanzenschutzmittel. «Der heisse und trockene Sommer begünstigte die Vermehrung des Kartoffelkäfers», erklärt Niklaus Ramseyer, der auch das Auftreten neuer Pilz- und Bakterienkrankheiten als besorgniserregend hervorhebt. In dieser Saison war das Resistenzmanagement ein besonderes Problem: «Das reduzierte Wirkstoffportfolio birgt grosse Risiken für Resistenzbildungen», warnt er. Die Auswahl an verfügbaren Wirkstoffen schrumpfe und neue Mittel seien nicht in Sicht.
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