
Studien zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sind wissenschaftsbasiert
Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln unterliegt in der Schweiz strengen gesetzlichen Vorgaben. Letztlich basiert die Zulassung auf wissenschaftlich fundierten Studien. Diese Studien werden von den Herstellern finanziert, jedoch unterliegen sie klar definierten staatlichen Anforderungen und Kontrollen. Ziel ist es, Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit sicherzustellen.
Mittwoch, 22. Oktober 2025
Gemäss der Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (Pflanzenschutzmittelverordnung, PSMV) müssen Antragsteller umfangreiche Daten zu Wirksamkeit, Toxikologie, Ökotoxikologie und Umweltverhalten des Produkts vorlegen. Diese Daten dienen dazu, die Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt nach aktuellstem Stand der Wissenschaft zu gewährleisten. Die Studien müssen nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden durchgeführt werden und den Prinzipien der Guten Laborpraxis entsprechen.
Unabhängigkeit und Überprüfbarkeit
Auch wenn die Studien von der Industrie finanziert werden, heisst das nicht, dass sie nicht unabhängig sind. Im Gegenteil, die Ergebnisse werden von staatlichen Stellen, wie dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), geprüft. Diese Behörden bewerten die vorgelegten Daten kritisch und können zusätzliche Informationen oder Studien anfordern, um die Sicherheit des Produkts zu verifizieren.
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Die Unabhängigkeit wird durch diese Kontrollen gewährleistet. Und wichtig ist, wie bei wissenschaftlichen Studien ganz generell, dass die Ergebnisse der Studien überprüfbar sind. Das heisst: Die Ergebnisse der Zulassungsstudien müssen transparent und nachvollziehbar (und damit jederzeit reproduzierbar) sein. Die Behörden veröffentlichen regelmässig Berichte über zugelassene PSM und die zugrunde liegenden Bewertungen. Dies ermöglicht es der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die Entscheidungen nachzuvollziehen und gegebenenfalls zu hinterfragen.
Kritik und Vertrauen
Umweltorganisationen äussern gelegentlich Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit von industriefinanzierten Studien. Die geäusserte Kritik kontrastiert mit dem Umgang von Umweltorganisationen mit Studien, die sie in ihrer Kommunikation verwenden. Auf swiss-food.ch haben wir auf den Missbrauch von wissenschaftlichen Studien durch Umweltorganisationen hingewiesen. Die strengen gesetzlichen Vorgaben und die unabhängige Überprüfung durch staatliche Stellen gewährleisten bei den Zulassungsstudien von Pflanzenschutzmittel ein hohes Mass an Zuverlässigkeit und Sicherheit. Die Einhaltung international anerkannter Standards und die Transparenz der Verfahren tragen dazu bei, das Vertrauen in die Zulassungsstudien zu stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Anforderungen an Zulassungsstudien für Pflanzenschutzmittel in der Schweiz sind hoch und gewährleisten durch strenge Kontrollen und unabhängige Überprüfungen die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Produkte. Trotz der Finanzierung durch die Industrie stellen die gesetzlichen Rahmenbedingungen sicher, dass die Studien objektiv und wissenschaftlich fundiert sind.
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