
Dreimal mehr Asiatische Hornissen – Biozide nötig
Die Asiatische Hornisse stellt schon seit einigen Jahren eine Bedrohung für die einheimische Honigbiene dar. Die Situation spitzt sich immer weiter zu. Wie neue Zahlen zeigen, gab es im letzten Jahr fast 4000 Funde – dabei handelt es sich um eine Verdreifachung der Anzahl von Asiatischen Hornissen. Der Schädling greift die Biodiversität an. Auch die Politik ist alarmiert.
Montag, 30. Juni 2025
2017 wurde sie zum ersten Mal gesichtet und seither macht sie insbesondere der Honigbiene das Leben schwer. Die Rede ist von der invasiven Asiatischen Hornisse. Der Schädling breitet sich seit Jahren rasant aus – und es wird immer schlimmer. Wie offizielle Zahlen zeigen, sind im vergangenen Jahr 3829 Funde gemeldet worden – im Vorjahr belief sich die Zahl noch auf 1399. Das berichtet der «Tages Anzeiger». Dabei handelt es sich um ein Plus von 174 Prozent – konkret eine Verdreifachung der Anzahl.
Auch 2025 gilt nach wie vor Alarmstufe Rot: Das importierte Insekt wurde inzwischen auch in den Kantonen Luzern, Zug und Schwyz gesichtet. Doch nicht nur in der Schweiz, auch in Deutschland ist die Asiatische Hornisse auf dem Vormarsch. Berichten zufolge breitet sie sich «unaufhaltsam» aus.
«Eine höllische Menge»
Die Situation ist für die Honigbienen inzwischen prekär. Gemäss dem Bienengesundheitsdienst (BGD) gehört die einheimische Honigbiene zu den beliebtesten Beutetieren der Asiatischen Hornisse. Sie macht bis zu 85 Prozent ihrer Nahrung aus. Imkerinnen und Imker zeigen sich zunehmend besorgt – insbesondere angesichts des Ausmasses: Wie es im Bericht heisst, vertilgt ein einziges Hornissennest jährlich zehn Kilogramm Insekten. «Eine höllische Menge», wie Martin Schwegler, Zentralpräsident des Imkerverbands Bienen Schweiz, gegenüber der Zeitung sagt. Doch nicht nur für die Honigbienen stellt die Asiatische Hornisse eine massive Bedrohung dar. Der Schädling greift auch andere Bestäuber an – und gefährdet damit Biodiversität und Landwirtschaft.
Schon 2022 breitete sich der Schädling rasant aus
Die Hornisse stammt ursprünglich aus Südostasien und gelangte 2004 zum ersten Mal über Transportwege nach Europa. 2017 wurde sie zum ersten Mal in der Schweiz beobachtet. Bereits 2022 hat sich die Population der Asiatischen Hornisse in der Schweiz stark ausgebreitet, wie die «Schweizerische Bienen-Zeitung» berichtete. Insgesamt wurde sie an 24 Standorten in acht Kantonen gesichtet. Auch im Jahr 2023 wurden schon zahlreiche Sichtungen gemeldet. Als Grund für die starke Vermehrung nannte die «Bienen-Zeitung» den milden Winter, der dazu geführt hat, dass besonders viele Jungköniginnen überlebt haben und im Frühling Nester gründen konnten.
Politik ist alarmiert und fordert den Einsatz von Chemikalien
Angesichts der rasanten Verbreitung des Schädlings zeigt sich auch die Politik je länger, je mehr alarmiert: «Die Asiatische Hornisse ist dramatisch im Vormarsch», warnt die Baselbieter Ständerätin Maya Graf in einem Vorstoss. Der Bund müsse sofort handeln. Auch der Zuger Mitte-Ständerat Peter Hegglin forderte in einer Motion «Endlich Taten statt schöner Worte». Das Bundesamt für Umwelt setzte sich mit dem Thema auseinander: Es will der Motion von Hegglin nachkommen und einen Vorschlag präsentieren, wie der Einsatz von Chemikalien gegen die Asiatische Hornisse verstärkt werden könnte.
Invasive Schädlinge auf dem Vormarsch
Invasive Schädlinge stellen eine wachsende Bedrohung für die Schweizer Landwirtschaft und Biodiversität dar. Durch globalen Handel, Klimawandel und Reiseverkehr gelangen immer mehr fremde Arten in die Schweiz und richten erhebliche Schäden an Kultur- und Wildpflanzen an.
Beispiele dafür sind der Japankäfer, der sich rasant ausbreitet und einheimische Kulturpflanzen gefährdet, die Edelkastaniengallwespe, die Kirschessigfliege oder der Asiatische Laubholzbockkäfer. Sie alle bereiten Landwirten und Naturschützern zunehmend Sorgen. Der Schutz von Pflanzen vor diesen Bedrohungen bleibt eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Effektive Pflanzenschutzmittel, praxistaugliche Bekämpfungsstrategien und ein konsequentes Monitoring sind essenziell, um die Ausbreitung dieser Schädlinge einzudämmen.
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