Vereinigtes Königreich ebnet Weg für den Anbau genom-editierter Pflanzen
Medien

Vereinigtes Königreich ebnet Weg für den Anbau genom-editierter Pflanzen

Das britische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das den Anbau von genomeditierten Pflanzen erleichtert. Für Forschung und Wissenschaft bringt die Änderung einen enormen Nutzen: Mittels Genom-Editierung gezüchtete Pflanzen können in Zukunft einfacher auf dem Feld angebaut und getestet werden. Viele erfolgsversprechende Anwendungen sind bereits in der Pipeline.

Mittwoch, 23. März 2022

Das Online-Portal «Farminguk» berichtet über die neuen Rahmenbedingungen für den Anbau von genom-editierten Pflanzen im Vereinigten Königreich. Mit der Gesetzesänderung, gleicht das Vereinigte Königreich seine Rahmenbedingungen im Bereich der neuen Züchtungsmethoden an Länder wie Australien, Japan, Argentinien, Brasilien und die USA an. Und ist nun gleichauf mit den technologiefreundlichen Ländern. Das National Institute of Agricultural Botany (NIAB), eine renommierte Pflanzenforschungsgruppe mit Sitz in Cambridge, begrüsst den Entscheid. Die Genom-Editierung sei für die Pflanzenzucht ein Werkzeug mit grossem Potenzial. Es ermögliche die gleichen genetischen Veränderungen wie bei herkömmlichen Züchtungsmethoden. Allerdings sei die Genom-Editierung «viel präziser und effizienter».

Nutzen für Landwirtschaft, Umwelt und Konsumenten

Der Geschäftsführer des NIAB, Mario Caccamo, ist überzeugt, dass das Vereinigte Königreich durch die gesetzliche Anpassung seine führende Position im Bereich der Pflanzengenetik ausbauen werde. Zwar wird am NIAB seit Jahren mit neuen Züchtungsmethoden gearbeitet. Jedoch konnten die Forschungen bisher lediglich im Labor oder in Gewächshäusern durchgeführt werden. Das soll sich nun ändern. Caccamo sagt, dass die Genom-Editierung dabei helfen kann, neue Pflanzen zu züchten, die dem Klimawandel besser trotzen können und weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel benötigen. Das NIAB hat einige konkrete Projekte in der Pipeline: Weizen mit Resistenz gegen Pilzkrankheiten, Zöliakie-sicherer Weizen, Variationen der Blütezeit bei Erdbeeren und Merkmale der Wurzelarchitektur bei Hartweizen.

Schub für pflanzliche Proteine

Die angepassten Rahmenbedingungen verleihen der Produktion von mehr inländischen pflanzlichen Proteinquellen Auftrieb. Mithilfe der Genom-Editierung könne das Potential von Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen und Soja verbessert werden. Sie stellen klimafreundlichere und nachhaltigere Proteinquellen als viele tierische Produkte dar. Caccamo sagt: «Der Schwerpunkt der Forschung im Bereich der Genom-Editierung liegt auf der Entwicklung von Anbausystemen, die weniger abhängig von Pestiziden und Düngemitteln sind und die Auswirkungen der Landwirtschaft auf den Klimawandel verringern.» Dies seien alles wichtige Ziele, die über das gesamte politische Spektrum geteilt werden.

Ähnliche Artikel

Bei Bio Suisse klaffen Schein und Wirklichkeit auseinander
Medien

Bei Bio Suisse klaffen Schein und Wirklichkeit auseinander

Der Dachverband Bio Suisse hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Organisation mit fast einhundert Angestellten entwickelt. Um die vom Detailhandel geforderten Mengen und die hohe, auch optische Qualität des konventionellen Anbaus erzielen zu können kommt auch Bio Suisse nicht um Flächenspritzungen mit Insektiziden herum.

Bio Suisse lehnt moderne Züchtungsmethoden ab
Medien

Bio Suisse lehnt moderne Züchtungsmethoden ab

Die Delegierten von Bio Suisse lehnten an ihrer Versammlung vom April 2023 den Gebrauch von neuen Züchtungsmethoden in der biologischen Landwirtschaft ab. Damit verschliesst sich der Bio-Verband der Möglichkeit durch moderne Präzisionszüchtungen produktiver und zugleich nachhaltiger zu werden, etwa durch die Einzüchtung von Krankheitstoleranzen mit der Genschere Crispr/Cas. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, fiel der Entscheid der Delegierten deutlich aus. Eine wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung zum Thema habe nicht stattgefunden.

Milch aus dem Labor – Nachhaltigkeit entscheidet
Medien

Milch aus dem Labor – Nachhaltigkeit entscheidet

Milch aus dem Labor ist auf dem Vormarsch. Nestlé verkauft in den USA künstliche Milch und ein Schweizer Unternehmer stellt Käse aus dem Labor her. Das berichtet die «SonntagsZeitung». Gemäss einer Umfrage des Mediums ist eine Mehrheit der Konsumentinnen und Konsumenten bereit, die mittels Gentechnik hergestellten Milchalternativen zu versuchen. Die geschmacklichen Unterschiede zu herkömmlicher Milch sollen gering sein. Doch entscheidend ist die Nachhaltigkeit der Produkte. Dazu gehören Ressourceneffizienz inklusive Preis.

Kommt das Essen der Zukunft aus dem Labor?
Medien

Kommt das Essen der Zukunft aus dem Labor?

Gegenwärtig ist das globale Ernährungssystem für ungefähr einen Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Einer der grossen Treiber sind tierische Produkte, zu deren Herstellung sehr viel Landfläche benötigt wird. Start-ups tüfteln daher fieberhaft an alternativen Proteinprodukten, die mit weniger Ressourcen und ohne Tiere auskommen. Und setzen dabei auf industrielle Prozesse. Das ist richtig, denn zur Ernährung von mehr als neun Milliarden Menschen werden wir alle Ansätze und Technologien brauchen.

Weitere Beiträge aus Medien