
Deutsche Ölsaatenverarbeiter fordern Genschere
Zum Jahresauftakt wünscht die ölsaatenverarbeitende Industrie (OVID) der neuen Bundesregierung Mut und Entschlossenheit zu den im Koalitionsvertrag vereinbarten Zielen. Dazu zählen der Umbau der Energieversorgung, die Weiterentwicklung des Nutri-Scores sowie der Abbau von Bürokratie.
Dienstag, 4. Januar 2022
«Wichtige Zukunftsfragen sind nach wie vor ungeklärt», sagt die OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. So ist die Ernährungsindustrie als Teil der kritischen Infrastruktur auf international wettbewerbsfähige Energiekosten und funktionierende Lieferketten angewiesen. «Wir brauchen mehr Sicherheit bei der Rohstoff- und Energieversorgung. Dafür ist ein praxistauglicher, unbürokratischer Carbon-Leakage-Schutz im nationalen Emissionshandelssystem dringend notwendig, damit wir effektiven Klimaschutz in Deutschland umsetzen können», so die OVID-Präsidentin weiter.
Um die Versorgung mit Lebensmitteln zu sichern, müsse die Rohstoffversorgung der deutschen Ernährungsindustrie in den Fokus. «Deutschland und die EU sind und bleiben bei Ölsaaten auf Importe angewiesen. Das wird sich trotz sinnvoller Bemühungen für mehr Regionalität und einheimischen Anbau nur bedingt ändern lassen», erklärt Kleinschmit von Lengefeld.
Mit Beginn eines neuen Jahres und einer neuen Bundesregierung wünscht sich die Branche mehr politische Unterstützung und Akzeptanz für die neuen Züchtungsverfahren. «Wir sind überzeugt, dass die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Genschere CRISPR/Cas der ganzen Welt enorme Potenziale für eine nachhaltige Landwirtschaft bietet. Die Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag ‹Mehr Fortschritt wagen›, was auch hiesse, Innovationen zu fördern und die wissenschaftliche Risikobewertung anzuerkennen», so die OVID-Präsidentin abschliessend.
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