Preis für Konsumenten wichtiger als Nachhaltigkeitslabel
Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten achten beim Einkauf von Lebensmitteln häufiger auf den Preis als auf Nachhaltigkeitslabels. Ein Grund dafür dürfte sein, dass vielen die Bedeutung der Labels nicht bekannt ist. Zudem kaufen immer mehr Personen ihre Lebensmittel online ein. Dies geht aus einer Umfrage der Detailhändlerorganisation Swiss Retail Federation hervor.
Dienstag, 11. Januar 2022
Die «BauernZeitung» berichtet über eine repräsentative Umfrage der Swiss Retail Federation, des Verbands der Detailhandelsunternehmen, über das Einkaufsverhalten von Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten. Obwohl der Online-Einkauf aufgrund der Pandemie und dem Aufkommen von Express-Lieferanten wichtiger geworden ist, bevorzugen es immer noch 84 Prozent der Befragten, ihre Einkäufe vor Ort in einem Ladenlokal zu tätigen. 14 Prozent kaufen zusätzlich im Internet ein. Nur zwei Prozent der Befragten kaufen ihre Lebensmittel ausschliesslich online ein. Als grösstes Hindernis für den Online-Einkauf wird die fehlende Möglichkeit, Produkte auszuwählen und zu testen angegeben. Allerdings müssen die Einkaufspräferenzen nach Segment unterschieden werden. Im Bereich Bücher, Musik oder Sportartikel bevorzugt gerade mal noch ein Viertel den Besuch im Ladenlokal. Über alle Segmente betrachtet, sind es noch 54 Prozent, die ausschliesslich im Laden einkaufen.
Preis vor (unklaren) Nachhaltigkeitslabeln
Beim Einkauf zeigt sich, dass der Preis immer noch eine übergeordnete Rolle bei der Produktwahl spielt. Nur für einen Viertel der Befragten ist das Nachhaltigkeitslabel eines Produktes wichtiger als sein Preis. 38 Prozent gaben an, dass ihr Kaufentscheid ein Zusammenspiel aus Label und Preis sei. 37 Prozent sagten, dass ihnen der Preis wichtiger als ein Nachhaltigkeitslabel sei. Für 13 Prozent spielt das Thema Nachhaltigkeit beim Einkauf keine Rolle.
Die Teilnehmenden wurden zudem bezüglich verschiedener Merkmale zu den Themen Kaufgewohnheiten und Nachhaltigkeit befragt. Beim Thema Food Waste scheint gemäss «BauernZeitung» eine gewisse Sensibilisierung der Konsumenten stattgefunden zu haben. Produkte mit verkürzter Haltbarkeit oder kleinen Mängeln zu kaufen, damit sie nicht im Abfall landen, ist die am meisten genannte Kaufgewohnheit im Bereich Nachhaltigkeit. Der Blick auf Labels oder Zertifizierungen folgt erst danach. Bei den Labels scheint der Vertrauensvorschuss gross zu sein: Mehr als ein Viertel der Befragten gibt an, ein Label zu kennen, aber nicht genau zu wissen, wofür es steht. Es wäre interessant zu erfahren, ob mehr Transparenz über die Kriterien für sogenannte Nachhaltigkeitslabel das Kaufverhalten beeinflusst.
Lückenhafte Produktangaben beim Online-Verkauf
Meldungen zu nicht konformen Lebensmitteln, die über Onlineshops verkauft werden, nehmen zu. Neben seriösen Anbietern gibt es auch Verkäufer, die gesundheitlich bedenkliche Produkte anbieten. Die Kantonschemiker haben eine nationale Kontrolle zu online angebotenen Lebensmitteln durchgeführt. Bei 323 Onlineshops schweizweit wurde geprüft, ob auch online alle nötigen Produkteinformationen verfügbar sind. Die Angaben waren bei 78 % der Onlineshops mangelhaft oder fehlten ganz. Die Kantonschemiker haben Massnahmen veranlasst, damit die Mängel behoben werden. Konsumentinnen und Konsumenten müssen auch online vollständig und korrekt zu Lebensmitteln informiert werden. Das Lebensmittelgesetz verlangt, dass online dieselben Informationen verfügbar sind, wie sie auf der Etikette anzugeben sind. Davon ausgenommen sind nur das Haltbarkeitsdatum und das Warenlos. Allgemein gilt: Beim Kauf von Produkten aus unsicherer Quelle im Internet ist Vorsicht geboten.
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