Industry research for large-scale sustainability
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25.01.2025

«Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt»

Liebe Leserinnen und Leser

Astrid Lindgren legte Pippi Langstrumpf den Satz in den Mund: «Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt». Im Kinderbuch steht die Aussage für kindliche Freiheit und den Drang nach Unabhängigkeit. Pippi will sich nicht den Erwartungen und Regeln der Erwachsenen unterordnen. Also denkt sie sich eine eigene Welt zurecht. Sie lässt ihrer Fantasie freien Lauf und das Resultat ist ausgelassene Selbstbestimmung.

So weit hergeholt ist das nicht. Auch in der Realität konstruieren wir fortlaufend eine Welt. Und wir legen sie uns zurecht, wie sie uns gefällt. Pippi gibt die Konstruktion der Wirklichkeit mit unbekümmerter Offenheit zu. Das fällt in der Erwachsenenwelt schwerer. Liebgewonnene Konstruktionen der Wirklichkeit können sich lange halten. Und bis sie als solche entlarvt werden, können sie auch erheblichen Schaden anrichten.

Im Moment nimmt die Debatte um den «Woke-Kapitalismus» Fahrt auf, wie Lorenz Honegger in einem Leitartikel in der «NZZ» aufzeigt. Grosse Finanzunternehmen und Tech-Konzerne verabschieden sich von Klima-Allianzen. Die Kritik an einseitigen ESG-Kriterien wird lauter. Sie stehen oft mehr für PR als echte Nachhaltigkeit. Auch BlackRock rudert zurück. Der weltgrösste Vermögensverwalter kehrt der Klimakoalition den Rücken wie das «Wall Street Journal» berichtet. Hauptschauplatz sind die USA, wo die «Political Correctness» auf dem Rückzug ist. Nichts symbolisiert diese Zeitenwende mehr als der zweite Amtsantritt von Donald Trump.

In der Finanzwelt hätten die ESG-Kriterien die Anleger in die «richtige» Richtung lenken sollen. ESG steht für Environmental, Social und Governance. Tatsächlich sind die nach ESG-Kriterien verwalteten Vermögen in den letzten Jahren weltweit massiv gestiegen. Der Grundgedanke der Bewertung der Auswirkungen von Unternehmen auf ihre Umwelt ist keineswegs verwerflich. Der «Proof of the Pudding» kommt indes mit seiner Umsetzung. Und da nimmt die Kritik zu. Ein wichtiges Argument: Die bisherigen ESG-Kriterien sind zu eng gefasst und oft ideologisch gefärbt. Sie legen sich eine Welt zurecht, die fürs Marketing funktioniert, aber womöglich wenig mit einer nachhaltigen Realität zu tun hat.

Das bringt den Direktor des Industrieverbands Swissmem, Stephan Brupbacher, auf die Palme. In einem LinkedIn-Post kritisiert er Banken und Versicherungen scharf, weil sie mit ihren ESG-Kriterien Investitionen in die Sicherheitsindustrie verhindern. Das geht seiner Meinung nach an der Realität vorbei, denn Europa müsse die Verteidigungsindustrie stärken, nicht schwächen. Das zeige der Krieg in der Ukraine. Zudem sollte Europa im Rüstungsbereich von den USA unabhängiger werden. Doch Swisscanto, die für Anlageprodukte der Zürcher Kantonalbank verantwortlich zeichnet, lehnt es ab, in Firmen zu investieren, die über zehn Prozent ihres Umsatzes im Rüstungsbereich erzielen.

Ganz allgemein wirbt Swisscanto damit, in Firmen und Staaten zu investieren, die zu den UNO-Nachhaltigkeitszielen beitragen. In Ergänzung dazu werden aber lange Ausschlusslisten geführt. Die Debatte ist nicht neu: Bereits 2022 kritisierten die Aargauische Industrie- und Handelskammer AIHK und der Aargauische Gewerbeverband AGV die staatliche Aargauische Kantonalbank scharf wegen des Ausschlusses von Schnapsproduzenten, Tabakhändlern und Casinos von der Kreditvergabe. AGV und AIHK kritisierten diese Praxis als «unzulässig und wirtschaftsfeindlich und somit schädlich für den Arbeits- und Steuerplatz Aargau». Aus Sicht der Verbände ist insbesondere der Stopp der Kreditvergabe an Kernenergieanlagen stossend. Fazit: In dieser heilen Bankenwelt werden ganze Branchen verboten: Waffenindustrie, Gentechnologie in der Humanmedizin und im Ackerbau sowie Erdgas, Öl, Kernkraft und Luftfahrt. Kritiker bezeichnen ein solches Vorgehen als weltfremd. Die Banker schliessen Technologien aus, von denen sie selber profitieren, weil sie einseitig auf (potenzielle) Risiken schielen und den Nutzen dieser Güter ausblenden. Selbstverständlich kann man Ziele setzen. Die Analyse sollte jedoch faktenbasiert sein und berücksichtigen, dass die Industrie (anders als der Dienstleistungssektor) reale Güter herstellt, die die Menschheit braucht und nachfragt. Sowohl grüne Gentechnologie als auch Kernkraft bieten zudem bezüglich CO₂-Reduktion enorme Chancen und ohne auf Gentechnik beruhende Krebsmedikamente und Impfstoffe würden viel mehr Menschen sterben – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Auch kann die Welt nicht von einem Tag auf den anderen aus dem Erdöl aussteigen. Es braucht eine Transition. Statt weltfremden und ideologischen NGOs nachzueifern und sich von der Realwirtschaft zu distanzieren – ja, sie mit einem Bann zu belegen – könnten sich die Banken auch an pragmatischen Umweltschützern orientieren. Es gibt sie mit der Organisation «Weplanet», wie die «NZZ am Sonntag» kürzlich aufzeigte. Sie wollen sich von Ideologie lösen und faktenbasiert argumentieren. Das wäre ein Anfang.

Auch eine Bain-Studie zur Nachhaltigkeit von Unternehmen setzt einen Kontrapunkt zu einem simplen Verständnis der Nachhaltigkeit. Sie zeigt, dass Nachhaltigkeit nur dann funktioniert, wenn sie auch wirtschaftlichen Sinn ergibt. Logisch, möchte man rufen. Denn Wirtschaftlichkeit ist ja eine der Säulen der Nachhaltigkeit. Eine Bank kann noch so gute und pionierhafte Nachhaltigkeitsabteilungen haben, wie die Credit Suisse sie hatte – wenn das Unternehmen selber nicht überlebt, war es nicht nachhaltig. Die Bain-Studie zeigt den dynamischen Aspekt von Nachhaltigkeit. Firmen können mit Forschungsaktivitäten bessere Lösungen entwickeln. Damit wird die Welt Schritt für Schritt nachhaltiger. Simple ESG-Raster verharren in einem statischen Denken.

Faktenchecker stehen vor ähnlichen Klippen wie ESG-Apostel. Zwar ist es essenziell, Aussagen in Medien auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Nur muss es sich tatsächlich um Fakten handeln. Sobald Faktenchecker Haltungen bewerten, überschreiten sie die heikle Grenze zur Gesinnungspolizei. Ideologische Vorbehalte treten an die Stelle wissenschaftlicher Kriterien. Die «NZZ» stichelt: «Faktenchecker vergiften die Debatte». Auf einer verzerrten Basis werden Entscheide gefällt, ohne den tatsächlichen Nutzen von Technologien oder Produkten für Gesellschaft und Umwelt zu berücksichtigen.

Die Erkenntnis wächst: Es ist unglaublich anspruchsvoll, «Wahrheit» in der Nachhaltigkeitsdebatte zu vermitteln. Rein ideologische Ideen ohne Rücksicht auf komplexe Zusammenhänge führen oft in die Irre. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass der «Woke-Kapitalismus» einem neuen Pragmatismus weichen soll. Zielkonflikte müssen vernünftig gelöst werden. Da hilft ein simpler Verbotskatalog kaum. Eine schlüssige Risiko-Nutzen-Abwägung kann dagegen Innovation in Gang setzen. Nur wenn Forschung und Entwicklung genug Raum bekommen, entstehen neue Technologien für eine umweltfreundlichere Zukunft. Immer aber müssen diese dann skalierbar und auch wirtschaftlich sein, um sich nachhaltig im harten Geschäftsumfeld durchzusetzen. Längst nicht jede medial gefeierte Universitäts- oder Start-up-Idee ist nachhaltig am Markt erfolgreich.

Die forschende Industrie hat sich längst auf den Weg gemacht. Unternehmen suchen nach Lösungen für mehr Ressourceneffizienz. Und sie stehen zu ihren Nachhaltigkeitszielen: Gemäss einer aktuellen PwC-Umfrage tätigen 91 Prozent der Schweizer CEOs weiterhin klimafreundliche Investitionen und halten an ihren Netto-Null-Zielen fest. Und strafen damit alle Lügen, die meinen, der Staat müsse die Unternehmen auf den Pfad der Tugend bringen. Die forschende Industrie hat stetige Verbesserung in ihrer DNA. Denn: «Unternehmen, die miteinander im Wettbewerb stehen, erkennen zukunftsfähige Technologien besser als der Staat, der von allerlei Interessen geleitet ist», wie Antonio Fumagalli in der «NZZ» treffend bemerkte. Doch die CEOs wollten weniger über ihre Klimaziele reden, sagt PwC CEO Schweiz Gustav Baldinger gegenüber der «Aargauer Zeitung». Tatsächlich ist echte Nachhaltigkeit in der Realität extrem komplex. Sie bindet Ressourcen in den Unternehmen und benötigt mehr als einfache Ausschlusslisten. Die Machbarkeit, Zielkonflikte sowie private und öffentliche Forschung müssen berücksichtigt werden. Letztere liefern Innovationen und Lösungen, damit wir Schweizerinnen und Schweizer unseren Lebensstandard halten können – und zwar auf ressourcenschonendere Weise und ohne uns gross einschränken zu müssen. Denn die Bevölkerung erwartet Nachhaltigkeit durch Technologie von der forschenden Industrie.

Nachhaltigkeit macht auch vor der Landwirtschaft nicht halt. Bauern setzen auf präzisere Methoden, um den Ertrag zu halten und die Natur zu schonen. Die künstliche Intelligenz wird sie dabei unterstützen. Doch all das braucht Kapital, Know-how und gesellschaftliche Akzeptanz. Es ist Zeit, sich von ideologischen Scheuklappen zu verabschieden. Wenn Pragmatismus auch bei den Kapitalgebern einkehrt, ist dies eine Chance. Wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, richtet den Blick auf das Gesamtsystem. Umwelt, Soziales und Wirtschaft gehören zusammen. Dasselbe gilt für Faktenchecker. Ihre Aufgabe ist es, wissenschaftlich zu prüfen und nicht Meinungen zu zensieren. Nur so entsteht Vertrauen. Nur so lassen sich wirksame Massnahmen vorantreiben. Und auch die Medien müssen den Ausstieg aus der Empörungsspirale finden, wie Isabelle Jacobi in der «NZZ» schreibt.

Kurz gesagt: Wir sollten uns die Welt nicht einfach «machen, wie sie uns gefällt». Sondern so, dass sie für kommende Generationen lebenswert bleibt. Dabei helfen Forschung und Technologie. Genauso wichtig sind sinnvolle Rahmenbedingungen und Regeln, die die Wirkung im Blick haben – und nicht nur ein gutes Image.

Ihre swiss-food Redaktion

25.01.2025

« Je me fabrique le monde comme il me plaît »

Chères lectrices, chers lecteurs,

Astrid Lindgren a mis cette phrase suivante dans la bouche de Fifi Brindacier: « Je me fabrique le monde comme il me plaît ». Dans le livre pour enfants, cette affirmation symbolise la liberté enfantine et le besoin d'indépendance. Fifi refuse de se soumettre aux attentes et aux règles des adultes. Elle s'invente donc son propre univers. Elle laisse libre cours à son imagination et le résultat est une autodétermination exubérante.

Ce n'est pas si éloigné de la réalité. Dans la réalité aussi, nous construisons continuellement un monde. Et nous le façonnons à notre guise. Fifi admet construire la réalité avec une franchise insouciante. C'est plus difficile dans le monde des adultes. Les constructions de la réalité auxquelles on s'attache peuvent perdurer longtemps. Et jusqu'à ce qu'elles soient démasquées comme telles, elles peuvent aussi causer des dommages considérables.

En ce moment, le débat sur le « capitalisme woke » prend de l'ampleur, comme le montre Lorenz Honegger dans un éditorial de la NZZ. Les grandes entreprises financières et les groupes technologiques font leurs adieux aux alliances climatiques. La critique des critères ESG unilatéraux se fait plus forte. Ces critères sont souvent davantage synonymes de relations publiques que de véritable durabilité. BlackRock fait également machine arrière. Le plus grand gestionnaire de fortune du monde tourne le dos à la coalition climatique, comme le rapporte le « Wall Street Journal ». Les États-Unis, où le « politiquement correct » est en recul, en sont le principal terrain. Rien ne symbolise mieux ce changement d'époque que la deuxième entrée en fonction de Donald Trump.

Dans le monde de la finance, les critères ESG auraient dû orienter les investisseurs sur la « bonne » direction. Les trois lettres ESG signifient Environnemental, Social et Gouvernance. De fait, les actifs gérés selon ces critères ont massivement augmenté dans le monde ces dernières années. L'idée de base d’évaluer l'impact des entreprises sur leur environnement n'est en aucun cas condamnable. Cependant, la « Proof of Pudding » vient avec sa mise en œuvre. Et c'est là que les critiques se multiplient. Un argument important: les critères ESG actuels sont trop restrictifs et souvent empreints d'idéologie. Ils créent un monde qui fonctionne pour le marketing, mais qui n'a peut-être pas grand-chose à voir avec une réalité durable.

Une situation qui fait bondir Stephan Brupbacher, le directeur de l'association industrielle Swissmem. Dans un post sur LinkedIn, il critique vivement les banques et les assurances car elles empêchent les investissements dans l'industrie de la sécurité en appliquant les critères ESG. Selon lui, c'est passer à côté de la réalité: l'Europe doit renforcer l'industrie de la défense et non l'affaiblir. La guerre en Ukraine le montre. En outre, l'Europe devrait être moins dépendante des Etats-Unis dans le domaine de l'armement. Cependant, Swisscanto, qui gère les produits de placement de la Banque cantonale de Zurich, refuse d'investir dans des entreprises qui réalisent plus de 10% de leur chiffre d'affaires dans le domaine de l'armement.

D'une manière générale, Swisscanto promeut les investissements dans des entreprises et des États qui contribuent à la réalisation des objectifs de développement durable de l'ONU. Elle connaît également de nombreux critères d’exclusion. Ce débat n'est pas nouveau : en 2022 déjà, la Chambre argovienne du commerce et de l'industrie AIHK et l'Union argovienne des arts et métiers AGV avaient vivement critiqué la banque cantonale argovienne pour avoir exclu de l'octroi de crédits les producteurs d'alcool, les marchands de tabac et les casinos. Elles ont critiqué vivement cette pratique qu’elles jugent « inadmissible et hostile à l'économie, et donc préjudiciable aux places de travail dans le canton et à la position fiscale argovienne ». Du point de vue des associations, l'arrêt de l'octroi de crédits aux installations d'énergie nucléaire est particulièrement choquant. En résumé, dans ce monde bancaire idéal, des secteurs entiers sont interdits: l'industrie de l'armement, le génie génétique dans la médecine humaine comme dans l'agriculture, le gaz naturel, le pétrole, l'énergie nucléaire ou les avions. Les critiques qualifient une telle démarche d'irréaliste. Les banquiers excluent des technologies dont ils profitent eux-mêmes, parce qu'ils se focalisent unilatéralement sur les risques (potentiels) et occultent l'utilité de ces biens. Il est bien entendu légitime de fixer des objectifs. Mais l'analyse devrait être basée sur des faits et prendre en compte le fait que l'industrie (contrairement au secteur des services) produit des biens réels dont l'humanité a besoin et qu'elle demande. Tant le génie génétique vert que l'énergie nucléaire offrent par ailleurs d'énormes opportunités en termes de réduction des émissions de CO2. Sans les médicaments contre le cancer et les vaccins basés sur le génie génétique, beaucoup plus de personnes mourraient - pour ne citer que quelques exemples. Le monde ne peut pas non plus se passer du pétrole du jour au lendemain. Une transition est nécessaire. Au lieu d'imiter des ONG idéologiques et naïves et de se distancer de l'économie réelle - voire de la bannir - les banques pourraient aussi s'inspirer des écologistes pragmatiques. L'organisation « Weplanet » en est un exemple, comme l'a récemment montré la NZZ am Sonntag. Ils veulent se détacher de l'idéologie et argumenter sur la base de faits. Ce serait un début.

Une étude de Bain sur la durabilité des entreprises apporte également un contrepoint à une compréhension simpliste de la durabilité. Elle montre que la durabilité ne fonctionne que si elle a un sens économique. Une évidence, pourrait-on dire. La rentabilité est en effet l'un des piliers de la durabilité. Une banque peut avoir des départements de durabilité aussi bons et pionniers que ceux du Credit Suisse, si l'entreprise elle-même ne survit pas, elle n'était pas durable. L'étude de Bain montre l'aspect dynamique de la durabilité. Les entreprises peuvent développer de meilleures solutions grâce à leurs activités de recherche. Ainsi, le monde devient progressivement plus durable. Des grilles simples enferment dans une pensée statique.

Les fact-checkers sont confrontés aux mêmes écueils que les apôtres de l'ESG. Il est certes essentiel de vérifier la véracité des déclarations faites dans les médias. Encore faut-il que ces déclarations soient réellement fondées sur des faits. Dès que les fact-checkers évaluent des attitudes, ils franchissent la frontière délicate de la police de la pensée. Les réserves idéologiques prennent alors le pas sur les critères scientifiques. La NZZ lance une pique: « Les fact-checkers empoisonnent le débat ». Des décisions sont prises sur une base faussée, sans tenir compte de l'utilité réelle des technologies ou des produits pour la société et l'environnement.

On se rend de plus en plus compte qu'il est incroyablement exigeant de transmettre la « vérité » dans le débat sur la durabilité. Les idées purement idéologiques, qui ne tiennent pas compte des interactions complexes, conduisent souvent à l'erreur. Ce n'est donc pas un hasard si le « capitalisme woke » doit céder la place à un nouveau pragmatisme. Les conflits d'objectifs doivent être résolus de manière raisonnable. Un simple catalogue d'interdictions n'est guère utile. En revanche, une évaluation cohérente des risques et des bénéfices peut déclencher l'innovation. Ce n'est qu’en accordant suffisamment de place à la recherche et au développement que de nouvelles technologies verront le jour pour un avenir plus respectueux de l'environnement. Mais celles-ci doivent toujours être évolutives et rentables pour s'imposer durablement dans un environnement commercial difficile. Toutes les idées d'universités ou de start-ups célébrées par les médias n'ont pas, loin s'en faut, un succès durable sur le marché.

Le secteur de la recherche s'est engagé depuis longtemps sur cette voie. Les entreprises cherchent à améliorer l’efficacité des ressources. Elles s'en tiennent à leurs objectifs de durabilité: selon un récent sondage PwC, 91 % des CEO en Suisse continuent de réaliser des investissements respectueux du climat et s'en tiennent à leurs objectifs nets zéro. Elles font ainsi mentir tous ceux qui pensent que c'est à l'État de guider les entreprises sur la voie de la vertu. L'industrie de la recherche a l'amélioration continue dans son ADN. En effet, « les entreprises qui sont en concurrence les unes avec les autres reconnaissent mieux les technologies d'avenir que l'État, qui est guidé par toutes sortes d'intérêts », comme l'a justement fait remarquer Antonio Fumagalli dans la NZZ. Toutefois, selon le CEO de PwC Suisse Gustav Baldinger à l’Aargauer Zeitung, les CEO souhaitent moins parler de leurs objectifs climatiques. En réalité, la véritable durabilité est extrêmement complexe dans la réalité. Elle requiert la mobilisation de ressources au sein des entreprises et ne saurait se limiter à de simples listes d'exclusion. Il faut tenir compte de la faisabilité, des conflits d'objectifs ainsi que de la recherche privée et publique. Ces derniers fournissent des innovations et des solutions qui nous permettent, à nous, Suisses, de maintenir notre niveau de vie - et ce de manière plus respectueuse des ressources et sans devoir beaucoup nous restreindre. En effet, la population attend de l'industrie de la recherche qu'elle assure la durabilité par la technologie.

La durabilité concerne également le secteur agricole. Pour maintenir le rendement et ménager la nature, les agriculteurs misent sur des méthodes plus précises. L'intelligence artificielle les y aidera. Mais tout cela nécessite des investissements, des compétences et une acceptation sociétale. Il est temps de se débarrasser des œillères idéologiques. Si le pragmatisme s'installe également chez les bailleurs de fonds, c'est une chance. Celui qui prend la durabilité au sérieux porte son regard sur l'ensemble du système. L'environnement, le social et l'économie vont de pair. Il en va de même pour les fact-checkers. Leur mission est de vérifier scientifiquement et non de censurer les opinions. C'est le seul moyen d'instaurer la confiance. C'est également le seul moyen de faire avancer des mesures efficaces. Les médias doivent également trouver la sortie de la spirale de l'indignation, comme l'écrit Isabelle Jacobi dans la NZZ.

En résumé, nous ne devrions pas simplement « faire le monde comme il nous plaît ». Mais de manière à ce qu'il reste vivable pour les générations futures. La recherche et la technologie y contribuent également. Des conditions-cadres et des règles judicieuses, qui tiennent compte de l'impact - et pas seulement de l’image - sont tout aussi importantes.

Votre rédaction swiss-food

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