Schweizer Rüebli und Zwiebeln sind Mangelware

Schweizer Rüebli und Zwiebeln sind Mangelware

Der Schweiz drohen bis im Frühling die einheimischen Rüebli und Zwiebeln auszugehen. Grund dafür sind die schlechten Wetterverhältnisse im vergangenen Sommer. Das Lagergemüse konnte erst viel zu spät angesät werden. Die Lagerbestände leeren sich.

Dienstag, 18. Januar 2022

Gemäss dem Verband der Schweizer Gemüseproduzenten sind die Lagerbestände von Rüebli, Zwiebeln und Knollensellerie rund 30 Prozent tiefer als im Dreijahresmittel. Darüber berichtet der «Blick». Bei Randen und Rotkabis sieht es noch düsterer aus. Dort sind die Lagerbestände sogar um 50 Prozent tiefer als üblich.


Importkarotten statt Schweizer Gemüse

Das heisst im Klartext: Die Lagerbestände reichen nicht bis zur nächsten Ernte. Alexander Zogg, Geschäftsführer der Müller Azmoos AG, prognostiziert im «Blick»: «Mitte April haben wir voraussichtlich keine Schweizer Rüebli mehr.» Sein Geschäft vertreibt das Gemüse von 120 Ostschweizer Gemüseproduzenten. Die ersten Rüebli können in diesem Jahr voraussichtlich im Juni geerntet werden. Bis dahin werden Rüebli wohl importiert werden müssen – aus Italien und Spanien. Die Migros teile im «Blick» mit, dass man im April und Mai voraussichtlich Karotten importieren wird, bis im Sommer neue Ernten im Inland eingefahren werden. Es ist zwar üblich, dass die Schweiz im Mai während zwei bis drei Wochen Karotten importiert. Doch dieses Jahr werden es anderthalb Monate sein. Die gelagerten Schweizer Zwiebeln dürften gemäss Zogg bereits Ende März aufgebraucht sein.


Nässe und Hagel im Sommer 2021

Grund für die Engpässe bei Schweizer Lagergemüse sind die miserablen Witterungsverhältnisse im Frühling und Sommer 2021. Kühle Temperaturen, Dauerregen und Hagel vernichteten einen grossen Teil der Ernten oder führten dazu, dass das Gemüse erst viel zu spät angepflanzt werden konnte. Das Gemüse konnte so auch weniger lange wachsen als in normalen Jahren. Besonders schlimm traf es nach Angaben des «Blick» die Zwiebelernte. Weil die Knolle sehr anfällig auf Nässe und Hagel sind, meldeten viele Bauernbetriebe Totalausfälle. Auch am letztjährigen Berner «Zibelemärit» spürte man die Auswirkungen der schlechten Witterung. Es wurden deutlich weniger Zwiebeln angeboten als in anderen Jahren.


Steigende Preise

Immerhin konnten die Bauern für die niedrigere Ernte gute Preise erzielen, was die Ausfälle zumindest etwas kompensierte. Gemäss Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) war der Kilopreis von Schweizer Rüebli 2021 um rund 30 Rappen höher als in den Jahren zuvor. Das entspricht einer Erhöhung von 30 Prozent pro Kilo. Auch Zwiebeln kosteten zeitweise 20 Rappen mehr pro Kilo als in den Jahren zuvor.

Ähnliche Artikel

Mit der Genschere in die Zukunft – bald auch in der Schweiz?
Medien

Mit der Genschere in die Zukunft – bald auch in der Schweiz?

Die Genom-Editierung gilt als Hoffnungsträger für eine nachhaltigere, klimaresilientere Landwirtschaft. Doch die Schweiz zögert bei der Zulassung. Eine Volksinitiative verlangt gar deren Verhinderung. Doch was kann CRISPR wirklich leisten?

Weniger als 50 Prozent: Wie die Schweiz ihre Selbstversorgung verspielt
Medien

Weniger als 50 Prozent: Wie die Schweiz ihre Selbstversorgung verspielt

Die Schweizer Landwirtschaft steht massiv unter Druck. Wetterextreme, Schädlinge und immer strengere Auflagen setzen den Produzenten zu. Die Folge: Der Selbstversorgungsgrad sinkt dramatisch – besonders bei pflanzlichen Lebensmitteln. Um die Ernährungssicherheit in der Schweiz sicherzustellen, braucht es dringend wirksame Pflanzenschutzmittel.

Nur die halbe Wahrheit in der Gentech-Debatte
Neue Züchtungstechnologien Medien

Nur die halbe Wahrheit in der Gentech-Debatte

Wer nur Risiken sieht, bleibt blind für die Chancen einer neuen Technologie. Die Gentech-Gegner haben eine neue Umfrage zu den neuen Züchtungsmethoden vorgelegt, welche vielsagende Leerstellen aufweist. 

«Das BLW lässt die produzierende Landwirtschaft im Stich»
Medien

«Das BLW lässt die produzierende Landwirtschaft im Stich»

Zunehmende Schädlinge, fehlende Mittel, wachsende Bürokratie – die Kritik der Bauern am Bund ist laut und deutlich. Die Schweizer Landwirtschaft stehe am Limit, berichtet der «Blick». Die Forderung: Es braucht endlich wieder wirksame Pflanzenschutzmittel.

Weitere Beiträge aus Medien