Warum wir Hightech für die Landwirtschaft von morgen brauchen

Warum wir Hightech für die Landwirtschaft von morgen brauchen

Von Genom-Editierung bis zu Präzisions-Feldspritzen – Innovationen können die Landwirtschaft von morgen stärken. Sie helfen mit, dass die Agrarfläche besser genutzt werden kann. Die Kulturen werden effizienter geschützt. Laut einer Umfrage von gfs.bern zeigen sich Schweizerinnen und Schweizer sehr offen gegenüber dem Einsatz von modernen Technologien. Das gilt auch für neue Züchtungsmethoden wie die Genom-Editierung.

Samstag, 15. März 2025

Die Klimaerwärmung stellt die Landwirte vor grosse Herausforderungen: Sie müssen mit Wetterextremen wie Dürreperioden oder starken Niederschlägen zurechtkommen. Oft sind die Auswirkungen fatal. Es kommt zu massiven Ernteausfällen. 2024 war die Lage für die Kartoffelbauern prekär. Die Regenfälle führten zu massiven Ausfällen und laufend erhöhten Importkontingenten. Die regionale Produktion ist unter Druck. Moderne Technologie bietet die Chance, Ressourcen effizienter und umweltschonender einzusetzen.

Vonseiten der Konsumentinnen und Konsumenten besteht eine grosse Offenheit gegenüber neuen Technologien. Vom Einsatz von Drohnen bis zu präzisen Spritzen, die den dosierten und präzisen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erlauben. Die Offenheit gilt auch für neue Züchtungsmethoden wie die Genom-Editierung. Das zeigt eine Umfrage von gfs.bern. Zwar bestehen im Hinblick auf neue Züchtungsmethoden noch Wissensdefizite in der Bevölkerung, aber eine klare Mehrheit erkennt den Nutzen von Genom-Editierung. Die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und der Schutz regionaler Sorten ist den Befragten besonders wichtig.

Ein Beispiel für eine technische Innovation ist die vom «Schweizer Bauer» vorgestellte Präzisions-Feldspritze «ARA» des Schweizer Herstellers Ecorobotix. Mit der Feldspritze aus Yverdon kann der Abdrift bei Herbiziden um bis zu 95 Prozent reduziert werden – allerdings nur bei Idealbedingungen. Das zeigen aktuelle Studien in Deutschland und den Niederlanden. Für Fungizide und Insektizide eignet sich der ARA nicht – da mogelt der Hersteller, wenn er generell von Einsparungen «beim Pflanzenschutz» spricht. Fungizide können aber vermehrt auch via Drohnen appliziert werden – nicht nur im Weinbau mit steilen Hängen, sondern zunehmend auch im Ackerbau, was gerade bei nassen Böden, die zu deren Schutz nicht mit schwerem Gerät befahren werden sollten, ein unschätzbarer Vorteil ist. So ist ein Fungizid von Syngenta in Ungarn für die Drohnen-Applikation in Sonnenblumen zugelassen worden. Präzisionsapplikation mittels intelligenter Technologie stösst auch in Konsumentenumfragen auf grossen Anklang, wie eine gfs-Umfrage zeigte. Damit die Applikation wirklich präzise erfolgt, braucht es nebst den technischen Applikationsgeräten Firmen, die in der Lage sind, nicht nur neue Pflanzenschutzprodukte zu erfinden, sondern diese auch so zu formulieren, dass sie unter verschiedensten Temperaturen gleichmässig ausgebracht werden können und beispielsweise die Applikationsdüsen nicht verstopfen. Ganz allgemein, aber bei der Applikation aus der Luft noch mehr gefordert ist dann auch der Landwirt, auf die Wetterkonditionen und minimalsten Abdrift zu achten, indem zum Beispiel die autonom fahrende Maschine die Lösungen im richtigen Tempo ausbringt.

Auch intelligente Feldüberwachung und intelligentes Hof- und Ausrüstungsmanagement machen Fortschritte. Sie verdeutlichen das Potenzial der Informationstechnologien für die Landwirtschaft. Zur intelligenten Feldüberwachung kommen auch immer häufiger Drohnen zum Einsatz. Mithilfe von optischer Sensortechnologie helfen sie dabei, Resistenzen zu bewerten und Kontrollmassnahmen oder die geeignete Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zu definieren. Der «Schweizer Bauer» berichtete über eine neue Drohnentechnologie, welche bei Zuckerrüben einen Befall mit der Cercospora-Blattfleckenkrankheit (CLS) früh erkennen kann. Ein Befall mit der Blattfleckenkrankheit kann zu einem Verlust von bis zu 40 Prozent führen. swiss-food hat in einer Übersicht die neuen Technologien und deren Chancen für die Landwirtschaft zusammengefasst.

Eine wichtige Voraussetzung, dass sich neue Technologien durchsetzen können, ist der Schutz der Innovationen durch Patente. Denn durch die Veröffentlichung des «Rezepts» ermöglichen sie die darauf aufbauende weitere Forschung und sichern dem Erfinder gleichzeitig Lizenzgebühren. Das gilt sowohl bei technischen Innovationen als auch bei Innovationen im Bereich von neuen Züchtungstechnologien.

Ähnliche Artikel

Technologischer Fortschritt in der Landwirtschaft
Wissen

Technologischer Fortschritt in der Landwirtschaft

In den letzten Jahrzehnten hat der technologische Fortschritt dafür gesorgt, dass das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln deutlich präziser geworden ist.

Warum KI in der Landwirtschaft noch nicht ihren Durchbruch hatte
Wissen

Warum KI in der Landwirtschaft noch nicht ihren Durchbruch hatte

Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen auf dem Vormarsch. In der Landwirtschaft scheint die neue Technologie aber noch nicht wirklich angekommen zu sein. Schuld daran ist die Natur, welche KI einen Strich durch die Rechnung macht. Nichtsdestotrotz wären die Chancen, welche KI der Landwirtschaft zu bieten hätte, immens.

Chinesischer Roboter pflückt Tee
Medien

Chinesischer Roboter pflückt Tee

In China mangelt es an Teepflückerinnen. Ein von einem Forscher entwickelter Roboter soll Abhilfe schaffen und die Arbeit künftig übernehmen. Dank künstlicher Intelligenz kann die Maschine gar die Sprossen der Teepflanze erkennen. Auch in der Schweiz werden bereits die ersten Ernteroboter entwickelt.

Cool dank Karibik-Gen: Das Kalb, das der Hitze trotzt!
Forschung

Cool dank Karibik-Gen: Das Kalb, das der Hitze trotzt!

Auch Kühe leiden unter der Klimaerwärmung. Heisse Temperaturen wirken sich negativ auf ihren Stoffwechsel aus. Jetzt zeichnen sich erste Lösungen ab: So steht auf dem Strickhof in Lindau eine der ersten Slick-Gen-Kühe weltweit. Diese sind hitzetoleranter als herkömmliche Kühe und können dadurch der Klimaerwärmung trotzen.

Schnelle Weiterentwicklung der Genschere
Forschung

Schnelle Weiterentwicklung der Genschere

CRISPR-Cas wird seit 2012 weltweit eingesetzt, um Gene in Organismen punktgenau zu verändern. Mithilfe von Protein-Engineering und KI-Algorithmen haben Forschende der Universität Zürich nun eine neue, kompaktere «Genschere» entwickelt. Mit dieser und ähnlichen Varianten wird es möglich, Gene immer effizienter zu editieren.

Mit Crispr gegen Klimawandel
Medien Forschung

Mit Crispr gegen Klimawandel

Im «Tages-Anzeiger» spricht die Nobelpreisträgerin Jennifer Doudna über die Chancen und Risiken der Genschere. Mit dem Werkzeug lassen sich Erbkrankheiten gezielt behandeln, dürretolerante Pflanzen züchten und der Treibhausgasausstoss von Kühen senken.

Angstschweiss als Hilferuf
Medien Forschung

Angstschweiss als Hilferuf

Pflanzen leben gefährlich. Sie sind von Fressfeinden umgeben. Doch ganz ausgeliefert sind sie nicht. Dies zeigt jahrzehntelange Forschung. So sondern Pflanzen bei einer Attacke beispielsweise Duftstoffe ab. Die Erkenntnis könnte zu neuen Strategien beim Pflanzenschutz führen. Ob dies jedoch jemals zu einem breit angewendeten Produkt führt, ist noch unsicher.

Weitere Beiträge aus Forschung