Industry research for large-scale sustainability
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19.07.2024

Im Regen stehen gelassen

Liebe Leserinnen und Leser

Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten setzen auf Qualität und Saisonalität. Das ergibt eine Umfrage von «Bring! Labs», die das Magazin «Persönlich» im Juni thematisiert. Bestätigt werden die Ergebnisse durch die Studie «So kocht die Schweiz» der ZHAW School of Management and Law in Kooperation mit der Koch-App V-Kitchen. Sie zeigt: Regionalität und Saisonalität sind wichtiger als Bio. «Das Essen soll in erster Linie schmecken, frisch und gesund sein. Die Verwendung von regionalen und saisonalen Zutaten ist den Befragten deutlich wichtiger als die biologische Herkunft der Lebensmittel.»

Die gleiche Studie deckt Wissensdefizite bezüglich «Food Waste» auf. Zwar wird Food Waste häufig thematisiert, doch gemäss der Befragung ist vielen gar nicht bewusst, was der Begriff im Detail bedeutet. Beispielsweise zählen weniger als die Hälfte der Befragten «verdorbene Lebensmittel, die entsorgt werden oder Lebensmittel, die kompostiert werden», zu Food Waste. Und «bei Lebensmittel(reste)n, die an Tiere verfüttert werden, sind sogar nur ein Fünftel der Befragten der Meinung, es handle sich um Nahrungsmittelverschwendung». Tatsache ist jedoch: solche Lebensmittel, die auf dem Kompost als auch in Tiermägen landen, zählen zu Food Waste. Sie waren ursprünglich für den Teller gedacht.

Die ZHAW-Studie legt zudem offen: Wenn es um die Bekämpfung von Food Waste geht, hat die ältere Generation die Nase vorn. Die Jüngeren schmeissen eher mal etwas weg, während die Älteren Resten verwerten. Und ganz interessant: Mit dem generationenspezifischen Zugang zu Food Waste ist ein anderes Verständnis von Nachhaltigkeit verbunden. Während ältere Personen unter Nachhaltigkeit Saisonalität und Regionalität verstehen, finden jüngere Befragte, Nachhaltigkeit sei vor allem Fleischverzicht und der Konsum von Bio-Lebensmitteln. Selbst wenn das Verständnis von Food Waste etwas schwammig bleibt, gibt die Verhinderung von Food Waste zumindest ein gutes Gefühl. Das zeigt das Institut für Marktangebote und Konsumentscheidungen der Fachhochschule Nordwestschweiz im «Fokus Food Save 2024».

Den Umfragen ist gemeinsam: Sie verorten Food Waste nur in der Verarbeitung und vor allem beim Konsum von Lebensmitteln. Auch der Bund unterliegt dieser verkürzten Sicht. Das zeigt die Vereinbarung von Bundesrätin Simonetta Sommaruga mit der Lebensmittelbranche von 2022. Und der ebenfalls 2022 lancierte Aktionsplan zur Verhinderung vermeidbarer Lebensmittelabfälle erwähnt zwar, dass 13 Prozent des Food Waste in der landwirtschaftlichen Produktion entsteht, reduziert aber die Massnahmen auf solche wie «Abverkäufe von zu viel produzierter Ware durch zivilgesellschaftliche Organisationen».

Der grosse weisse Elefant im Raum ist der Food Waste auf dem Acker durch ungenügenden Pflanzenschutz. Und dieser Elefant hat noch einen Kollegen. Ungenügender Pflanzenschutz vor der Ernte führt nämlich zu Food Waste bei der Lagerung. Vor allem Pilzbefall schränkt die Lagerfähigkeit massiv ein. Dieser Food Waste, der auch als Food Loss bezeichnet wird, wird meist ausgeblendet. Tatsächlich ist er jedoch harte Realität und macht einen wesentlichen Anteil aus. Das unterstreicht das laufende Landwirtschaftsjahr.

So ist die Lage für die Kartoffelbauern prekär. Wir haben die Situation in einem Medienspiegel auf swiss-food.ch zusammengefasst. Wegen des vielen Regens breitet sich die Kraut- und Knollenfäule aus. Der Titel «Die Krautfäule wütet» ist immer wieder zu lesen, doch die «BauernZeitung» bietet auch Hilfestellung beim schwierigen Entscheid, wann ein Feld als hoffnungslos gilt und untergepflügt werden muss, damit sich der Erreger nicht weiterverbreitet. Bereits 300 ha Kartoffelfelder mussten aufgegeben werden – weitere könnten folgen. Bei Nässe und Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad breiten sich die Erreger der Kraut- und Knollenfäule aus. «Einen so starken Befall habe ich noch nie erlebt», sagt Bauer Simon Hauert aus Niederösch BE gegenüber der «BauernZeitung». Das Onlinemagazin Watson spricht von einem Schicksalsjahr für Schweizer Kartoffeln.

Der Schaden ist gross. Und während sich die Bauern fragen, ob sie nach dem dritten schwierigen Anbaujahr in Folge überhaupt noch Kartoffeln anbauen sollen, übt sich der Bund in Katastrophen-Bekämpfung. Die maximale Anzahl Anwendungen für viele Fungizide wurde ausnahmsweise erhöht. Auch die Biobauern dürfen mehr Kupfer spritzen. Wegen der grossen Ausfälle werden auf Schweizer Tellern vermehrt importierte Kartoffeln landen. Zwar steht Saisonalität und Regionalität ganz oben auf der Wunschliste der Konsumentinnen und Konsumenten. Doch das geht nicht ohne proaktiven Pflanzenschutz. Feuerwehrübungen mit Notfallzulassungen können den Schaden eingrenzen, beheben können sie ihn nicht.

Die regionale Produktion leidet bei Nässe nicht nur bei den Kartoffeln. Vom nassen Frühling betroffen ist auch das Obst, wie die «Grüne» berichtet. Das traurige Resultat sind etwa geplatzte Kirschen. Und BioSuisse meldet, dass beim Kernobst der Schorfbefall sehr hoch sei und sich bei den Sommerzwiebeln grössere Verluste abzeichnen würden. «Bei diesen und weiteren Kulturen geht BioSuisse deshalb 2024 von geringeren Ernten aus und wird die Ernteschätzungen entsprechend nach unten korrigieren», schreibt die «BauernZeitung». Oder wie der Schweizer Bauer und foodaktuell schreiben, wächst die Sorge wegen Mykotoxinen im Weizen. Denn der Regen führt zur Bildung von Fusarien. Die krebserregenden Pilzgifte lassen sich mit Fungiziden bekämpfen. Wenn jedoch im Rahmen der politisch verordneten Risikoreduktion von Pflanzenschutzmitteln die Fungizide fehlen, dann lassen sich die wirklichen Gefahren nicht mehr bekämpfen. Und der Weizen wird für Mensch und Tier ungeniessbar. Auch bei den Zuckerrüben mehren sich die Probleme. Denn die Wärme fördert den Cercospora-Befall. Diese Pilzkrankheit ist zwar nicht schädlich für den Menschen, aber verursacht massive Ernteverluste.

Die Feuerwehrübungen beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sind die andere Seite der Medaille, die im Polit-Jargon als «Risikoreduktion» verkauft wird. Diese «Risikoreduktion» von Pflanzenschutzmitteln hat dazu geführt, dass das Risiko von Ernteausfällen zunimmt. Und auch das Risiko von Verunreinigungen von Lebensmitteln steigt. Dies hat einen einfachen Grund. Politik und Öffentlichkeit schauen einseitig auf die inhärente Gefahr («hazard») von Pflanzenschutzmitteln oder anderer chemischer Substanzen und verbieten lieber gleich, als adäquate Anwendungsauflagen vorzuschreiben, also die effektiven Risiken («risk») zu adressieren. Die Unterscheidung der beiden Begriffe «risk» und «hazard» ist für die ganze chemische Industrie von grossem Gewicht: Unter dem risikobasierten Ansatz ist nicht nur das Gefahrenpotenzial eines Stoffes relevant, sondern das tatsächliche Risikopotenzial, wenn der Stoff in einer bestimmten Weise und Menge verwendet wird.

Wohlverstanden: Risiken gibt es, denn Pflanzenschutzmittel müssen gegen Schädlinge und Pilze eine Wirkung entfalten. Dass es jedoch auch das Risiko der Nicht-Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gibt, weil diese auch einen Nutzen haben, hat man komplett ausgeblendet. Und so vermeldet der Bundesrat beim Zwischenbericht zum Aktionsplan Pflanzenschutz, dass die Umweltziele auf Kurs seien, jedoch das Ziel, den Schutz der Kulturen sicherzustellen, schwer zu erreichen sein wird. Mit anderen Worten: Das eigentliche Ziel der Schweizer Landwirtschaft, die Menschen mit qualitativ hochstehenden und gleichzeitig erschwinglichen Nahrungsmitteln in ausreichender Menge zu versorgen, ist akut gefährdet. Das Risiko der Nichtanwendung von Technologien kann eine grössere Gefahr für die Menschheit sein als das Risiko der Technologie selbst, welches zudem mit richtiger Anwendung eingegrenzt werden kann. Doch unsere Risikowahrnehmung ist verzerrt: Häufig fürchten wir uns vor dem Falschen. Oder wie es der deutsche Mikrobiologe Andreas Hensel ausdrückt: «Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich in Deutschland jemand durch Lebensmittel mit Pflanzenschutzmitteln vergiftet hat. Trotzdem haben viele Menschen davor Angst.» Das Risiko, wegen «kontaminierter Lebensmittel» zu erkranken oder deswegen zu sterben, ist um ein Vielfaches grösser. Gemäss WHO (Weltgesundheitsorganisation der UNO) erkranken jährlich etwa 600 Millionen Menschen — also einer von 10 — und 420’000 sterben nach dem Verzehr solcher Nahrungsmittel. Die WHO listet auf, was sie unter «kontaminiert» versteht –Pflanzenschutzmittel finden sich nicht auf der Liste. Denn Pflanzenschutzmittel durchlaufen ein strenges Bewilligungsverfahren und ihre Zulassung wird regelmässig überprüft.

Wie also kommen Landwirte zu den Lösungen, die sie brauchen, um unsere Nahrung anzubauen? Zunächst gilt es sich wohl vor Augen zu führen, dass es - wie in der Medizin auch - bei der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten das Beste und Innovativste und verschiedene Wirkmechanismen braucht. Und es braucht die Erkenntnis, dass das richtige Set von Massnahmen die Anwendungsrisiken von Pflanzenschutzmitteln reduzieren kann. Das schafft auch das Vertrauen, dass der Zulassungsstau bei den Pflanzenschutzmitteln endlich behoben werden kann.

Zudem braucht es robuste Sorten. Doch die Musik spielt in der Pflanzenzucht anderswo. Auf swiss-food haben wir diese Innovations-Blockade thematisiert. Gerade bei den Kartoffeln wären mit neuen Züchtungstechnologien wie CRISPR/Cas überzeugende Resultate schneller möglich als mit herkömmlicher Züchtung. So könnten beliebte Sorten, die über eine breite Konsumentenakzeptanz verfügen, schneller resistent gemacht werden. Das ist einfacher, als wenn man Konsumentinnen und Konsumenten an neue Sorten gewöhnen muss. Und was bei den Kartoffeln gilt, gilt auch beim Wein. Bei einem Riesling oder Pinot Noir weiss man, was man hat. Bei einer neuen Phantasie-Sorte ist das nicht der Fall.

Wir wünschen Ihnen nun (endlich) schöne Sommertage – und vielleicht haben Sie ja bei Ihren Ferienausflügen Gelegenheit, sich mit Landwirten über das schwierige Anbaujahr zu unterhalten. Und darüber, wie sie von Politik und Behörden buchstäblich im Regen stehen gelassen werden.

Ihre swiss-food Redaktion

19.07.2024

Abandonnés sous la pluie

Chères lectrices, chers lecteurs

Les consommateurs suisses priorisent la qualité et la saisonnalité. C'est ce que révèle une enquête de «Bring ! Labs», dont le magazine «Persönlich» fait état en juin. Ces résultats sont confirmés par l'étude «ainsi cuisine la Suisse» («So kocht die Schweiz») de la ZHAW School of Management and Law en coopération avec l'application numérique de cuisine V-Kitchen. Elle montre que le caractère régional et saisonnier est plus important que le bio. « La nourriture doit avant tout être savoureuse, fraîche et saine. L'utilisation d'ingrédients régionaux et saisonniers est nettement plus importante pour les personnes interrogées que l'origine biologique des aliments. »

La même étude révèle des déficits de connaissances concernant le « food waste ». Certes, le gaspillage alimentaire est souvent thématisé, mais selon l'enquête, beaucoup ne savent pas du tout ce que ce terme signifie en détail. Par exemple, moins de la moitié des personnes interrogées comptent parmi les déchets alimentaires « les aliments avariés qui sont jetés ou les aliments qui sont compostés ». Et « pour les (restes d') aliments donnés aux animaux, seul un cinquième des personnes interrogées pensent qu'il s'agit de gaspillage alimentaire ». Mais le fait est que ces aliments qui finissent dans le compost ou dans l'estomac des animaux font partie du gaspillage alimentaire. Ils étaient à l'origine destinés à l'assiette (humaine).

L'étude de la ZHAW révèle en outre que : Lorsqu'il s'agit de lutter contre le gaspillage alimentaire, c'est l'ancienne génération qui a le vent en poupe. Les jeunes ont tendance à jeter, tandis que les plus âgés utilisent les restes. Autre point intéressant : l'approche générationnelle du gaspillage alimentaire est liée à une autre compréhension de la durabilité. Alors que les personnes plus âgées entendent par durabilité la saisonnalité et la régionalité, les jeunes interrogés pensent que la durabilité concerne avant tout le renoncement à la viande et la consommation d'aliments certifiés bio. Même si la compréhension du gaspillage alimentaire reste un peu floue, la prévention du gaspillage alimentaire donne au moins un bon sentiment. C'est ce que montre l'Institut «Institut für Marktangebote und Konsumentscheidungen» de la Haute école Fachhochschule Nordwestschweiz dans son «Fokus Food Save 2024».

Les sondages ont un point commun : ils ne situent le gaspillage alimentaire que dans la transformation et surtout dans la consommation de denrées alimentaires. La Confédération est elle aussi soumise à cette vision réductrice. C'est ce que montre l'accord conclu en 2022 par la conseillère fédérale Simonetta Sommaruga avec la branche alimentaire. Également, le plan d'action pour la prévention des déchets alimentaires évitables lancé en 2022, mentionne certes que 13% du «food waste» provient de la production agricole, mais réduit les mesures à celles telles que « l'écoulement de la marchandise produite en trop par des organisations de la société civile ».

Les rapports omettent curieusement de mentionner les pertes alimentaires dans les champs causées par une protection phytosanitaire insuffisante. Et cette omission pose une seconde conséquence. Une protection phytosanitaire insuffisante avant la récolte entraîne en effet un gaspillage alimentaire lors du stockage. Les moisissures, notamment, limitent considérablement la capacité de stockage. Ce gaspillage alimentaire, également appelé « food loss », est généralement ignoré. En réalité, il s'agit d'une dure réalité qui représente une part importante du gaspillage alimentaire total. C'est ce que souligne l'année agricole en cours.

Ainsi, la situation est précaire pour les cultivateurs de pommes de terre. Nous avons résumé la situation dans une revue de presse sur swiss-food.ch. En raison des nombreuses pluies, le mildiou se propage. Le titre « Le mildiou fait des ravages » revient régulièrement, mais le journal « BauernZeitung » offre également des conseils pour déterminer, même dans des situations difficiles, à quel moment un champ peut être considéré comme irrécupérable et doit être labouré pour éviter que l'agent pathogène ne se propage. Déjà 300 ha de champs de pommes de terre ont dû être abandonnés - d'autres pourraient suivre. Les agents pathogènes du mildiou se propagent en cas d'humidité et de températures comprises entre 15 et 25 degrés. « Je n'ai encore jamais vu une attaque aussi forte », déclare l'agriculteur Simon Hauert de Niederösch BE au journal « BauernZeitung ». Le magazine en ligne Watson parle d'une année fatidique pour les pommes de terre suisses.

Les dégâts sont importants. Et tandis que les agriculteurs se demandent s'ils doivent encore cultiver des pommes de terre après une troisième année de culture difficile consécutive, la Confédération s'exerce à lutter contre les catastrophes. Le nombre maximal d'applications pour de nombreux fongicides a été exceptionnellement augmenté. Les agriculteurs bio peuvent également pulvériser plus de cuivre. En raison des pertes importantes, les pommes de terre importées seront de plus en plus présentes dans les assiettes suisses. Certes, la saisonnalité et la régionalité figurent en tête de la liste des souhaits des consommateurs et consommatrices. Mais cela ne va pas sans une protection proactive des plantes. Des exercices à la hussarde avec des autorisations d'urgence peuvent limiter les dégâts, mais ne peuvent pas les réparer.

La production régionale de pommes de terre n’est pas la seule à souffrir de l'humidité, les fruits ont aussi été touchés par le printemps humide, comme le rapporte la revue « Die Grüne ». L’éclatement des cerises par exemple est un des tristes constats de cette année. Et BioSuisse annonce que les fruits à pépins sont très touchés par la tavelure et que des pertes importantes se profilent pour les oignons d'été. « Pour ces cultures et d'autres, BioSuisse s'attend donc à des récoltes plus faibles en 2024 et corrigera en conséquence ses estimations de récolte à la baisse », écrit le journal « BauernZeitung ». En outre, comme l'écrivent les journaux Schweizer Bauer et foodaktuell, l'inquiétude grandit à propos des mycotoxines dans le blé. En effet, la pluie entraîne la formation de fusarioses, ces toxines fongiques cancérigènes peuvent être combattues par des fongicides. Mais si les fongicides font défaut dans le cadre de la réduction des risques des produits phytosanitaires imposée par la politique, les véritables dangers ne peuvent plus être combattus. Et le blé devient impropre à la consommation humaine et animale. Les problèmes se multiplient également pour les betteraves sucrières. En effet, la chaleur favorise la cercosporiose, cette dernière maladie fongique n'est certes pas nocive pour l'homme, mais elle provoque des pertes de récolte massives.

Ces décisions précipitées concernant l'utilisation de produits phytosanitaires constituent l'autre face de la médaille, souvent présentée dans le langage politique comme une « réduction des risques ». Cette « réduction des risques » des produits phytosanitaires a eu pour conséquence d'augmenter le risque de pertes de récoltes. Et le risque de contamination des denrées alimentaires augmente également. La raison en est simple. La politique et l'opinion publique se focalisent unilatéralement sur le danger (« hazard » est le terme technique anglais) inhérent aux produits phytosanitaires ou à d'autres substances chimiques et préfèrent interdire immédiatement plutôt que de prescrire des conditions d'utilisation adéquates, c'est-à-dire d'aborder les risques effectifs (« risk »). La distinction entre les deux notions « risk » et « hazard » est d'une grande importance pour toute l'industrie chimique : Dans le cadre de l'approche basée sur les risques, ce n'est pas seulement le potentiel de danger d'une substance qui est pertinent, mais le potentiel de risque effectif lorsque la substance est utilisée d'une certaine manière et dans une certaine quantité.

Bien entendu, il existe de vrais risques liés aux produits phytosanitaires et il est important de s’assurer de leur efficacité contre les parasites et les maladies fongiques. Mais nous avons complètement occulté le fait qu'il existe aussi des risques liés à la non-utilisation de ces produits. C'est ainsi que le Conseil fédéral annonce, dans le rapport intermédiaire sur le plan d'action phytosanitaire, que les objectifs environnementaux sont en bonne voie, mais que l'objectif de protection des cultures sera difficile à atteindre. En d'autres termes, le véritable objectif de l'agriculture suisse, à savoir fournir à la population des denrées alimentaires de qualité et abordables en quantité suffisante, est gravement menacé. Le risque de la non-application des technologies peut être un plus grand danger pour l'humanité que le risque de la technologie elle-même, risque qui peut en outre être limité par une application correcte et contrôlée. Pourtant, notre perception des risques est déformée : Souvent, nous avons des craintes infondées. Ou comme l'exprime le microbiologiste allemand Andreas Hensel : « Il n'existe aucune preuve qu'en Allemagne quelqu'un se soit empoisonné par des aliments contenant des produits phytosanitaires. Pourtant, beaucoup de gens en ont peur ». Le risque de tomber malade ou de mourir à cause d' « aliments contaminés » est bien plus élevé. Selon l'OMS (Organisation mondiale de la santé de l'ONU), environ 600 millions de personnes tombent malades chaque année - soit une sur dix - et 420 000 meurent après avoir consommé de tels aliments. L'OMS dresse la liste de ce qu'elle entend par « contaminé » - les produits phytosanitaires ne figurent pas sur cette liste. En effet, les produits phytosanitaires sont soumis à une procédure d'autorisation stricte et leur autorisation est régulièrement contrôlée.

Alors, comment les agriculteurs trouvent-ils les solutions dont ils ont besoin pour cultiver notre nourriture ? Tout d'abord, il faut se rappeler que, comme en médecine, la lutte contre les maladies des plantes nécessite le meilleur, le plus innovant et en plus différents modes d’actionmécanismes d'action. Et il faut reconnaître qu’une bonne série de mesures peut réduire les risques d'utilisation des produits phytosanitaires. Cela permet également d'avoir confiance dans le fait que le blocage des autorisations de mise sur le marché des produits phytosanitaires peut enfin être résolu.

De plus, il faut des variétés robustes. Mais en matière de sélection végétale, la musique se joue ailleurs. Lors de swiss-food, nous avons abordé ce blocage de l'innovation en Suisse. Dans le cas des pommes de terre notamment, les nouvelles technologies de sélection comme CRISPR/Cas permettraient d'obtenir des résultats convaincants plus rapidement que la sélection traditionnelle. Il serait ainsi possible de rendre plus rapidement résistantes des variétés populaires qui disposent d'une large acceptation de la part des consommateurs. C'est plus simple que d'habituer les consommateurs à de nouvelles variétés. Et ce qui est valable pour les pommes de terre l'est aussi pour le vin. Avec un Riesling ou un Pinot Noir, on sait ce que l'on a. Avec une nouvelle variété de fantaisie, ce n'est pas le cas.

Nous vous souhaitons (enfin) de belles journées d'été - et peut-être que vous aurez l'occasion, lors de vos vacances, de vous entretenir avec des agriculteurs sur cette année de culture difficile. Et de la manière dont ils ont littéralement été abandonnés sous la pluie par la politique et les autorités.

Votre rédaction swiss-food

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