Industry research for large-scale sustainability
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09.12.2022

Sichere Versorgung nur auf wissenschaftlicher Basis


Liebe Leserinnen und Leser

Die rot-grüne Mehrheit in der Stadt Zürich will die Landwirtschaft klimaneutral gestalten. Oder wie die «NZZ» schreibt: «Wegen Netto-Null nimmt die Stadt das furzende Vieh ins Visier.» Die städtische Landwirtschaft soll möglichst pflanzlich werden. Das Konzept dazu muss jedoch noch ausgearbeitet werden. Und es stellt sich die Frage, ob die gewünschte Transformation betrieblich gelingen wird. FiBL-Direktor Knut Schmidtke empfiehlt diese Umstellung für Höfe auf klassischem Grasland nicht. Vor allem dann nicht, wenn es Biohöfe sind und sich die Tiere somit vom lokal vorhandenen Weideland ernähren. Teilweise ist eine Transformation jedoch möglich. In der Konsequenz stammen dann aber die Milchprodukte und das Fleisch nicht mehr aus der regionalen, stadtzürcherischen Biolandwirtschaft.

Solche Forderungen laufen den Bedürfnissen von Konsumentinnen und Konsumenten zuwider. Wie eine Umfrage des Bundesamts für Landwirtschaft zeigt, gewinnt nämlich die Versorgungssicherheit bei der Bevölkerung an Bedeutung. Sie wurde im Zusammenhang mit dem jüngsten Agrarbericht veröffentlicht. Und aus früheren Studien wissen wir um die Wichtigkeit der regionalen Herkunft. Doch der Agrarbericht zeigt, der Selbstversorgungsgrad ist leicht rückläufig. Verantwortlich dafür sind die wachsende Bevölkerung, Produktionsausfälle im nassen Sommer 2021 wegen Pilzkrankheiten und die Zunahme extensiver Biobetriebe.

Die Stadtzürcher Idee hat noch einen anderen Haken. Pflanzliche Kulturen sind gefährdet. Pilze, Schädlinge und unerwünschte Konkurrenten mindern den Ertrag. Es ist für viele eine unbequeme Wahrheit: Wer pflanzliche Ernährung fördern will, muss sich auch zum Pflanzenschutz bekennen. Denn um einen echten Beitrag an die Versorgung zu leisten, brauchen Pflanzen Schutz. Das zeigt auch die Verkaufsstatistik der Pflanzenschutzmittel für 2021. Die Absatzmengen haben zugenommen. Trotzdem titelt das Bundesamt für Landwirtschaft in der entsprechenden Medienmitteilung erleichtert: «Risiken der Pflanzenschutzmittel nehmen ab».

Allerdings bleibt ein Schönheitsfehler: 2021 hat sich der Absatz von Kupfer verdoppelt. Kupfer ist für den biologischen Landbau zugelassen und wird wegen des Wegfalls anderer Fungizide auch von konventionellen Betrieben eingesetzt. Zum Risiko merkt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) in einer Fussnote zur Grafik der Verkaufsnote an: «Gemäss dem ‹Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln› gelten als Wirkstoffe mit besonderem Risikopotential Wirkstoffe, (…) oder die im Boden persistent (DT50 > 6 Monate) sind.» Genau dies trifft auf Kupfer zu. Auch wenn geschickt verwedelt wird. Mit der Zunahme des Verkaufs von Kupfer um 106 Prozent hat sich der Absatz eines Produkts mit besonderem Risikopotential mehr als verdoppelt. Zusätzlich pikant: Kupfer, Schwefel und Paraffinöl – weitere im Bio-Landbau zugelassene und 2021 mehr verkaufte Flächen-Spritzmittel, sind allesamt synthetisch oder enthalten synthetische Formulierungsstoffe. Das «Natürlich»-Mantra hat tiefe Risse.

Den Bauern kann man das nicht übelnehmen. Für eine produktive Landwirtschaft und Versorgungssicherheit brauchen sie Instrumente für den Schutz ihrer Kulturen. Sonst beginnt der Food Waste schon auf dem Acker. Und wenn es mit der Zulassung moderner Pflanzenschutzmittel harzt, müssen sie halt zu alten Mitteln greifen.

So fragte die «Aargauer Zeitung» im November, «ob den Räbeliechtli bald das Licht ausgehe.» Weil wichtige Pflanzenschutzmittel vom Markt genommen werden, können die Räben immer schlechter vor Schädlingen und Krankheiten geschützt werden. Auch diesen Bericht haben wir auf swiss-food.ch zusammengefasst. Zudem führen die fehlenden Fungizide zu kleineren Kürbissen, wie der Jucker-Farm-Blog berichtet. Die Konsumenten aber wollen schöne grosse Halloween-Kürbisse.

Rückläufig ist in der Schweiz der Anbau von Rosenkohl. Grund dafür ist die stetig kleiner werdende Zahl zugelassener Pflanzenschutzmittel. So machen die Kohlfliege und die Weisse Fliege den Schweizer Gemüsebauern zu schaffen. Die Larven der Weissen Fliege saugen an den Pflanzen und hinterlassen unverdauten Zuckersaft auf dem Gemüse. Dies führt zu sogenanntem «Honigtau», einem klebrigen Belag, der die Rosenkohlröschen überzieht. Auf ihm breiten sich Schwärzepilze aus, die das Gemüse schwarz färben. Grossverteiler und Konsumenten wenden sich ab. Sie greifen zur Importware. Der Selbstversorgungsgrad sinkt und die Schweizer Bauern haben das Nachsehen.

Gemäss «BauernZeitung» streicht der Bund per 2023 erneut eine ganze Liste von Wirkstoffen. Von den Verboten betroffen sind wichtige Kulturen wie Mais, Raps, Sonnenblumen, Erbsen und Zuckerrüben. Kombiniert mit der schleppenden Zulassung neuer Pflanzenschutzmittel wirkt sich dies fatal auf die Produktivität der Landwirtschaft aus. Die Schäden an den Kulturen nehmen zu, Ressourcen wie Finanzen, Energie, Land und Arbeit werden verschleudert.

Derzeit warten in der Schweiz rund 700 Pflanzenschutzmittel auf eine Zulassung durch den Bund, schreibt die Freiburger «La Liberté». Und verweist auf eine Interpellation des Thurgauer SVP-Ständerats Jakob Stark, die aufzeigt, dass deutsche Weinbauern 2021 ihre Reben besser gegen den Falschen Mehltau schützen konnten als ihre Schaffhauser Nachbarn. Der Grund: Ein neues Pflanzenschutzmittel war in der EU schon zugelassen. Währenddessen stapeln sich in der Schweiz die Gesuche noch. Es macht einfach keinen Sinn, dass Behörden in Bern alles nochmals selbst prüfen wollen, wenn eine Vielzahl von EU-Experten die Prüfung nach international gültigen Standards schon vorgenommen haben. Und wenn Schweizer NGOs nur mit Kritik an eben diesen anerkannten Standards die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln um Jahre blockieren. Da hilft auch die mit dem Budget 2023 beantragte Aufstockung von Beamten für die Schweizer Zulassung wenig. Besonders frappierend ist in diesem Zusammenhang die Asymmetrie: Nimmt die EU etwas vom Markt, zieht die Schweiz sofort nach. Bei der Zulassung existiert dieser Automatismus nicht.

Nach der Corona-Pandemie zieht der Wissenschaftsrat den Schluss, dass wissenschaftliche Erkenntnisse insbesondere in Krisenzeiten noch besser in die Politikgestaltung einzubeziehen sind. Die Rede ist von Kriegen, Epidemien, Erderwärmung, Migrationsbewegungen, Verknappung von Gütern und Strommangellage. «Was wir heute beobachten, ist nicht eine Krise, sondern mehrere, die in komplexer Weise zusammenwirken. Die Rolle der Wissenschaft in der Politik muss deshalb auf vielfältige Art und Weise gestärkt werden», sagt Sabine Süsstrunk, Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrates. Tatsächlich sind wissenschaftliche Erkenntnisse die Basis für Innovationen. Sie dürfen auch in der Landwirtschaft nicht ausgeblendet werden.

Sicher ist: Die Wissenschaft wird auf dem Weg zu einem nachhaltigen Ernährungssystem eine grosse Rolle spielen. Und das ist auch nötig. Denn die Weltbevölkerung wächst. Es müssen bis zu 50 Prozent mehr Nahrungsmittel auf weniger Fläche produziert werden, um sie zu ernähren. All dies setzt voraus, dass die Wissenschaft auch künftig im Mittelpunkt der politischen Entscheidungsfindung bleibt. Ziel von Regulierungen muss sein, Risiken so klein wie möglich zu halten und gleichzeitig Fortschritt und Innovation zu fördern. Ansonsten werden die berechtigten Ansprüche der Bevölkerung an sichere, gesunde, schmackhafte und erschwingliche Lebensmittel nicht mit den umwelt- und klimapolitischen Zielen vereinbar sein.

So sagt Agroscope-Pflanzenforscher Etienne Bucher im «Tages-Anzeiger»: «Ohne Gentechnik verlieren wir Zeit». Nur mit klassischer Züchtung, so der Forscher, lassen sich die Erträge im Zeitalter des Klimawandels nicht mehr steigern: «Das Klima verändert sich schnell, wir müssen die Pflanzen rasch an den Wandel anpassen. Mit klassischer Züchtung geht das aber zu langsam. Bis wir eine neue Sorte haben, vergehen etwa 15 Jahre. Es ist deswegen auch nicht mehr möglich, mit klassischer Züchtung die Erträge zu steigern.»

Deshalb ist im Moment viel von neuen Züchtungstechnologien die Rede. Weil der Begriff neu ist und unterschiedliche Bezeichnungen die Runde machen, ordnen wir sie auf swiss-food.ch ein. Gegen neue Züchtungstechnologien werden immer wieder die gleichen Argumente ins Feld geführt. Deshalb haben wir die wichtigsten Entgegnungen in einem Q&A zusammengefasst.

Die Fortschritte bei der Züchtung zeigen sich mehr und mehr auch in der Realität. Der Wandel des Klimas führt zu mehr Trockenheit. In Argentinien wurde 2021 ein trockenheitsresistenter Weizen zugelassen, der heute angebaut werden kann. Und auf den Philippinen können Bauern erstmals Golden Rice ernten. Der Reis ist mit einem Beta-Carotin-Gen angereichert, welches vom menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt werden kann. Er soll dem weitverbreiteten Vitamin A-Mangel in Entwicklungsländern ein Ende setzen. Dadurch kann die Kindersterblichkeit verringert werden. Vermieden wird auch das Erblinden von Millionen von Kindern. Für Ingo Potrykus, den ETH-Forscher, der 1992 die Idee zur Anreicherung von Reis mit Vitamin A hatte, ist es eine grosse Genugtuung, dass schliesslich die wissenschaftliche Beurteilung über die Ideologie gesiegt habe, wie die NZZ schreibt. Aber er und viele Mitstreiter sind nach wie vor erbost, dass in all den Jahren erbitterten Greenpeace-Widerstands Millionen Kinder leiden und sterben mussten. Die ETH Zürich steht nicht still und hat bereits Reis- und Weizensorten entwickelt, die nebst Beta Carotin auch mit Zink und Eisen angereichert sind – essentiell für schwangere Frauen und Mütter in Entwicklungsländern. Denn es ist eine Tatsache: Menschen in weiten Teilen der Welt sind fehl- oder mangelernährt, weil sie sich Gemüse und Früchte nicht leisten können. Optimierte, mit Mikronährstoffen angereicherte Lebensmittel werden für die umfassend nachhaltige Ernährung der Weltbevölkerung eine grosse Rolle spielen. Davon war beim jüngsten Swiss-Food Talk die Rede.

Das Fazit: Nur weil wir uns hierzulande Gemüse und Früchte leisten können, heisst das nicht, dass wir gesunde Alternativ-Lösungen für die wenig Privilegierten dieser Welt bekämpfen sollten. Und nur weil wir meinen, so oder so alles importieren zu können, heisst das nicht, dass wir auf moderne Pflanzenschutzlösungen für unsere Landwirtschaft verzichten sollten. Und last but not least: Nur weil wir uns und die EU als überlegen betrachten, sollten wir anderen Ländern nicht vorschreiben, wie sie ihre Pflanzen zu schützen haben. Klima, angebaute Kulturen und Arten der Landwirtschaft sind und bleiben unterschiedlich in den Weltregionen und es gibt gute Gründe, warum Pflanzenschutzmittel in Europa nicht zur Zulassung angemeldet werden oder ihre Zulassung nicht verlängert wird. Etwas mehr auf die Wissenschaft zu hören als auf aktivistische Gruppierungen, die keine Lösungen offerieren, sondern nur Kampagnen fahren, Exportverbote fordern oder durch Verbandsbeschwerden Innovationen verhindern und stetige Verbesserung verhindern, wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.


Ihre swiss-food Redaktion

Sécurité de l’approvisionnement seulement sur une base scientifique


Chère lectrice, cher lecteur,

La majorité rouge-verte de la ville de Zurich veut rendre l’agriculture climatiquement neutre. Ou, comme l’écrit le journal «NZZ» : « Pour atteindre l’objectif zéro émission nette, la Ville met le pet des bovins dans son viseur. » La production agricole en ville doit devenir aussi végétale que possible. Cependant, le concept pour cela reste à inventer. Et la question se pose de savoir si la transformation souhaitée est viable économiquement. Pour le directeur du FiBL, Knut Schmidtke, une telle reconversion n’est pas recommandée pour les exploitations classiques d’élevage. Elle ne l’est pas notamment lorsque les exploitations sont bio et que les bêtes sont nourries avec l’herbe de l’exploitation. Parfois, une reconversion est cependant possible. Avec pour conséquence que les produits laitiers et la viande ne proviennent plus de l’agriculture bio régionale.

Ces exigences vont à l’encontre des besoins des consommatrices et des consommateurs. Comme le révèle un sondage de l’Office fédéral de l’agriculture, le thème de la sécurité de l’approvisionnement a gagné en importance auprès de la population. Le sondage a été mené en marge du dernier Rapport agricole. De précédentes études avaient déjà indiqué que la provenance régionale est importante. Le Rapport agricole montre que le taux d’autosuffisance est en léger recul. Le repli s’explique par la croissance démographique, les pertes de récolte dues aux maladies fongiques de l’été humide de 2021 et l’augmentation du nombre d’exploitations bio extensives.

L’idée de la majorité rouge-verte zurichoise a un autre défaut. Les plantes cultivées sont menacées. Les moisissures, les ravageurs et des plantes concurrentes indésirables diminuent les rendements. Pour beaucoup, la vérité dérange : promouvoir une alimentation végétale suppose aussi de s’engager pour la protection des plantes. Car pour apporter une véritable contribution à l’approvisionnement, les plantes ont besoin d’être protégées. C’est que montrent aussi les ventes de produits phytosanitaires en Suisse en 2021. Le volume des ventes a augmenté. Cela n’a pas empêché l’Office fédéral de l’agriculture de titrer avec soulagement, dans un communiqué, que les risques concernant les produits phytosanitaires sont en baisse.

Rien n’est moins sûr. En 2021, les ventes de produits à base de cuivre ont doublé. Le cuivre est autorisé en agriculture biologique, et il est aussi utilisé dans les exploitations conventionnelles en raison de la disparition d’autres fongicides. Dans une note de bas de page accompagnant la statistique sur le volume des ventes, l’Office fédéral de la sécurité alimentaire et des affaires vétérinaires (OSAV) écrit : « Selon le Plan d’action visant à la réduction des risques et à l’utilisation durable des produits phytosanitaires, les substances actives présentant un potentiel de risque particulier sont (…) les substances persistantes dans le sol (DT50 > 6 mois). » C’est le cas du cuivre. Même si cette réalité est habillement voilée. La hausse de 106 pour cent des ventes des produits à base de cuivre signifie que le chiffre d’affaires d’un produit présentant un potentiel de risque particulier a plus que doublé. On relèvera aussi avec ironie que les produits à base de cuivre, les produits soufrés et l’huile de paraffine, qui continuent à être autorisés en bio et dont les ventes ont augmenté en 2021, sont tous des produits de synthèse ou ont été fabriqués à partir de substances issues de processus de synthèse. Le mantra du « naturel » a du plomb dans l’aile.

On ne peut pas en vouloir aux agriculteurs. Pour garantir une agriculture productive et la sécurité de l’approvisionnement, ils ont besoin d’instruments de protection des cultures. Sinon, les pertes de nourriture débutent déjà dans les champs. Lorsque les autorisations de nouveaux produits phytosanitaires tardent à venir, ils n’ont pas d’autre choix que de se tourner vers de vieux remèdes.

Le mois dernier, l’ « Aargauer Zeitung » demandait si les cortèges de lanternes sculptées dans des raves d’automne, une coutume de Suisse alémanique qui a lieu traditionnellement le deuxième week-end de novembre, ne risquaient pas disparaître. Comme d’importants produits phytosanitaires sont retirés du marché, il est toujours plus difficile de protéger les raves des parasites et des maladies. Le rapport en question fait aussi l’objet d’un résumé sur swiss-food.ch. De plus, l’absence de fongicides a une influence défavorable sur la taille des citrouilles, comme le relate le blog de la ferme Jucker spécialisée dans la culture de la courge. Or, pour Halloween, les consommateurs veulent de belles grosses citrouilles.

La culture du chou de Bruxelles recule en Suisse. Car les produits phytosanitaires autorisés sont toujours moins nombreux. La mouche du chou et la mouche blanche donnent du fil à retordre aux maraîchers suisses. Les larves de la mouche blanche sucent la sève des plantes et laissent du jus sucré non digéré sur les légumes. Celui-ci se transforme en « miellat », un dépôt collant qui se forme sur les rosettes de choux de Bruxelles. La fumagine, une maladie cryptogamique, en profite pour se développer et noircir les légumes. Les grands distributeurs et les consommateurs n’en veulent pas et se tournent vers les produits d’importation. Le taux d’autosuffisance diminue et les agriculteurs suisses n’ont plus que les yeux pour pleurer.

Selon la « BauernZeitung », la Confédération interdira toute une série de substances actives dès 2023. Les interdictions toucheront d’importantes cultures, comme celles du maïs, du colza, du tournesol, des petits pois et de la betterave sucrière. Associées à la lenteur des procédures d’autorisation des nouveaux produits phytosanitaires, elles mettront à mal la productivité de l’agriculture. Les dégâts aux cultures augmenteront. Des ressources (capital, énergie, terre et travail) seront gaspillées.

Actuellement, environ 700 produits phytosanitaires sont en attente d’une autorisation de la Confédération, écrit le quotidien fribourgeois « La Liberté ». Faisant référence à une interpellation du député thurgovien UDC au Conseil des États, Jakob Stark, le quotidien indique qu’en 2021, les vignerons allemands ont mieux pu protéger leurs vignobles du mildiou que leurs voisins schaffhousois. Et ce grâce à un nouveau produit phytosanitaire déjà autorisé dans l’UE. Dans le même temps, en Suisse, les demandes d’autorisation s’accumulent. Il est absurde que les autorités à Berne veuillent procéder elles-mêmes aux contrôles lorsqu’une pléthore d’experts européens ont déjà effectué les contrôles nécessaires en application des normes internationales. Et lorsque les ONG suisses arrivent à bloquer pendant des années l’autorisation de ces produits phytosanitaires uniquement en critiquant ces mêmes normes internationales. Le relèvement du nombre de fonctionnaires affectés à cette tâche qui est demandé dans le budget 2023 est de peu d’utilité. L’asymétrie en la matière est particulièrement frappante : lorsque l’UE retire un produit phytosanitaire du marché, la Suisse lui emboîte aussitôt le pas. Cet automatisme n’existe pas lorsque l’UE autorise de nouveaux produits.

Après la pandémie de coronavirus, le Conseil suisse de la science tire la conclusion que la science doit être davantage considérée dans l’élaboration des politiques publiques, en particulier en temps de crise. Entre autres événements cités figurent les guerres, les épidémies, le réchauffement climatique, les flux migratoires et les pénuries de toutes sortes. « Ce que nous observons aujourd’hui n’est pas une crise, mais plusieurs qui interagissent de manière complexe. Il faut donc renforcer à différents niveaux le rôle de la science dans la politique », explique Sabine Süsstrunk, présidente du Conseil suisse de la science. La science est à la base de l’innovation. Dans l’agriculture non plus, elle ne doit pas être ignorée.

Une chose est sûre : la science jouera un grand rôle sur la voie d’un système alimentaire durable. Et il le faut. Car la population mondiale s’accroît. Pour nourrir la planète, il faudra produire jusqu’à 50% d’aliments en plus sur une surface agricole en diminution. Pour cela, la science devra rester au cœur des décisions politiques, à l’avenir aussi. Les réglementations doivent viser à minimiser le plus possible les risques et, simultanément, à encourager le progrès et l’innovation. Faute de quoi, les exigences légitimes de la population pour des aliments sûrs, sains, goûteux et d’un prix abordable ne seront pas compatibles avec les objectifs environnementaux et climatiques.

Comme l’explique le chercheur en sciences végétales Etienne Bucher dans le «Tages-Anzeiger» : « Sans le génie génétique, nous perdons du temps ». La sélection classique ne permet pas, à elle seule, d’augmenter encore les rendements à l’ère du changement climatique : « Le climat change rapidement, nous devons aider les plantes à s’adapter rapidement au changement. Avec la sélection classique, cela prend trop de temps. Il faut environ 15 ans pour sélectionner une nouvelle variété. C’est aussi la raison pour laquelle il n’est plus possible d’augmenter les rendements avec la sélection classique. »

C’est aussi pourquoi les nouvelles techniques de sélection végétale font beaucoup parler d’elles. Comme le terme est nouveau et que plusieurs définitions circulent, nous avons précisé quelques notions sur swiss-food.ch. Les arguments avancés contre les nouvelles techniques de sélection végétale sont toujours les mêmes. Nous avons donc rassemblé les dix principaux arguments en faveur des nouvelles techniques de sélection végétale dans un document rédigé sous la forme d’une série de questions-réponses.

Les progrès dans le domaine de la sélection végétale se manifestent aussi de plus en plus dans la vie de tous les jours. Le changement climatique aggrave la sécheresse. En Argentine, un blé résistant à la sécheresse a été autorisé en 2021, où il est depuis cultivé. Aux Philippines, les premières tonnes de riz doré viennent d’être récoltées. Ce riz possède un gène de bêta-carotène que le corps humain transforme en vitamine A. L’espoir est de voir ce riz remédier à la carence en vitamine A qui sévit dans les pays en développement. La mortalité infantile pourra ainsi diminuer. Et l’on préviendra aussi la cécité infantile, chez des millions d’enfants. Pour Ingo Potrykus, le chercheur de l’EPFZ qui avait eu l’idée en 1992 d’enrichir le riz en vitamine A, la victoire de la science sur l’idéologie représente une grande source de satisfaction, écrit la NZZ. Lui-même et nombre de ses collègues restent néanmoins furieux contre Greenpeace qui, en menant une bataille acharnée contre le riz doré, a empêché de préserver la vue ou de sauver des millions d’enfants. L’EPFZ ne reste pas immobile et a déjà développé des variétés de riz et de blé génétiquement modifiées enrichies non seulement en bêta-carotène, mais aussi en zinc et en fer, essentiels pour les femmes enceintes et les mères dans les pays en développement. Car c’est un fait : dans de nombreuses régions du monde, les êtres humains souffrent de malnutrition ou de dénutrition parce qu’ils n’ont pas les moyens d’acheter des fruits et des légumes. Des aliments optimisés, enrichis en micronutriments joueront un grand rôle pour l’alimentation durable de la population mondiale. C’était aussi le thème du dernier Swiss-Food Talk.

Pour conclure : ce n’est pas parce que nous avons les moins d’acheter des fruits et légumes que nous devrions opposer des méthodes qui permettent à des populations moins privilégiées d’accéder à des alternatives saines. Et ce n’est pas parce que nous pensons pouvoir de toute façon tout importer que nous devrions renoncer à des solutions phytosanitaires modernes pour notre agriculture. Enfin et surtout, ce n’est pas en raison d’une prétendue supériorité qu’il appartiendrait à l’UE et à la Suisse de dire aux autres pays comment protéger leurs cultures. Le climat, les plantes cultivées et les variétés agricoles varient d’une région à l’autre, et il existe donc de bonnes raisons pour lesquelles des produits ne sont pas annoncés en vue d’une autorisation en Europe ou pour lesquelles leur autorisation n’est pas prolongée. Écouter la science plutôt que les groupes d’activistes qui n’ont aucune solution à proposer, qui se contentent de mener des campagnes pour des interdictions d'exportation et qui empêchent les innovations grâce au droit de recours des associations, serait un premier pas dans la bonne direction.


La rédaction de swiss-food

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