Industry research for large-scale sustainability
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28.02.2023

Exportverbote – ein Bumerang auch für die Schweizer Bauern


Liebe Leserinnen und Leser

Novartis setzt auf den Produktionsstandort Schweiz. In Schweizerhalle bei Basel wurden kürzlich zwei hochmoderne RNA-Produktionslinien eröffnet. Sie stellen Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten her. Bundesrat Guy Parmelin war bei der Eröffnung dabei und selbst der «Blick» hat berichtet. Das Ereignis lässt aufhorchen. Denn bei der Produktion handelt es sich nicht um Biotechnologie, sondern um klassische Chemie. «In silbrig funkelnden Kesseln wird synthetisiert» wie es der TagesAnzeiger formuliert. Die Produktion ist hochkomplex. Während einfache chemische Moleküle lediglich in rund zehn Schritten erzeugt werden, handelt es sich hier um einen chemischen Prozess von über 170 (!) Stufen. Werkleiter Michael Wessels sagt dazu: «Der Wirkstoff liegt an der Grenze dessen, was wir chemisch überhaupt noch herstellen können.» Das Medikament Leqvio zur vorbeugenden Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll ein Mega-Blockbuster werden. Synthetik aus dem chemischen Labor, die Leben rettet.

Synthetik aus dem Labor hat nicht nur in der Medizin weiterhin eine grosse Zukunft. Auch im Pflanzenschutz eröffnen Innovationen auf Basis der synthetischen Chemie grosse Chancen. So können synthetische Pflanzenschutzmittel im umfassenden Sinn viel nachhaltiger sein als natürliche Produkte. Zudem eröffnet die Synthetik Zukunftschancen gegen die Ressourcenknappheit. Synthetische Chemie ist weder in der Medizin noch im Pflanzenschutz «pfui», sondern ganz einfach «hui». Oder anders gesagt: Einfache Denkschemata gehören nachhaltig entsorgt. Natürlich braucht es Chemie – auch in Zukunft.

Bemerkenswert ist zudem: Trotz pickelhartem Schweizer Franken und unsicherer Energieaussichten wird in eine Produktion in der Schweiz investiert. «Schweizerhalle ist für die Produktion von komplexen Wirkstoffen strategisch wichtig», erklärt an der Eröffnung Steffen Lang, der für Novartis die globale Produktion leitet. Novartis macht das nur, weil die Firma vom Standort Schweiz aus exportieren kann. Das gilt für die ganze Branche. 98 Prozent der Life-Sciences-Produkte werden exportiert. Und somit ist der schnell wachsende Wirtschaftszweig ein wichtiger Pfeiler des Schweizer Wohlstands. Das generiert Steuereinnahmen und trägt auch zur Versorgungssicherheit der Schweizer Bevölkerung bei. Wie wichtig systemrelevante Industrien und essenzielle Güter in Krisenzeiten sind, wissen wir mittlerweile. Es ist ganz einfach: Die Firmen produzieren hier, weil sie exportieren können. Nur der Schweizer Markt wäre viel zu klein.

Exportverbote würden solche Erfolgsgeschichten im Keim ersticken. Denn ohne Export gäbe es auch keine Produktion in der Schweiz. Man kann sich vorstellen, was passieren würde, wenn Novartis damit rechnen müsste, dass sie das Medikament Leqvio ein paar Jahre nach Markteinführung in der Schweiz nicht mehr exportieren darf, wenn sie sich dazu entschliesst, den Wirkstoff hierzulande zurückzuziehen, weil sie eventuell ein noch besseres Medikament in der Schweiz registriert hat: Die Firma würde sich nicht nur eine Zulassung in der Schweiz gründlich überlegen, sondern die Investition in eine solch kostspielige und auf Langfristigkeit ausgelegte Produktionsanlage. Langfristige Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen lassen sich nur in einem Umfeld mit Rechtssicherheit, weltweit diskriminierungsfreiem Marktzugang und starkem und durchsetzbarem Schutz der Rechte am Geistigen Eigentum wirtschaftlich rechtfertigen.

NGO rufen nach Exportverboten, wenn ein Pflanzenschutzmittel nicht mehr in der Schweiz zugelassen ist. Das ist widersinnig. Die Gründe für eine Nichtzulassung oder ein Auslaufen der Zulassung können sehr divers sein. So vielfältig wie die Bedürfnisse für Pflanzenschutz hierzulande sind, so vielfältig sind diese auch in den Zielmärkten. Wer die Schweiz zum alleinigen Standard erhebt, verkennt die unterschiedlichen klimatischen und agronomischen Bedingungen der weltweiten Landwirtschaft und unterschätzt die Robustheit ausländischer Zulassungsprozesse. Und verkennt, dass es von den Importländern als arrogant empfunden wird, wenn das kleine Agrarland Schweiz mit einem Selbstversorgungsgrad von knapp 50 Prozent bedeutenderen Landwirtschaftsländern vorschreiben will, welche Wirkstoffe sie einsetzen dürfen.

Wenn bäuerliche Kreise in der Schweiz die Forderung nach Exportverboten unterstützen, ist dies vermeintlich im Eigeninteresse, weil die ausländischen Landwirte sonst Produkte einsetzen dürfen, die ihren Schweizer Kollegen nicht mehr zur Verfügung stehen. Doch das Resultat kann auch für die Landwirte selbst negativ sein: Wie das Beispiel mit Novartis zeigt, ist der Schweizer Markt für die forschenden und exportierenden Unternehmen allein viel zu klein. Wenn der Rückzug von Produkten vom Schweizer Markt zu Exportverboten führen kann, wird die Schweizer Zulassung zu einem Risiko für die Firmen und sie überlegen sich doppelt, ob sie in der Schweiz überhaupt eine Zulassung beantragen sollen. Exportverbote sind somit ein Bumerang auch für die Schweizer Bauern. Sie müssen befürchten, auf neue innovative Pflanzenschutzmittel verzichten zu müssen, wenn sie Exportverbote unterstützen.

Kommt dazu, dass die Zulassungsprozesse in der Schweiz so verlässlich auch wieder nicht sind. Tatsächlich ist die Ausdünnung des Angebots an Wirkstoffen heute schon – ohne Exportverbote – ein Problem für die Schweizer Landwirtschaft. So titelte der «Schweizer Bauer» kürzlich: «Das Streichkonzert wird Folgen haben». Während viele bisherigen Wirkstoffe wegfallen, stehen den Bauern keine neuen Wirkstoffe für den Pflanzenschutz zur Verfügung. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) arbeitet gemäss dem Bericht nicht speditiver als das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), das früher für die Zulassung zuständig war. Der Bewilligungsprozess stockt seit Jahren. Allein von Bayer sind sechs Wirkstoffe, über 25 Produkte und unzählige Erweiterungsgesuche hängig. Dabei ist die Hälfte älter als drei Jahre. Das älteste dieser Gesuche wurde vor elf Jahren im Januar 2012 gestellt. Betroffen sind indes auch die Gesuche von Syngenta und BASF. Beide Firmen haben je vier neue Wirkstoffe und zahlreiche Produkte und Erweiterungsgesuche in der verstopften Zulassungspipeline. Wie wichtig der Zugriff auf Pflanzenschutzmittel für die Landwirtschaft ist, zeigen auch die Proteste französischer Bauern. Sie müssen ihre Kulturen schützen können.

Der «Schweizer Bauer» schildert die Konsequenzen, wenn laufend Wirkstoffe vom Markt genommen werden. Auch swiss-food hat darüber schon berichtet. Die Fokussierung auf einzelne Wirkstoffe bei der Bekämpfung von Unkräutern, Schädlingen und Pilzen ist fatal. Resistenzen können nicht mehr verhindert werden. Ein Beispiel für den Zulassungsstau ist das Getreidefungizid Ascra Xpro von Bayer, das seit Januar 2015 im Zulassungsprozess steckt. Die Schweiz ist praktisch das einzige Land, in dem das Mittel noch nicht zugelassen ist. Es hat laut Bayer einen Zusatznutzen bezüglich Wirkungsniveau, Wirkungsbreite und Sicherheit. Es soll den Ertrag steigern und Resistenzen verhindern.

Der Obstbauer Ernst Lüthi aus dem Baselbiet bringt gemäss «Schweizer Bauer» die Situation auf den Punkt: Ein Bauer, der Formulare nicht rechtzeitig einreicht, verliert Direktzahlungen oder hat andere Sanktionen zu gewärtigen. Das ist beim Bund anders. Dieser kommuniziert bei der Behandlung von Gesuchen für neue Wirkstoffe, neue Mittel und Bewilligungserweiterungen keine Fristen und nimmt sich teilweise viele Jahre lang Zeit für einen Entscheid. Eine Beschleunigung tut not. Und wichtig ist auch, dass das Parlament die Verbandsbeschwerde bei Zulassungsprozessen in engen Grenzen hält. Ein Thema, das in der kommenden Frühjahrssession auf der Traktandenliste steht.

Landwirte wie auch die forschende und exportierende Industrie brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Dieser Ansicht ist auch Rudolf Minsch, Chefökonom von economiesuisse: «Innovationen fallen nicht vom Himmel. Einfache Bewilligungsverfahren und ein offener Zugang zu globalen Fachkräften sind wichtige Voraussetzungen für die Stärkung der Innovationskraft.» Und Innovationen gibt es immer wieder. Auch wenn die bürokratischen und rechtlichen Hürden hoch bleiben. Einen aktuellen «Stein des Anstosses» bildet eine Peperoni mit einer bestimmten genetischen Eigenschaft, die der Pflanze Resistenz gegen die Weisse Fliege verleiht. Die Resistenz hat einen geringeren Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln zur Folge. Syngenta erhielt im Jahr 2013 das Patent. Die neue Züchtung ist das Ergebnis von rund zehn Jahren intensiver Forschung und Entwicklung. Forschende von Syngenta selektierten nach aufwendiger Suche eine wilde Peperoni-Sorte, die eine Resistenz gegenüber der Weissen Fliege aufwies. Mittels moderner Verfahren konnte die genetische Eigenschaft, welche der Pflanze ihre Resistenz verleiht, identifiziert, lokalisiert und in eine bestehende Peperoni eingebaut werden.

Beschleunigte Innovation wird angesichts der riesigen Herausforderungen in der Landwirtschaft noch wichtiger. Ein Forschungskonsortium aus Industrie und öffentlicher Forschung hat in England eine Datenbank mit den Genomen der häufigsten Schadinsekten in Grossbritannien veröffentlicht. Die Open-Source-Datenbank soll bei der Entwicklung von zielgenauen und umweltfreundlichen Pflanzenschutzmitteln helfen. Wie das Portal «AgroPages» schreibt, enthält die Datenbank die Genome von 19 Insektenarten – darunter Drahtwurm, Kohltriebrüssler und Pollenkäfer. Alle berücksichtigten Schädlinge sind berüchtigt dafür, dass sie weltweit lebenswichtige Kulturpflanzen befallen – darunter Ölsaaten, Gemüse, Getreide, Obst, Bohnen, Zucker und Baumwolle. Durch die Veröffentlichung der Daten erhoffen sich Forschende eine Beschleunigung bei der Entwicklung von neuen Pflanzenschutzmitteln. Hoffen wir, dass sie dereinst durch effiziente Zulassungsprozesse ihre Wirkung zum Nutzen der Landwirtschaft auch tatsächlich entfalten können!


Ihre swiss-food Redaktion

Interdictions des exportations : un boomerang aussi pour les agriculteurs suisses


Chère lectrice, cher lecteur,

Novartis mise sur la Suisse comme lieu de production. À Schweizerhalle, près de Bâle, elle vient d’inaugurer deux lignes de production ultramodernes destinées à la fabrication de médicaments à ARN contre les maladies cardiovasculaires. Le Conseiller fédéral Guy Parmelin était présent, et le Blick a publié un compte rendu. Cet événement est remarquable. Car la production dont il est question ici relève non pas de la biotechnologie, mais de la chimie classique. Des substances de synthèse produits dans des cuves gris scintillant, titrait le Tages-Anzeiger. La production est extrêmement complexe. Elle compte plus de 170 étapes de synthèse (!), contre une dizaine seulement pour produire des molécules chimiques simples. Selon le responsable du site, Michael Wessels, Novartis atteint les limites de ce que la chimie peut produire. Utilisé dans le traitement préventif des maladies cardiovasculaires, le Leqvio pourrait devenir un « blockbuster ». Des substances synthétisées dans un laboratoire de chimie qui sauvent des vies.

Il n’y a pas qu’en médecine que la chimie de synthèse est promise à un bel avenir. Dans la protection phytosanitaire aussi, l’avenir s’annonce radieux pour les innovations issues des laboratoires de chimie. Les produits phytosanitaires de synthèse au sens large peuvent être beaucoup plus durables que les produits naturels. De plus, la production de synthèse pallie à la raréfaction des ressources. La chimie de synthèse mérite l’admiration et non l’indignation, tant en médecine que dans la protection des plantes. Ou bien, pour l’exprimer autrement, les schémas de pensée simplificateurs ont vécu : La chimie reste par nature nécessaire, aujourd’hui comme demain.

Ce n’est pas tout : malgré un franc impitoyablement fort et des perspectives énergétiques incertaines, Novartis investit dans la production en Suisse. « Le site de Schweizerhalle est d’importance stratégique pour la production des substances actives complexes », déclare Steffen Lang, directeur de la production mondiale chez Novartis, lors de l’inauguration. Novartis n’investit que parce qu’elle peut exporter depuis la Suisse. Cela vaut pour toute la branche : 98% des produits des sciences de la vie sont exportés. Cette branche économique à l’expansion rapide est un pilier important de la prospérité suisse. Elle génère des recettes fiscales et contribue aussi à la sécurité de l’approvisionnement de la population suisse. Nous savons désormais à quel point les industries systémiques et les biens essentiels sont importants en temps de crise. C’est simple : les entreprises produisent en Suisse parce qu’elles peuvent exporter. Le seul marché suisse serait beaucoup trop petit.

Des interdictions d’exportation ne permettraient pas de tels succès. Car sans les exportations, il n’y aurait point de production en Suisse. Il est facile d’imaginer ce qu’il adviendrait si Novartis devait s’attendre à ce que le Leqvio soit interdit d’exportation quelques années après son lancement en Suisse, parce que l’entreprise aurait décidé de retirer la substance active du marché suisse et enregistré en Suisse un médicament éventuellement encore meilleur : l’entreprise réfléchirait à deux fois avant non seulement de déposer une demande d’autorisation en Suisse, mais aussi d’investir dans un site de production coûteux et conçu pour durer longtemps. Les investissements dans la R&D ne se justifient économiquement que là où la sécurité du droit, le libre accès aux marchés mondiaux et une protection forte et efficace des droits de la propriété intellectuelle sont garantis.

Des ONG demandent qu’un produit phytosanitaire qui n’est plus autorisé en Suisse soit interdit d’exportation. C’est absurde. Les raisons d’une non-autorisation ou de l’expiration d’une autorisation peuvent être très diverses. Aussi multiples et variés que peuvent être les besoins de la protection phytosanitaire en Suisse ou sur les marchés cibles. Ériger la Suisse en standard, c’est faire fi de la variabilité des conditions climatiques et agronomiques dans le monde et sous-estimer la solidité des procédures d’autorisation des autres pays. C’est aussi ne pas être conscient que les pays importateurs trouvent arrogant que la Suisse, avec sa petite production agricole et son taux d’autosuffisante d’à peine 50%, veuille prescrire aux grandes nations agricoles les substances actives qu’elles ont le droit d’utiliser.

Lorsque des milieux agricoles en Suisse soutiennent des demandes d’interdiction d’exportation, cela serait supposément dans leur intérêt, car les agriculteurs étrangers peuvent utiliser sinon des produits dont les collègues suisses ne disposent plus. Ce calcul peut se retourner contre les agriculteurs eux-mêmes : comme le montre l’exemple de Novartis, le marché suisse est beaucoup trop exigu pour les entreprises exportatrices axées sur la recherche. Si le retrait d’un produit du marché suisse risque d’interdire ce produit à l’exportation, une autorisation suisse devient un risque pour l’entreprise, qui réfléchit à deux fois avant de déposer une demande d’autorisation en Suisse. Les interdictions d’exportation ont un effet boomerang pour les agriculteurs suisses. En soutenant les interdictions d’exportation, ils risquent de laisser filer des produits phytosanitaires innovants.

Qui plus est, les procédures d’autorisation en Suisse sont assez peu fiables. La diminution du nombre de substances actives disponibles est dans les faits, aujourd’hui déjà, interdictions d’exportation non incluses, un problème pour l’agriculture suisse. Il y a peu, le Schweizer Bauer s’inquiétait en titre des conséquences de la diminution du nombre de substances actives disponibles. De nombreux substances actives disparaissent, sans que de nouvelles soient mises à la disposition des agriculteurs pour protéger les cultures. Selon l’article, l’Office fédéral de la sécurité alimentaire et des affaires vétérinaires (OSAV) ne travaille pas plus vite que l’Office fédéral de l’agriculture (OFAG), qui était autrefois chargé des autorisations. La procédure d’autorisation est enlisée depuis des années. Pour Bayer, six substances actives, plus de 25 produits et de nombreuses demandes de nouvelle utilisation attendent une autorisation. Dans plus de la moitié des cas, les demandes ont plus de trois ans. La plus vieille de ces demandes a été déposée il y a onze ans, en janvier 2012. Des demandes d’autorisation de Syngenta et de BASF aussi sont en attente. Les deux entreprises comptent chacune quatre nouvelles substances actives et de nombreux produits et demandes de nouvelle utilisation en attente d’une autorisation. Les manifestations des agriculteurs français montrent l’importance pour l’agriculture d’avoir accès aux produits phytosanitaires. Les agriculteurs doivent pouvoir protéger leurs cultures.

Le « Schweizer Bauer » trace les possibles conséquences de la lente disparition des substances actives. swiss-food aussi a déjà traité ce sujet. Ne compter que sur quelques principes actifs pour combattre les mauvaises herbes, les nuisibles et les champignons est une erreur fatale. La prévention des résistances devient impossible. Le fongicide céréales Ascra Xpro de Bayer illustre la lenteur de la procédure. La demande a été déposée en janvier 2015. La Suisse est pratiquement le seul pays qui n’autorise pas encore ce produit. Selon Bayer, le produit apporte un avantage supplémentaire en ce qui concerne le degré d’efficacité, la largeur d’action et la sécurité. Il augmenterait les rendements et préviendrait les résistances.

Une situation qui fâche le fruiticulteur bâlois Ernst Lüthi, cité par le Schweizer Bauer : un agriculteur qui n’envoie pas les formulaires dans les délais perd son droit aux paiements directs ou s’expose à d’autres sanctions. Il en va autrement pour la Confédération. Pour le traitement des demandes de nouvelles substances actives, de nouveaux produits ou de nouvelles utilisations, la Confédération ne communique aucun délai et s’accorde parfois de nombreuses années avant de rendre une décision. Il est urgent qu’elle accélère. Tout comme il est important que le Parlement contienne dans de strictes limites le droit de recours des associations dans le cadre des procédures d’autorisation. Ce thème est à l’ordre du jour de la prochaine session de printemps au Parlement.

Les agriculteurs et l’industrie exportatrice axée sur la recherche ont besoin de conditions-cadre fiables. Cet avis est partagé par le chef économiste d’economiesuisse, Rudolf Minsch : « La capacité d’innovation ne tombe pas du ciel. Des procédures d’autorisation simples et un accès ouvert aux spécialistes mondiaux sont des conditions importantes pour renforcer la capacité d’innovation. » Et les innovations, il y en a toujours. En dépit des barrières administratives et juridiques. Une « pomme de discorde » en ce moment est un poivron né d’un croisement et qui résiste aux mouches blanches. Cette résistance permet de réduire l’utilisation des produits phytosanitaires. Syngenta a reçu le brevet pour ce poivron résistant en 2013. Une dizaine d’années d’intenses travaux en R&D ont été nécessaires à son obtention. Après un long travail de recherche, les chercheurs de Syngenta ont sélectionné une variété de poivron sauvage capable de résister à la mouche blanche. Au moyen de techniques modernes, ils ont pu identifier et localiser la propriété génétique qui confère la résistance à la plante et l’introduire dans un poivron existant.

Compte tenu des immenses défis qui attendent l’agriculture, l’innovation doit s’accélérer. En Grande-Bretagne, un consortium de chercheurs de l’industrie et de la recherche publique a publié une base de données contenant les génomes des principaux insectes nuisibles du pays. La base de données en libre accès doit aider à développer des produits phytosanitaires ciblés et respectueux de l’environnement. Comme l’écrit le portail d’information « AgroPages », la base de données compte 19 espèces d’insectes, dont le ver fil de fer, le charançon de la tige du chou et le charançon du pollen. Tous ont la triste réputation de provoquer, partout dans le monde, des ravages dans des cultures d’importance vitale, oléagineux, légumes, céréales, fruits, haricots, sucre et coton, entre autres. Les chercheurs espèrent que la publication de ces données accélérera le développement de nouveaux produits phytosanitaires. Espérons que ces produits pourront un jour effectivement déployer leurs effets au profit de l’agriculture grâce à des procédures d’autorisation efficaces !


La rédaction de swiss-food

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